Der Jugendgarten
[835] Der Jugendgarten. Zum fünfzehnten Male tritt der „Jugendgarten“ hinein in die weihnachtsfrohe Welt, seinen jungen Freunden, denen, für die er bestimmt ist, eine gewiß willkommene Gabe, aber auch seinen alten Freunden eine Quelle erfreulicher Gedanken. Ist er doch stets von neuem eine lebendige Erinnerung an die unvergeßliche Ottilie Wildermuth, aus deren Händen einst die ersten Bände hervorgingen, und wenn etwas das Schmerzliche, was eine solche Erinnerung immer in sich birgt, vergessen lassen kann, so ist es die Thatsache, daß ein Stück ihres Geistes fortlebt eben in dem „Jugendgarten“, welcher von ihren Töchtern mit so verständnißvoller Pietät und engverwandter Begabung fortgeführt wird.
Den Inhalt des fünfzehnten Bandes im einzelnen hier durchzusprechen, würde zu weit führen; denn es ist eine auch dem Umfange nach recht stattliche Festgabe, welche von der Verlagshandlung schön und geschmackvoll
[836] ausgestattet worden ist. Die Herausgeberinnen, Adelheid Wildermuth und Agnes Willms, haben Gedichte und Erzählungen beigesteuert, andere Erzählungen stammen von Julius Weil, G. Reuter, Sally von Rüts; eine Vogelgeschichte von Dutti, Märchen von Luise Jüngst und Anna Fromm, geschichtliche und naturwissenschaftliche Skizzen schließen sich an. Marie Silling verwebt allerlei Kenntniß und Erfahrung in einen anmuthig geschriebenen Briefwechsel zwischen Tante und Nichte, ein kleines Theaterstück von Helene Binder, „Knecht Ruprecht auf dem Heimwege“, eignet sich zur Aufführung in den Weihnachtsferien, und zahlreiche Räthsel liefern Stoff zum Kopfzerbrechen an den langen Winterabenden. So ist also für viele Wünsche und Bedürfnisse gesorgt, und zwar gesorgt in jenem wohlthuenden Geiste von Anmuth und innerer Gesundheit, wie er allein des Namens werth ist, der noch immer auf dem Titelblatt des „Jugendgartens“ prangt, des Namens Ottilie Wildermuth. =