Der Knabe (Wünschelruthe)
Ein Knab war ausgegangen
In weiter bunter Au –
Wonach er trug Verlangen,
Er wußt es nicht genau.
Hat sich die Au behängt,
Zu rechter Augenweide
Sich Blum an Blume drängt
Und Schmetterlinge trinken
Und flattern, winken, blinken,
Im blanken Sonnenstrahl.
Und aus dem Busch ein Girren
Dem Knab zu Ohren klingt,
Mit Liebe Liebe ringt.
Und hellre Töne steigen
Noch aus dem Busch empor
Als könnte Lieb nicht schweigen,
Wie zauberisch gefangen
Steht nun der Knab am Ort,
Von Augen Ohr und Wangen
Schiebt er die Locken fort.
Er lauscht, er horcht genau,
Die Wimpern überfließen
Von lichten warmen Thau.
Er hat in milden Thränen
So drängt ein süßes Sehnen
Heiß an sein Herz sich an.
Er fühlet sich verlassen,
Zum Sterben weh und wund,
Da würd’ er wohl gesund.
Und bebend, bang, beklommen
Naht er dem Busch sich schon
Aus dem sein Herz vernommen
Ach aus den stillen Schatten
Ein Vöglein scheu geschwind,
Weit über Wies und Matten
Den schnellen Flug beginnt.
Die Töne ferner nicht,
Dem Knaben bei dem Schweigen
Das arme Herz fast bricht.
Nun ist er fortgegangen
Wonach er trägt Verlangen
Jetzt weiß er es genau.