Der Generalstabschef der dritten Armee
[608] Der Generalstabschef der dritten Armee. Vier Männer des preußischen Heeres haben als die stillen Lenker der Schlachten um die deutschen Siege in Frankreich sich das höchste Verdienst erworben. Es sind die Leiter der Generalstäbe Moltke, Sperling, Stiehle und Blumenthal. Zu dem Bildniß des Letzteren, das wir heute mittheilen, fügen wir, im Raum beengt, vor der Hand nur nachstehende biographische Skizze.
Leonhard von Blumenthal ist ein Brandenburger Kind, zu Schwedt an der Oder am 30. Juli 1810 geboren. Seine Laufbahn zweigte von der gewöhnlichen des Officiers nur dadurch ab, daß er als Secondelieutenant des Garde-Reserve-Infanterie-Regiments mit großem Erfolg drei Jahre die allgemeine Kriegsschule in Berlin besuchte und ebendeshalb 1846, bereits Premierlieutenant, zur topographischen Abtheilung des Generalstabs berufen wurde. Im Jahre 1849 wurde er Hauptmann im großen Generalstab der Armee, in welchem er nun nach seinen Verdiensten seine Beförderungen erlebte. Er nahm an den Kriegen von 1849 und 1864 in Schleswig-Holstein Theil, ward 1866 Chef des Generalstabs der zweiten Armee des Kronprinzen im österreichischen Kriege, am Ende desselben Commandeur der vierzehnten Division in Düsseldorf und steht im gegenwärtigen deutschen Kriege gegen Frankreich wiederum an des Kronprinzen Seite als Chef von dessen Generalstab. Das Verhältniß beider Feldherren kennzeichnet am Schönsten die Thatsache, daß der Kronprinz sich weigerte, das ihm von seinem königlichen Vater verliehene eiserne Kreuz zu tragen, wenn nicht der General von Blumenthal in derselben Weise ausgezeichnet werde. Dies geschah – und ehrt alle Drei.