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Der unsterbliche Autor

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Textdaten
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Autor: Christian Fürchtegott Gellert
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Titel: Der unsterbliche Autor
Untertitel: {{{SUBTITEL}}}
aus: Sämmtliche Schriften. 1. Theil: Fabeln und Erzählungen, Erstes Buch. S. 96
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1769
Verlag: M. G. Weidmanns Erben und Reich und Caspar Fritsch
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck 1746/48
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Bearbeitungsstand
fertig
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S. 96


[96] Der unsterbliche Autor.

Ein Autor schrieb sehr viele Bände,
Und ward das Wunder seiner Zeit;
Der Journalisten gütge Hände
Verehrten ihm die Ewigkeit.

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Er sah, vor seinem sanften Ende,

Fast alle Werke seiner Hände
Das sechstemal schon aufgelegt,
Und sich, mit tiefgelehrtem Blicke,
In einer spanischen Perücke

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Vor jedes Titelblatt geprägt.

Er blieb vor Widersprechern sicher,
Und schrieb bis an den Tag, da ihn der Tod entseelt;
Und das Verzeichnis seiner Bücher,
Die kleinen Schriften mitgezählt,

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Nahm an dem Lebenslauf allein

Drei Bogen und drey Seiten ein.

Man las nach dieses Mannes Tode
Die Schriften mit Bedachtsamkeit;
Und seht, das Wunder seiner Zeit

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Kam in zehn Jahren aus der Mode,

Und seine göttliche Methode
Hieß eine bange Trockenheit.
Der Mann war bloß berühmt gewesen,
Weil Stümper ihn gelobt, eh Kenner ihn gelesen.



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Berühmt zu werden, ist nicht schwer,

Man darf nur viel für kleine Geister schreiben;
Doch bey der Nachwelt groß zu bleiben,
Dazu gehört noch etwas mehr,
Als, seicht am Geist, in strenger Lehrart schreiben.