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Der erste Carneval in Leipzig

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Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Der erste Carneval in Leipzig
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 220–221, 224
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
vgl. Der Leipziger Carneval, 1870, Heft 7
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Bearbeitungsstand
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[220]

Erinnerungen an den ersten Leipziger Carneval (Falkenjäger mit Jagdwagen und Gefolge).
Nach der Natur aufgenommen von C. J. Waibler.

[224] Der erste Carneval in Leipzig. Als in einem der vielen geselligen Vereine Leipzigs der Gedanke auftauchte, auch bei uns an der Pleiße den Fasching einzubürgern, wie ihn der Süden und namentlich Mittel- und Niederrhein zu ihren volksthümlichsten Festen zählen, lächelte man wohl ob dieser seltsamen und gewagten Acclimatisationsidee und Wenige mochte es geben, die ihr das Prognostikon selbst nur eines Succès d’estime stellten. Der Erfolg hat schließlich alle diese Prophezeiungen und Befürchtungen Lügen gestraft; auch die Leser unserer Gartenlaube wissen aus den Zeitungen, daß der am Fastnachtsmontage veranstaltete große Carnevalzug weit hinausgegangen ist über die kühnsten Erwartungen selbst der enthusiastischsten Urheber und Förderer des Festes, ausgezeichnet durch den Reichthum, den Geschmack und die pittoreske Wirkung der verschiedenen Gruppen, aus welchen sich der lange Zug zu einem höchst imposanten, farbenprächtigen und anmuthigen Ganzen zusammensetzte. Eine Schildung des schon viel beschriebenen Festes zu geben, kann jetzt, wo bereits Frühlingslüfte zu wehen beginnen und die Winterlust, deren Abschluß ja der Carneval bildet, lange hinter uns liegt, nicht Absicht der Gartenlaube sein, nicht einmal aufzählen will sie alle die interessanten Gruppen, den hochragenden Triumphwagen, den Orient mit seiner Pracht, den Eis- und den Ofenwagen, die Süßigkeiten speiende Friedenskanone, die schirmende Riesenpickelhaube, den Vater Rhein mit seinen duftenden Kindern, die Wagen des norddeutschen Gosenbundes und des Wettermanns Stannebein, die reizende Kindernarrengarde u. v. A., nur eine der malerisch schönsten Compositionen, die Reiherbeize mit ihren mittelalterlichen Jägern und Jägerinnen, hat sie aus der Fülle- und Mannigfaltigkeit des Gebotenen herauszugreifen und zum Gedächtniß des gelungenen Wurfes und für ihre Leser in der Ferne, denen eigene Anschauung nicht vergönnt war, im Bilde festzuhalten versucht.