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Der walt mit loube stât

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Neidhart
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Titel: Der walt mit loube stât
Untertitel:
aus: Die Lieder Neidharts. Der Textbestand der Pergament-Handschriften und die Melodien. S. 56–58. ISBN 3-534-03592-5. Dort unter dem Kürzel „L 12“ verzeichnet.
Herausgeber: Siegfried Beyschlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1975
Verlag: Wissenschaftliche Buchgesellschaft
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Erscheinungsort: Darmstadt
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[56]
L 12


W-F: SL
Nr. 18
H: 20,38
I
R 56,1     C 276     c 71,1 u. 6



„Der walt mit loube stât“,
     sprach ein meit, „ez mac wol mîner sorgen werden rât.

H: 21,1     bringt mir mîn liehte wât!
der von Riuwental uns niuwiu liet gesungen hât.

5
ich hoer in dort singen vor den kinden.

     jâne wil ich nimmer des erwinden,
     ich springe an sîner hende zuo der linden.“


II
R 56,2     C 277     c 71,2


Diu muoter rief ir nâch;
     sî sprach: „tohter, volge mir, niht lâ dir wesen gâch!

weistû, wie geschach
     dîner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach?

5
der wuohs von sînem reien ûf ir wempel,

     und gewan ein kint, daz hiez sie lempel.
     alsô lêrte er sî den gimpelgempel.“

[58]
III
R 56,3     C 278     c 71,3


„Muoter, lât iz sîn!
     er sante mir ein rôsenschapel, daz het liehten schîn,

ûf daz houbet mîn,
     und zwêne rôte golzen brâhte er her mir über Rîn;

5
die trag ich noch hiwer an mînem beine.

     wes er mich bat, daz weiz niwan ich eine.
     jâ volge ich iuwer raete harte kleine.“


IV
R 56,4     C 279     c 71,5


H: 21,20Der muoter der wart leit,
     daz diu tohter niht enhôrte, daz si ir vor geseit.

iz sprach diu stolze meit:
     „ich hân im gelobt; des hât er mîne sicherheit.

5
waz verliuse ich dâ mit mîner êren?

     jâne wil ich nimmer widerkêren,
     er muoz mich sîne geile sprünge lêren.“

V
R 56,5     c 71,4


Diu muoter sprach: „wol hin!
     verstû übel oder wol, sich, daz ist dîn gewin.

dû hâst niht guoten sin.
     wil dû mit im gein Riuwental, dâ bringet er dich hin.

5
alsô kan sîn treiros dich verkoufen.

     er beginnt dich slahen, stôzen, roufen
     und müezen doch zwô wiegen bî dir loufen.“