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Der Schloßteich in Pulsnitz

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Textdaten
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Autor: Friedrich Bernhard Störzner
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Titel: Der Schloßteich in Pulsnitz
Untertitel:
aus: Was die Heimat erzählt. Sagen, geschichtliche Bilder und denkwürdige Begebenheiten aus Sachsen, S. 217
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Arwed Strauch
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Digitalisat der SLUB Dresden und bei Wikimedia Commons
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96. Der Schloßteich in Pulsnitz.

Die Nordseite des Pulsnitzer Schloßgartens wird von einem umfangreichen und tiefen Teiche begrenzt, den stattliche Bäume, alte Linden, Birken, Erlen und Eichen lieblich umrahmen. Derselbe gehört zum Rittergute und wird der Schloßteich genannt. Er erinnert die Bewohner an die Uranfänge der Stadt Pulsnitz und gilt diesen als ein geschichtliches Denkmal aus den frühesten Jahrhunderten.

Der Schloßteich in Pulsnitz war einst weit umfangreicher als gegenwärtig. Besonders dehnte er sich weiter nach Südosten hin aus. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er von den Wenden, den früheren Bewohnern dieser Gegend, schon im 6. oder 7. Jahrhundert angelegt worden und zwar als ein Wallgraben, der ihre Niederlassung auf dem „Polzenberge“ an der alten Heidenstraße gegen etwaige Ueberfälle schützen sollte. Diese wendische Ansiedelung, aus der mit der Zeit die heutige Stadt Pulsnitz entstanden ist, war ursprünglich nur ein Dörfchen. Die Umgegend zeigte damals freilich ein ganz anderes Landschaftsbild. Nach Westen zu breitete sich ein weites Sumpfland aus. Von Süden und Osten her reichte der finstere Urwald, der in jener Zeit alle umliegenden Höhen überdeckte, bis an die Hütten der Niederlassung. Nach Norden hin lag die alte Heerstraße, und nur von ihr aus konnte ein Ueberfall möglich sein. Aus diesem Grunde legten die damaligen Bewohner zwischen ihrer Ansiedelung und der Heerstraße einen langen, breiten und tiefen Wallgraben an und neben diesem eine Art Bollwerk, aus dem das Schloß Pulsnitz entstand. In späteren Jahrhunderten verlor dieser ursprünglich so weit ausgedehnte Wallgraben an seiner Bedeutung, und man engte ihn mit der Zeit bis auf seinen heutigen Umfang ein.