Der erste Gang zum Enkel
[640] Der erste Gang zum Enkel. (Mit Illustration S. 629.) Der Norweger A. Tidemann, der Familienmaler seines Volks, der sich unserer Düsseldorfer Schule angeschlossen hat, führt in der Illustration, welche wir heute den Lesern der Gartenlaube mittheilen, uns in die Wohnstube eines Bauernhauses seiner Heimath und zu einem stillen Familienfeste. Die Großeltern statten dem Enkelkinde ihren ersten Besuch ab. Da bilden vier Glückliche den Kranz um das kleine Wesen, das von dem Allen nichts begreift, sondern dessen höchste Leistung im Spiel mit den eigenen Händchen besteht, die ihm selbst noch als etwas außer ihm Befindliches vorkommen. O die Großmutter! so sind sie denn in Norwegen und Schweden gerade wie bei uns: in ihren Armen muß der Enkel zuerst und am längsten ruhen, und was sinnt die so selig lächelnde Alte? Sie prüft offenbar, wem das Kindchen ähnlicher sehe, ob ihrer Tochter oder ihrem Tochtermanne. Und die junge Mutter, wie fromm in ihrem Glück faltet sie die Hände im Schooß, ganz der Lust der Mutterliebe hingegeben! Die Männer, Großvater und Kindsvater, haben’s mit dem Trinken zu thun; aber auch dies geschieht nur dem Feste zur Ehre und gehört somit zur Sache. Ob wir auch den kleinen Löffelgardisten bei der Thür mit zur Familie zu zählen haben? Jedenfalls feiert er auch seinerseits tapfer mit, und so stört nichts im Bilde die wohlthuende Wirkung auf ein im Frieden des Hauses das schönste Glück lobendes Gemüth.