Der Kanonier von Freiburg (Badisches Sagen-Buch)
Breisach, „des deutschen Reiches Kissen,“
War längst des Kaisers Macht entrissen.
Des Königs Heer mit Schall und Klang,
Vor Freiburg steht’s am Bergeshang.
Von des Lorettohügels Brüstung.
„Vive Louis quinze!“ – Er tritt herfür
Aus der Kapelle Gnadenthür:
Recognoscirt auf ihrer Schwelle
Vom Schloßberg späht die Artillerie,
Des Königs Stab erkannte sie.
Ist’s nicht sein Federbusch, der bunte?
Schnell greift der Kanonier zur Lunte:
Soll einmal teutsch gepfiffen seyn!“
Ha, Blitz und Schlag! drei Spannen Maß
Ob seinem Haupt die Kugel saß.
Noch steckt der Eisenball zur Stelle
Der König stutzt, als von der Wand
Ihm Mörtel fällt auf Kopf und Hand.
Er winkt, aus zwanzig Feuerschlünden
Die Antwort ihnen baß zu künden.
Noch den Bescheid auf solchen Schuß:
„Sollt fürder euch mein Haupt bekümmern,
Schieß’ ich das Münster euch in Trümmern!
„Ma foi! ein Ziel voll Majestät,
Vom Schloßberg schwiegen die Kanonen.
Solch’ ein Tempel muß man schonen!