Des Lenzes Wappen
Des Lenzes Wappen.
Mit Abbildung.
Holla, Menschlein, aufgeschaut!
Seht das Wunder wieder,
Wie der warme Himmel thaut
Auf die Welt hernieder!
Gestern noch verdrossen, –
Heute hat vom Himmelstrunk
Selig er genossen.
Gestern fiel noch aus der Höh’
Heute blühen, Osterschnee,
Alle deine Glöckchen.
Um die Eiche necken sich
Rings im Kreis die Veilchen,
Warte noch ein Weilchen!
Wie zum Strauße Flur und Hain
Bieten Perl’ um Perle:
Maßlieb, Primel, Waldröslein,
Holla, Menschlein! Führt heraus
Lenzeslust die Sonne,
Wird die ganze Welt ein Strauß
Sel’ger Blumenwonne.
Alles bricht in Masse
Neuem Liebeleben kühn
Eine freie Gasse.
Denn, wo auch des Straußes Bild
Frischer Liebe ist’s der Schild,
Wappen ist’s dem Lenze.
Bring’, o Strauß, dein junges Glück,
Bring’ es auch den Alten,
Lenz für sich behalten!
Drückt man mir den letzten Strauß
In die kalten Hände,
Dann erst sei mein Frühling aus
Friedrich Hofmann.