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Der alte Herr und der junge Mann

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Textdaten
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Autor: Hermann Löns
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Titel: Der alte Herr und der junge Mann
Untertitel:
aus: Der zweckmäßige Meyer. Ein schnurriges Buch, S. 32–40
Herausgeber:
Auflage: 1.–4. Tausend
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1911
Verlag: Sponholtz
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Erscheinungsort: Hannover
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* = Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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[32] Der alte Herr und der junge Mann.

Nach dem Kalender dauert die Herrschaft des Winters bis zum einundzwanzigsten März; das bekommt er alle Jahr schwarz auf weiß.

In Wirklichkeit liegt die Sache aber anders, denn schon von Ende Februar ab hetzt der Frühling im Lande herum und macht die Leute unzufrieden mit den bestehenden Zuständen.

Das merkt der Winter, wie er, bis an den Hals in seinen dicken, gut spießbürgerlichen dunklen Überzieher geknöpft, auf dem Bürgersteige an der Schattenseite der Straße entlang geht, ruhig und besonnen, wie es seine Art ist.

„Autsch!“ sagt er und macht einen mißlungenen Versuch, seine rechte große Zehe nebst darüber befindlicher Schaftstiefelspitze in den Mund zu stecken, denn ein schwefelgelb, blitzblau, donnergrün und feuerrot geringelter Pinndopp, einer der ausgewachsensten Vertreter seiner Art, einer mit einer tüchtigen Eisenpinne, ist gegen des Winters gefühlvollstes Krähenauge geflogen.

Wütend sieht der alte Herr den dickbäckigen Jungen an, der ihm vor die Füße baselt und seinen Pinndopp mit laut klatschenden Peitschenhieben auf den Schwung bringt, ohne sich viel um den stechendkalten Blick des würdigen Mannes zu kümmern.

Auf dem gegenüberliegenden Bürgersteige, der in der vollen Sonne liegt, steht ein hübscher junger Mann, der einen fußfreien Hut, einen Kragen mit Rückantwort, einen symbolistischen Frühlingsmantel und sezessionistische Hosen trägt. [33] Er lacht lustig über den kleinen Vorfall und ruft, den Hut ziehend, einen lauten Gruß über die Straße.

Der alte Herr grüßt mürrisch wieder, als wollte er sagen: „Wieder einer, der mich anpumpen will!“ Aber der junge Mann ist schon bei ihm. „Kennen mich wohl nicht mehr, Verehrtester? Ist schon bald ein Jahr her, daß wir uns sahen. Lenz ist mein Name. Schönes Wetter heute, was? Fein, diese Sonne, nicht? Bißchen ins Holz bummeln? Schönchen, komme mit!“

So ziehen denn die beiden los, der alte Herr mit brummigem Gesicht, der andere aufgeräumt und lachend. Jedem Mädchen, das ihnen begegnet, sieht er unter den Hut und macht ihm süße Augen, und jedes Mädchen bekommt einen roten Kopf und denkt an den, an den es am meisten denkt, nur ein bißchen nachdrücklicher als sonst. Auch die Spatzen sieht der hübsche junge Mann an und die erheben dann sofort ihr Gefieder, fliegen auf die nächste beste Dachrinne und beginnen auf ihre Art die Ankunft besserer Zeiten zu verkünden.

„Weiß der Deubel,“ knurrt sein Begleiter durch seinen eisgrauen Bart, „wo die Pinndöppe mit einem Male alle hergekommen sind.“ Mit schiefem Blicke sieht er an einem Haufen Jungens und Mädchens vorbei, die alle einen bunten Pinndopp vor sich herjagen. „Eben erst ist mir so ein Ding gegen meine dicke Zehe geflogen. Diesen Unfug müßte die Polizei verbieten.“

“Wo die Pinndöppe hergekommen sind?“ antwortet freundlich der junge Herr; „das kann Ihnen niemand besser sage als meine Kleinwenigkeit. Ich habe gestern einigen Jungens welche geschenkt. Ich ging gerade durch eine enge, muffige Straße und sah die bunten Dinger in einem engen, muffigen Laden. Ich kaufte den ganzen Vorrat und verteilte ihn. Das war um dreiviertel zehn Uhr. Um zwei Uhr nachmittags waren alle Straßen voller Pinndöppe.“

[34] Sie biegen um die Straßenecke und gehen an einer Reihe Gärten entlang. „Singt da wirklich schon eine Amsel oder habe ich Ohrensausen?“ fragte der alte Herr. „Dieses nicht. sondern nein,“ erhält er zur Antwort; „aber eine Amsel singt da.“ Und sich zu der Amsel wendend, pfeift der junge Mann ihr vor, wie die Melodie lautet. Die Amsel hört aufmerksam zu und als sie wieder anfängt, geht es schon bedeutend glatter.

Der alte Herr verzieht sein faltiges Gesicht, daß es noch weniger lieblich aussieht, und ein paar Schneeglöckchen, die hinter einer dunkelen Buchsbaumeinfassung hervorleuchten, sieht er so tadelnd an, daß sie vor Schreck die Köpfe hängen lassen. Aber als der junge Mann sie ansieht, da werden sie wieder frech, und rechts und links von ihnen kommen immer mehr hervor und sogar ein gelber Safran rutscht ein Stückchen aus seiner grünen Hülle heraus. Der alte Mann bemerkt das mit Mißfallen.

Aber ganz ärgerlich wird er, wie dicht bei seiner roten Nase ein Spatz vorbeifliegt, der einen ellenlangen Strohhalm im Schnabel hat. „Das ist doch die Höhe!“ brummt der ehrenwerte Herr vor sich hin und sieht dem Spatzen nach, der mit seinem Strohhalm unter einer Dachrinne verschwindet. „Hat es das Gesindel eilig!“ knurrt er.“ „Kann das Volk nicht warten, bis es Zeit ist? Aber das legt und brütet darauf los, als ob es schon in der besten Maikäferzeit wäre!“

Herr Lenz lacht: „Nehmen Sie es ihnen nur nicht übel. Junge Leute haben es mit dem Heiraten immer eilig; ältere können sich schon eher beherrschen. Achtung!“ Hätte er nicht zugepackt, so wäre es dem Winter eklig gegangen, denn zwei Radfahrer, von denen der eine kurze Hosen, der andere kurze Röcke anhat, hätten den alten Herrn beinahe übergeradelt, weil sie, anstatt auf die Straße, sich in die Augen sahen.

„Schöne Wirtschaft das,“ brummte der Alte und sieht den beiden Leutchen nach, die mit hellem Lachen um die Straßenecke verschwinden. „Gestern sah man nur Geschäftsradler. [35] Heute ist alles voll von dieser Art. Es ist genau so wie mit den Zitronenfaltern und Pinndöppen. Drei Sonnenstrahlen, und sofort wimmelt es davon.“

Im Walde ist es hell und sonnig. „Zu sonnig!“ meint Herr Winter und sucht einen schattigen Weg auf. Dem Lenz ist alles gleich; er ist kein Spielverderber. Er läßt den Alten knurren und brummen und steht fleißig nach rechts und links. Rechts steht ein Haselbusch; seine Kätzchen recken und strecken sich und streuen eine Wolke gelben Staubes auf den Hut des alten Herrn, ohne daß dieser es merkt. Eine dicke Meise mit gelber, schwarz eingefaßter Weste versucht vergeblich, es ihm zu sagen: „Heh da, Sie da!“ ruft sie, aber er hört es nicht. Nun lacht sie hinter ihm her: „Hähähähä.“

Dann setzt sie sich auf einen Tannenzweig mitten in die Sonne und singt: „Frühling, Frühling, Frühling!“ Eine Spechtmeise, die kopfüber an der Buche herunterrutscht, hält damit ein und ruft: „Fein, fein, fein!“ Ein Baumläufer, der sich um die Eiche herumschraubt, klappt mit den Flügeln und piepst: „De düre Tied is vorbie!“ und eine Amsel schreit auf: „Quitt sind wir den Winter, quitt, quitt, quitt, quitt“ und der Dompfaff meint auch: „Quitt, quitt.“

Dem alten Mann wird es warm. Er setzt sich auf eine Bank im Schatten. Sein Begleiter läßt sich neben ihm nieder. Im Bestande vor ihnen raschelt das Laub. Der alte Herr runzelt die Stirn, denn er hat ein sehr feines Moralempfinden. Dem jungen Manne geht es gänzlich ab; darum lächelt er über das, was er sieht. Das ist ein Hase und noch einer. Der vordere ist eine Sie und der hintere ist ein Er. Sie sorgt dafür, daß er ihr nicht zu nahe kommt. Seit einer Stunde führt sie ihn an der Nase herum. Wenn er verschnauft, verpustet sie sich auch. Setzt er sich in Trab, so tut sie dasselbe. Hat er es eilig, so sie desgleichen. Läßt er sich Zeit, so sie gleichfalls. Sie verschwinden beide in dem Tannenhorste.

[36] Der junge Mann flötet leise durch die Zähne: „Das macht die Li-ie-be ganz allein,“ unbekümmert darum, daß der alte Herr den reichlich vorhandenen Runzeln auf seiner Stirn einige weitere hinzufügt, die er um noch eine vermehrt, als sich aus dem Grase lautschnurrend ein dicker Mistkäfer erhebt und mit anspruchsvollem Gebrumme den Weg entlang fliegt. Aber als ein grauer Schmetterling mit unsicherem Fluge herangetaumelt kommt und vor der Bank auf den Boden fällt, da lächelt der Graubart.

Der junge Mann dreht die Spitze seines gut sitzenden braunen Schnürschuhes um einen Zoll nach rechts, bis sie über dem Frostspanner ist, senkt sie und tritt die Motte tot. „Roheit!“ brummt der alte Mann. „Ist es,“ versetzt der andere; „aber so ist das Leben. Sie werfen mir Schnee in die Blumen und ich trete Ihr geliebtes Ungeziefer tot. Ihnen gefällt mein Mistkäfer nicht und mir Ihr Winterschmetterling noch weniger. Der eine ist so und der andere so. Dem einen seine Eule ist dem andern seine Nachtigall. Die Geschmäcker sind unterschiedlich. Wer Senf mag, nimmt, wer nicht, der dankt.“

Nach dieser Darlegung seiner Weltanschauung steckt Herr Lenz sich eine leichte Zigarre an, während Herr Winter eine schwere hervorzieht. Auf dem Hornzacken des alten Eichenüberhälters sitzt eine Krähe, die auf der Sonnenseite silberweiß, auf der Schattenseite kohlschwarz aussieht. Sie quiekt, quietscht, schnalzt und schmatzt und ruft dann laut und deutlich: „Jule, Julia, Julchen!“ Schon ist die Bewußte da, und es beginnt ein Gehabe und Getue, das den älteren der beiden Herren höchst peinlich berührt.

„Vollkommen verrückt!“ meint er kopfschüttelnd. Aber dann macht er ganz runde Augen, denn was er da vor sich sieht, das ist noch verrückter als verrückt. Da hopsen, hüpfen, rennen, rutschen, klettern, krabbeln ein halbes, nein ein ganzes Dutzend rote, braune, graue Dinger um ein schwarzes; die [37] Ohrzipfel zucken, die Schwanzbüschel wehen. Das faucht, quiekt, schnalzt und kickst in allen Tonarten, raschelt durch das Falllaub, rappelt an der Rinde hoch, saust von Wurzel zu Wurzel, plumpst auf die Erde, irrlichtert goldschimmernd im Kreise, fährt aufeinander los, prallt zurück und verkrümelt sich spurlos, wie es kam.

„Wo alles liebt, kann Eichkater es nicht lassen,“ zitiert der junge Mann frei nach Schiller. Der alte Herr nimmt seinen Wanderstab und haut einem unverschämt grünenden Jelängerjelieberbusche damit eins über, daß die grünen Blätter in der Nachbarschaft herumfliegen: „Es wird mir zu dumm!“ ruft er, „verstehen Sie, zu dumm! Was ist denn das für eine Zucht hier? Hab ich hier zu reden oder Sie? Ich lasse mir viel gefallen; aber was zu toll ist, das ist zu toll! Nun hat die Geschichte ein Ende.“

Er steckt zwei Finger in den Mund und pfeift. Von weit her kommt der Widerhall des Pfiffes, kommt näher, immer näher. Die Äste der Buchen schlagen aneinander, die Kronen der Kiefern rauschen und sausen, die Sonnenflecke im alten Laube verblassen, lose Blätter rennen ängstlich in ein Versteck. Keine Meise pfeift mehr, der Fink hört auf zu schlagen, die Krähe krächzt rauh und hart.

Der junge Mann macht ein gleichgültiges Gesicht, bläst den Rauch seiner Zigarre vor sich hin und nimmt ein trockenes Grasblatt von seiner Hose. Dann fängt er ganz leise an zu flöten, eine kecke, lustige, sorglose, übermütige Weise. „Alles neu macht der Mai,“ pfeift er. Die Zweige der Buchen hören auf zu klappern, die Kronen der Fuhren stellen ihr Brausen ein, auf den Stämmen und im Fallaub tauchen goldene Flecke auf, der Fink schlägt, die Meise pfeift, und von irgendwoher ertönt des Ringeltäubers tiefes Lied.

Klingeln und Lachen kommt näher. Radfahrer flitzen vorbei, immer ein Männlein neben einem Weiblein, trotz der Polizeiverfügung. Um die Wegesecke biegt ein Paar Fußgänger, [38] er so zwanzig, sie so achtzehn Jahre alt. Wie sie die beiden Herren auf der Bank sehen, lassen sie ihre Hände los. Bis dahin hatten sie sie verschränkt. Sie hält den Kopf gesenkt und hat rote Backen. Er hält die Nase hoch und flötet halblaut. Dann sagt er: „Ja, gewiß, Schlittschuhlaufen ist ein Vergnügen, aber es ist auf die Dauer fußkalt.“ Sie nickt, als wollte sie sagen: „Ja, und dann die vielen Menschen.“

Der alte Herr sieht empört gegen den Himmel. Auf dem Hornzacken der alten Eiche sitzt ein Starmatz, hält den Schnabel in die Luft wie ein neugebackener Ersatzleutnant, bläst die Kehle auf wie ein Puthahn, klappt mit den Flügeln wie ein Schneeschüpper, pfeift wie eine hysterische Maus, quietscht wie eine gereizte Schiebkarre und jodelt wie ein verstimmter Salontiroler. Dann fliegt er dahin, wo mehrere seinesgleichen sich auf dieselbe Art vergnügen. Sofort nimmt seinen Platz ein die Reichsfarben tragender Specht ein, der in Ermangelung von etwas Besserem den alten Ast als Trommel benutzt, und zwar mit dem Erfolge, daß der alte Mann es für angebracht hält, sich von dannen zu begeben. Der junge Herr folgt ihm.

„Hören Sie?“ sagt er, und zeigt auf ein zollgroßes, braunes Etwas, das auf einer Brombeerranke sitzt und einen Lärm vollführt, der in gar keinem Verhältnisse zu seinem Umfange steht, „der Zaunkönig singt auch schon.“ Der alte Herr lächelt verächtlich: „Auch schon, ist gut. Das ist der einzige Vogel, der vernünftig ist. Der singt das ganze Jahr. Der singt bei zehn Grad unter Null. Der braucht dazu nicht erst für fünfzig Pfennige Sonnenschein und ein paar lumpige Mücken. Und er braucht dazu nicht erst jenes unbestimmte, unklare, nur zu allerhand Dummheiten führende Gefühl um die Leber, das Sie Liebe nennen, das aber im Grunde nichts als Mangel an gesunder Bewegung ist.“

Der junge Mann lächelt, halb bescheiden, halb überlegen, und sieht dem Zaunkönig nach, der mit einem Moosfäserchen [39] im Schnabel nach der Baumwurzel schnurrt, unter der eben die Zaunkönigin, ebenfalls mit einem Moosfäserchen im Schnabel, verschwand. Und dann bleibt er stehen und sieht nach einem Faulbaumbusche, aus dem ein ganz seltsames, dünnes, zärtliches Gepiepse kommt. Da sitzt eine kleine, graue, schwarzmützige Meisenmadam und rechts und links von ihr sitzt ein ebenso angezogener Mosjöh und jeder rückt ihr ab und zu näher und piepst ihr die schönsten Schmeicheleien zu und die Madam dreht sich links und dreht sich rechts und weiß nicht, was sie machen soll. Der da rechts ist so nett und der da links ist so niedlich, und die Geschichte ist deswegen gar nicht so einfach, und wenn sich die beiden vertragen, nimmt sie sie am liebsten alle zwei beide auf einmal.

Auf einmal haben sich die beiden Herren Männer bei den Kappen und wirbeln erst in der Luft herum und dann in das Laub herab, und die Madam sieht der Angelegenheit aufmerksam zu, und wie der eine ziemlich geschunden von dannen flattert, da findet sie, daß ihre Liebe zu dem anderen doch größer sei und sie fliegt mit ihm zu dem Nistkasten, der an der Birke hängt, und während sie sich die Wohnung ansieht, sitzt er auf dem Dach und erläßt an die nähere und fernere Bekanntschaft eine gereimte Einladung zur Hochzeitsfeier.

Der alte brave Herr schüttelt den Kopf. „Ja, ja, Jugend hat keine Tugend, aber dafür hat das Alter die Moral,“ meint der junge Mann und pfeift leise vor sich hin: „Alle Vögel sind schon da, alle Vögel alle“, und sieht nach dem Turmfalkenpärchen, das gellend jauchzend über den Kronen Verloben spielt, nach dem grauen Käfer, der mit keck emporgereckten Fühlern über den Weg schnurrt, nach der blauen Fliege, die auf dem Sonnenfleck an der Buche in breiter Behaglichkeit dasitzt, und wie er die graue Krähe auf der Eiche sieht, da zielt er mit seinem Rohrstock auf sie, und ängstlich quarrend fliegt der Winterrabe fort und sagt es den Genossen an, daß es Zeit sei, an die Fahrt nach Ostland zu denken.

[40] Der alte Herr wird immer mißvergnügter. Er raucht vor Wut wie eine Kleinbahnlokomotive und macht ein Gesicht wie eine überjährige Essiggurke. Als aber ohne vorherige Einleitung eine Märzdrossel an zu schlagen fängt und als gar sein Begleiter auf einen schwefelgelben Schmetterling zeigt und ruft: „Mein Extrablatt, sehen Sie!“ da sieht er nach der Uhr, behauptet, er habe keinen Augenblick Zeit mehr und macht, daß er zur Haltestelle der Straßenbahn kommt.

Der junge Mann aber blickt ihm lachend nach und ruft: „Na, dann auf Wiedersehen!“ Und leise setzt er hinzu: „Das heißt, auf baldiges Nimmerwiedersehen!“

Dann macht er auf dem Absatze Kehrt und bummelt vergnügt flötend wieder in das Holz hinein, das ihm jetzt allein gehört.