Der Mensch als Schwan
[564] Der Mensch als Schwan. Herr J. Friedrich in Breslau, der Erfinder des nebenstehend abgebildeten Land- und Wasservelocipeds, hat sicherlich Recht, wenn er meint, der Anblick eines Menschen, welcher im Schweiße seines Angesichts die Kurbel eines Velocipeds tritt, sei gerade nicht sehr anmuthig, und es möchte daher ein ästhetisches Bedürfniß sein, dem Zuschauer die Arbeit möglichst zu verbergen, den „Radfahrer“ etwas poetisch aufzustutzen.
Eine poetischere Gestalt als der Schwan giebt es aber kaum, und so verlieh der Erfinder seinem Gefährt die Gestalt dieser Zierde unserer Gewässer, sowie auch nebenbei die Fähigkeit, sich zu Wasser und zu Lande zu bewegen.
Wie aus der Abbildung ersichtlich, sitzt der Schwan-Velocipedist zwischen den etwas ausgebreiteten Flügeln seines Vogels, den er mit Hilfe der Schnüre lenkt, welche an einem nachgeahmten Baumzweig im Schnabel des Schwanes befestigt sind. Mit den Füßen aber tritt er in gewohnter Weise ein Rad und versetzt damit zwei Schaufelräder in Drehung, welche die Fortbewegung des Gefährts bewirken. So lange der Schwan im Wasser schwimmt, ruht das Ganze auf drei starken scheibenförmigen Gummibällen, die eine Tragkraft von 150 Kilogramm besitzen.
Wie fängt es aber der Schwanfahrer an, wenn er der Abwechselung halber das nasse Element verlassen und sich einmal auf festem Boden ergehen will? Nun, eine eigene Vorrichtung ermöglicht es, die Schaufelräder auszuschalten und das Trittrad mit den drei Gummibällen zu verbinden, welche alsdann die Rolle der Räder bei den gewöhnlichen Tricycles übernehmen.
Das Friedrich’sche Schwan-Velociped erscheint gegen die sonstigen Wasservelocipede der breiten Basis wegen etwas stabiler und dürfte nicht so leicht kentern, wie seine Vorgänger. Aber der Preis? Ein solcher Blechschwan mit den vielen Rädern und den starken Gummibällen dürfte leider nicht ganz billig sein. G. van Muyden.