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Der Weber

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Textdaten
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Autor: S. in D.
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Titel: Der Weber
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 263
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[263]

Der Weber.

Was schaffst Du, liebes Mägdelein,
Zum Brautschatz Dir die Linnen
Mit ems’ger Hand zu spinnen? –
Hervor aus Deinem Kämmerlein,
Einen Weber will ich Dir zeigen
Dem alle Kunst muß weichen.

Er webt einen Teppich frisch und grün,
Drin wunderhell die Farben glühn,
Drin bunte Muster sprießen
Und goldne Lichter schießen.
Wo Du nur schaust in’s weite Land,
Ist auch der Weber Dir zur Hand:
In Blumen wirkt er und Bäumen,
In Herzen, wie in Träumen,
Das klingt und glüht
und webt und blüht,
Der Weber aber, der wird nicht müd,
Ein Brautkleid gibt’s zu säumen.

Und frägst Du, wer es sei? –
Es ist der Mai!
Gleich komm zum Garten,
Laß mich nicht warten:
Da sieh’, in seiner Bilder Reihn,
Von holdem Reiz umwallt,
Er webt Dich selber mit hinein,
Du holde Lenzgestalt!
Auf seines Teppichs Matten
Hascht er nach Deinen Schatten,
Faßt in spiegelnder Welle
Dein Antlitz lieblich helle;
Bald mit Lilien und Rosen
Wird er die Wangen Dir malen,
Dir aus den Augen strahlen
Komm, an heimlicher Stelle
Wollen wir sitzen und kosen!
 S. in D.