Denn er fand nie Geschmack am Saft der Gerste,
Geschweig’ denn an altteutschem Bier.
Er hätte gern den ganzen Erdenglobus
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Mit Einem Weinzelt überrankt;
Drum sey dem wackern Nagelprober Probus
Mit lautem Lebehoch gedankt! –
Der Kaiser hielt ein Dutzend Lieblingsaffen; –
Doch nicht genug in strenger Zucht;
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Drum fraßen eines Tages die Schlaraffen
Ihm seine schönste Rebenfrucht.
Zur Züchtigung für solcher Naschgier Sünden
Ließ derb er durchkarbatschen sie;
Fluggs da beschloßen sie, nun selbst zu gründen
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’ne eigne Weinbaukolonie.
Sie flüchteten mit Setzlingen von Reben
Sich in ein sonnig Nachbarthal;
Das sah man bald verlockend sich durchweben
Mit Purpurtrauben ohne Zahl.
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Dort schwelgten sie bei Obst und süßem Moste
Von Morgens früh zur tiefen Nacht,
Bis einst von einem teutschen Winterfroste
Sie Alle wurden umgebracht. –
Doch ihre Geister gehn seitdem im Thale
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Und in der Nachbarschaft umher,
Und führen oft den Zecher vom Pokale
Irrlichterisch die Kreuz und Quer.
Wer ist so sehr der Kirchenwaffen Meister,
Daß solchen Spuck er bannen kann?
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Versucht hat’s Mancher schon – die Affengeister,
Sie hielten bald ihn selbst im Bann.
A. Schzlr.
↑Affenthal, Dorf der Pfarrgemeinde Eisenthal, eine halbe Stunde nordöstlich vom Amtsorte Bühl, weit berühmt durch seinen rothen, nach ihm benannten Wein, der auch im Ausland hoch geschätzt wird.
↑Kaiser Probus pflanzte die ersten Reben bei Aurelia, (Baden).