Der erste Mai (Tucholsky)
Von Theobald Tiger
Ich falle lyrisch in die Saiten,
klim plum – es sprießt im Blumentopf.
Der Lenz rumort in diesen Zeiten
auch in dem ernsten Denkerkopf.
So komm, du Trösterin, herbei,
du buntbewimpelte Gitarre –
am ersten Mai!
Der Tag, da jene bunte Rotte
scheint heute fern.
Dem Rachegotte
bleibt treu die alte Kompagnie.
Wer im August so sehr versessen
den wollen wir doch nicht vergessen
am ersten Mai!
Wir haben nun bei freien Eiern
klim plum – den neuen Feiertag.
den nie kein guter Landrat mag.
Doch müßt ihr stets Programme stammeln?
Laßt uns, was auch gewesen sei,
zu neuer Arbeit Kräfte sammeln
So horch, Auguste meiner Seele,
wie süß mein Lied die Luft durchzieht!
Was ich mir hier herunterquäle,
kommt aus dem weichesten Gemid.
verdienst du mit der Filmerei –:
So laß uns in die Ehe treten
am ersten Mai!
Klim plum!