Der rechte Streiter
Willst du ein rechter Streiter sein
In einer guten Sache,
So glaub’ den Sieg gewißlich dein
Und jedes Zweifels lache.
Dann fragt der rechte Streiter nicht,
Ob man ihm Lorbeerkränze flicht,
Ob unter’n Huf ihn stampfe
Des Feindes Roß – er zweifelt nicht
Der Stein, tief in den Grund gebracht,
Des Baues Last zu tragen,
Sieht selbst, versenkt in stete Nacht,
Ja den Palast nie ragen,
Nicht, wie sich stolz die Kuppel hebt,
Noch wie, aus Blumenschmelz gewebt,
Zuletzt im Festesglanze
Hoch über’m Dach die Krone schwebt –
Ob dich auch nimmermehr erfreu’
Der Siegsentscheidung Morgen,
Schaff du dein Tagwerk nur getreu
Und laß den Höchsten sorgen.
Währt auch der Kampf an tausend Jahr,
Ob deß der Widersacher Schaar
Als eitlen Spiels auch lache:
Gedenk’, es bleibt doch ewig wahr,
Und schiene dir das Recht auch schon
Erdrückt, im Todeskampfe:
O, zweifle nicht, Sieg ist der Lohn
In jedem guten Kampfe!
Vergebens darnach rangst und klommst,
Ja selbst verblutest und verkommst,
Ereilt von Feindesrache –
Sei überzeugt, daß so du frommst
All die vor Zeiten, lang vor dir,
Ihr Blut dafür vergossen,
Und die’s vergießen lang nach dir,
Sind deine Siegsgenossen.
Leb’ oder sterb’ er nun, er siegt!
Sinkt jede Fahn’ auch, stolz doch fliegt
Das Banner festen Muthes!
Sein Theil zum Sieg des Guten wiegt
Siehst du auch nicht das Werk vollbracht,
Der Erbe wird’s vollbringen;
Und schlägst du nicht die letzte Schlacht,
Dem Enkel wird’s gelingen.
Sei du vom Ziel auch noch so weit,
Und ob die ganze Höll’ im Streit
Dir auch entgegendampfe:
Gewiß bleibt auch in Ewigkeit
- ↑ Probe aus dessen binnen Kurzem erscheinenden Gedichten.