Der Käfer
[105]
Der Chäfer fliegt der Jilge zue,
es sizt e schönen Engel dört!
er wirthet gwis mit Bluemesaft,
und ’s chostet nit vil, hani g’hört.
„Ne Schöpli Alte hätti gern!“ –
Der Engel seit: „Sell cha nit sy,
sie hen en alle trunke fern.“
„So schenk e Schöpli Neuen i!“ –
Der Chäfer trinkt, und ’s schmeckt em wohl,
er frogt: „Was isch mi Schuldigkeit?“
[106]
Der Engel seit: „He ’s chostet nüt:
Doch richtsch mer gern e Gfallen us,
und tragmers dört ins Nochbers Hus!“[a 1]
„Er het zwor selber, was er bruucht,
Doch freut’s en, und er schickt mer au
mengmol e Hämpfeli Bluememehl
Der Chäfer seit: „Io frili, io!
Vergelts Gott, wenn de z’friede bisch.“
Druf treit er’s Mehl ins Nochbers Hus,
wo wieder so en Engel isch.
Gott grüeß di, und er schickt der do
au Bluememehl!“ Der Engel seit:
„De hättsch nit chönne iuster cho.“
[107]
Er ladet ab; der Engel schenkt
Er seit: „Do trink eis, wenn de magsch!“[a 2]
Der Chäfer seit: „Sell cha scho sy!“
Druf fliegt er zue si’m Schätzli heim,
’s wohnt in der nöchste Haselhurst.
Er seit: „Was chani für mi Durst?“
Iez luegt er’s a, und nimmts in Arm,[a 3]
er chüßts, und isch bim Schätzli froh.
Druf leit er si ins Todtebett,
Gell Sepli, ’s dunkt di ordeli?
De hesch au so ne lustig Bluet.
Ie, so ne Lebe, liebe Fründ,
es isch wohl für e Thierli guet.