Der Unhold
Erscheinungsbild
[123]
Der Unhold.
Lächelnd lehnt er am Weidenstumpen,
Zwerghaft, bucklig, uralt, in Lumpen.
Seine abendbesonnte Heerde
Freut sich brüllend der üppigen Erde.
5
Schauen sonst Thiere mit dunklem LeidMenschengestalt, hier sonder Neid
Blicken die wohlgewachsenen Rinder
Auf das unschönste der Menschenkinder;
Neidlos, auch ohne Furcht und Grauen
10
Mag die Heerde den Hirten beschauen;Haben auch Rinder Phantasie,
Ist sie doch so gewaltig nie,
[124]
Nie von also plastischer Schärfe,
Daß in des buckligen Unholds Nähe
15
Sich die trächtige Kuh versehe,Kalbend ein Dromedarlein werfe.