Zum Inhalt springen

Der Unhold

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Nikolaus Lenau
Illustrator:
Titel: Der Unhold
Untertitel:
aus: Nicolaus Lenau’s dichterischer Nachlaß, Seite 123–124
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1858
Verlag: Vorlage:none
Drucker:
Erscheinungsort: Stuttgart und Augsburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[123]

Der Unhold.

Lächelnd lehnt er am Weidenstumpen,
Zwerghaft, bucklig, uralt, in Lumpen.
Seine abendbesonnte Heerde
Freut sich brüllend der üppigen Erde.

5
Schauen sonst Thiere mit dunklem Leid

Menschengestalt, hier sonder Neid
Blicken die wohlgewachsenen Rinder
Auf das unschönste der Menschenkinder;
Neidlos, auch ohne Furcht und Grauen

10
Mag die Heerde den Hirten beschauen;

Haben auch Rinder Phantasie,
Ist sie doch so gewaltig nie,

[124]

Nie von also plastischer Schärfe,
Daß in des buckligen Unholds Nähe

15
Sich die trächtige Kuh versehe,

Kalbend ein Dromedarlein werfe.