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Des Menschen Herz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: E.
[Johann Gottfried Herder]
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Titel: Des Menschen Herz
Untertitel:
aus: Musen-Almanach für das Jahr 1800, S. 224-225
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1800
Verlag: J. G. Cotta
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Erscheinungsort: Tübingen
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar und Commons
Kurzbeschreibung: Die Chiffre E. wird Johann Gottfried Herder zugeschrieben.
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Bearbeitungsstand
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[224]
Des Menschen Herz.

In Ein Gewebe wanden
Die Götter Freud’ und Schmerz;
Sie webten und erfanden
Daraus ein Menschenherz.

5
Du armes Herz, gewebet

Aus Lust und Traurigkeit,
Weißt du, was dich belebet?
Ists Freude? ist es Leid?

Die Göttin selbst der Liebe

10
Sah es bedaurend an:

„O zweifelhafte Triebe,
Die dieses Herz gewann!
Im Wünschen nur und Sehnen
Wohnt seine Seligheit;

15
Und selbst der Freude Thränen

Verkündigen ihr Leid.“

[225]

Mitleidig trat ihr Knabe
Hinzu mit seinem Pfeil:
„Auf! meine beste Gabe,

20
Sie werde dir zu Theil.

Dein unbezwinglich Streben
Sey Liebe dir, o Herz!
Sey deiner Freude Leben,
Und Süßigkeit dem Schmerz.“

E.