Der große Topf in Penig
Der große Topf
in
Penig.
[136] Nacherzählte geschichtlich wahre Begebenheit fällt in die Jugendzeit Friedrichs des Weisen, dessen hier erwähnter Hofjunker ein Herr von Schönberg war.
In Penig ist einstens ein Späßchen geschehen!
Da fiel es den lustigen Töpfern mal ein,
einen riesigen thönernen Topf sich zu drehen.
Sie kommen in kurzem darob überein,
und formen und bilden mit kundiger Hand.
Bald prangte der Topf auf den Dösenbäumen,
und ward dann fein sorglich im Ofen gebrannt;
drauf haben sie ihn gar stattlich glasiret.
mit Bändern und Kränzen am Henkel gezieret,
da liefen die Leute allweges herbei,
Und wer ihn nur sahe, der hat auch verführet
vom Peniger Topfe viel Lobesgeschrei,
Es gingen – glaubt nicht, daß es Lüge nur sey! –
funfzehn Eimer bequem in den thönernen Riesen.
Der Kurfürst auch hörte die Kunde davon,
Und weil ihm das Wunder so hoch ward gepriesen,
mit einem Hofjunker, den Topf zu besehen.
Die Beiden beseh’n das Gebäude von Thon,
und wie sie bewundernd vor selbigen stehen,
da gelüstet den Prinzen zu steigen hinein.
gar sacht, daß der Topf nicht bräche drob ein,
hinab auf den Boden die drollige Reise.
Er freute sich drinnen, wie Knaben sich freu’n,
doch zog der Hofjunker gar heimlich und leise,
„Ei seht doch, hier hat sich ganz seltsamer Weise
ein Vöglein gefangen, und weiß nicht wo aus!“
So lachte der Junker von oben hinunter.
Doch Friedrich besah sich sein irdenes Haus
Habt Acht nur, ihr Schalk, gleich mach’ ich mich frei!“
Daruf schlug er den Topf an der Seite, o Wunder!
mit einem einzigen Schlage entzwei,
und wand sich heraus nun mit herzlichem Lachen,
ihr ehrlichen Töpfer, so will ich es machen,
daß ihr werdet von jeglichen Abgaben frei!“
Da hatten die Töpfer denn freilich gut Lachen.
Der Prinz blieb seinem Versprechen getreu,