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Der Sichelesacker

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Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Der Sichelesacker
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 638
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons, Google
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Der Sichelesacker.

Auf dem Reicholzheimer Bergfelde gegen Wertheim hielt man einst am Tage vor Mariä Himmelfahrt Aerndte. Als Abends das Fest eingeläutet wurde, hörten die Leute mit der Arbeit auf und ermahnten ein Mädchen, welches zu schneiden fortfuhr, dasselbe zu thun. „Es mag Gott lieb oder leid seyn, mein Acker muß noch heute fertig geschnitten werden!“ – antwortete das Mädchen, und arbeitete mit doppeltem Eifer fort. Nachdem sie den letzten Schnitt gethan, fiel sie plötzlich, zur Strafe für ihren Frevel, rückwärts in die Sichel und starb an der Wunde. Zum Andenken an diesen Vorfall wurde auf dem Acker ein Stein, mit einer darauf eingehaltenen Sichel errichtet, und daher kommt die Benennung des Platzes „Sichelesacker.“ Bei diesem Steine wächst kein Hälmchen Gras und wenn man ihn zudeckt oder entfernt, kommt er doch allemal wieder auf dem alten Platze zum Vorschein.

(S. Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1838.)