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Der Minnesinger

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Textdaten
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Autor: Gottfried August Bürger
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Titel: Der Minnesinger
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 65–69
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1772
Erscheinungsdatum: 1778
Verlag: Johann Christian Dieterich
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Erscheinungsort: Göttingen
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Der
Minnesinger.
Im Frühjahr 1772.


     Ich wil das Herz mein Leben lang,
Der holden Minne weihen,
Und meinen leichten Volksgesang
Verdienten Schmeicheleien.

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     Denn warlich keines Lobes Ton,

Auf keiner Flur, gewäret
Dem Sänger einen süssern Lohn,
Als wenn er Schönheit ehret.

     Wolan, o Laute, werde dann

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Der Schönen, die gesellig

Und freundlich ist, und minnen kan,
Durch Lied und Lob gefällig!

     Dein Schmeicheln mildert die Natur.
Schon lassen Schäferinnen

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Sich hie und da, auf teutscher Flur,

Durch Lied und Lob gewinnen.

     Du solst noch manche Sommernacht,
Um stille Schäferhütten,
Das Mädchen, das im Bette wacht,

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Von mir zu träumen bitten.


     Mir danket dann ihr Morgengrus,
Ihr liebevolles Nicken,
Ihr wonniglicher, warmer Kus,
Ihr sanftes Händedrücken.

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     Erwerben werd’ ich reiches Gut

An kleinen Minnepfändern;
Und prangen wird mein Stab und Hut
Mit Rosen und mit Bändern.

     Beim Spiel und Tanze werden mir

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Die Schönsten immer winken;

Und, die ich fodre, werden schier
Sich mehr als Andre dünken.

     Geliebt, geehrt, bis an mein Ziel,
Von einer Flur zur andern,

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Werd’ ich mit meinem Minnespiel,

Herbeigerufen, wandern.

     Und, wenn ich längst gestorben bin,
Und unter Ulmen schlafe,
So weidet noch die Schäferin

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Um meine Gruft die Schafe;


     Und lehnet sich auf ihren Stab,
Und senkt vol heller Thränen,
Den sanften Blik zu mir herab,
Und klagt in weichen Tönen:

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     „Du, der so süsse Lieder schuf,

So minnigliche Lieder!
O wekte dich mein lauter Ruf
Aus deinem Grabe wieder!

     Du würdest mich, nach deinem Brauch,

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Gewis ein wenig preisen.

Dann hätt’ ich doch bei Schwestern auch
Ein Liedchen aufzuweisen.

     Dein Minneliedchen säng’ ich dann,
Solt’ auch die Mutter schelten.

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O lieber, lieber Leierman,

Wie wolt’ ich’s dir vergelten!“

     Dann wird mein Geist, wie Sommerluft,
Aus seiner Ulme Zweigen,
Zu ihr herunter auf die Gruft,

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Sie anzuwehen, steigen;

     Wird durch des Wiesenbaches Rohr,
Und Blätter, die sich kräuseln,
Ein Liedchen in ihr horchend Ohr,
Zu ihrem Lobe, säuseln.