Der zufriedene Dichter
O HErr, nicht Armuth hast du mir,
Du hast mir Reichthum nicht beschieden,
Deß, lieber Gott! deß dank’ ich dir,
Bin immer fröhlich und zufrieden.
Kans leiden, daß mich mein Verleger
Mit Koth bespritzt, daß an mich prellt
Ein Läufer, oder Sänftenträger.
Kans leiden, daß ein reicher Narr,
Stallmeister, Reitknecht und Husar
Durch die Allee des Praters sprenge.
Kans leiden, daß sich seinen Bauch
Mit Austern füllt ein edler Fresser,
Manchmal so gut, und manchmal besser.
Die andern Thoren zu beneiden;
Es würde doch nicht anders seyn,
Weiß wohl, das menschliche Geschlecht
Hat immer was zu raisoniren,
Nie machts der liebe Gott ihm recht,
Stets wills ihn in die Schule führen.
Nur mit dem tauben Glück zu keifen,
Ha! ich will wahrlich nicht die Zahl
Der undankbaren Menschen häufen.
Wer mir aus blosser Güte gab
Wird, so ich etwas nöthig hab’,
Auch dieses noch dazu mir geben.