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Der Brunnen (Pattberg)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Auguste Pattberg
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Titel: Der Brunnen
Untertitel:
aus: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. In: Neue Heidelberger Jahrbücher, Band 6, Seite 115
Herausgeber: Reinhold Steig
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Koester
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Erscheinungsort: Heidelberg
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Originalherkunft:
Quelle: Internet Archive, Commons
Kurzbeschreibung:
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[115]

Hab ein Brünnlein mal gesehen,
Draus thät fliessen lauter Gold,
Thäten dort drei Jungfern stehen,
Gar so schön und gar so hold.

5
Thäten all so zu mir sprechen:

Trinkst du aus dem Brünnelein,
Kriegt dich einer bei dem Kragen,
Wirft dich in den Brunnen n’ein.

Ihr schön Jungfern kühnlich glaubet,

10
Will den Durst nicht löschen hier,

Wenn die schönste mir erlaubet
Einen zwoten Kuss allhier.

Diese mit den schwarzen Augen
Küss ich gern, trau aber nicht;

15
Sie kann nur zum Zancken taugen,

Aber zu der Liebe nicht.

Diese mit den grauen Augen,
Diese falsche mag ich nicht;
Kann allein zum Roppen taugen

20
Krazt den Buhlen ins Gesicht.


Diese mit den blauen Augen,
Diese küss ich gar zu gern;
Diese kann zur Liebe taugen,
Diese gleicht dem Morgenstern.[1]


  1. Des Knaben Wunderhorn 3, 70, wo die Aufschrift lautet:
    Der Brunnen.
    (Mitgetheilt von Frau von Patberg.)