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Der Kanonengießer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Georg Weerth
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Titel: Der Kanonengießer.
Untertitel:
aus: Vorwärts
Herausgeber: Rudolf Lavant
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Volksbuchhandlung in Hottingen
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Erscheinungsort: Zürich
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons,
S. 19
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[19] Der Kanonengießer.

Die Hügel hingen rings voll Thau;
Die Lerchen haben gesungen.
Da hat geboren die arme Frau,
Geboren den armen Jungen.

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Und als er sechzehn Jahre alt,

Da wurden die Arme strammer;
Da stand er in der Werkstatt bald
Mit Schurzfell und mit Hammer.

Da rannt er den Ofen in den Bauch

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Mit schweren Eisenstangen,

Daß hell aus Schlacken und aus Rauch
Metallne Bäche sprangen!

Kanonen goß er! manches Stück!
Die brüllten auf allen Meeren;

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Die brachten die Franzen in’s Ungelück,

Und mußten Indien verheeren.

Die warfen Kugeln, leidlich schwer,
Den Chinesen in die Rippen;
Die jauchzten Britannien’s Ruhm einher

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Mit eisernen Kehlen und Lippen.


Und immer goß der rüst’ge Held
Die blitzenden Geschütze,
Bis ihm das Alter ein Bein gestellt,
Die Fäuste wenig nütze.

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Und als sie versagten den Dienst zuletzt,

Da gab es kein Erbarmen;
Da ward er vor die Thür gesetzt,
Wohl unter die Krüppel und Armen. –

Er ging – die Brust so zornig weh,

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Als ob sie der Donner duchgrollte,

Von allen Mörsern, die er je
Hervor aus den Formen rollte.

Doch ruhig sprach er: „Nicht fern ist Das,
Vermaledeite Sünder,

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Da gießen wir uns zu eigenem Spaß

Die Vierundzwanzigpfünder.“