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Der Aufstand in der Vendée

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Textdaten
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Titel: Der Aufstand in der Vendée
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 45, S. 768-769, 772
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[768-769]

Photographie im Verlage der Photographischen Union in München.
Der Aufstand in der Vendée: Vor dem letzten Kampf.
Nach dem Gemälde von E. Carpentier.

[772] Der Aufstand in der Vendée. (Mit dem Bilde S. 768 und 769.) Zu den blutigsten Kämpfen und Schreckensscenen gab der nunmehr hundert Jahre zurückliegende Aufstand der Vendéer gegen die Republik und ihr Schreckensregiment Anlaß: die Bauern waren mit den neuen Gesetzen unzufrieden und setzten sich gegen deren zwangsweise Einführung zur Wehr. Durch ihre genaue Kenntnis des Landes vermochten sie den kriegskundigen Truppen der Republik zu widerstehen und erfochten unter ihren Führern, dem Fuhrmann Cathelineau, den Edelleuten Larochejacquelein und Charette, einzelne glänzende Siege, bei Fontenay-le Comte und Saumur, später bei Chantonnay und Torfou. Zwei größere Armeen waren gegen sie ins Feld gerückt; auf Konventsbeschluß wurden die Weiler und Wälder zerstört, Frauen und Kinder fortgeschleppt. Nach dem Kampfe wurden oft Tausende von Gefangenen von den „Blauen“, den Soldaten der Republik, niedergemetzelt. Im Februar 1795 wurde ein Frieden geschlossen, der aber nur ein Waffenstillstand war. Im Juni desselben Jahres, als eine englische Flotte mit den Emigranten bei Quiberon gelandet war, erklärte Charette der Republik von neuem den Krieg; doch der tüchtige General Hoche blieb siegreich; Charette und ein anderer Führer, Stofflet, wurden gefangen genommen und erschossen. – Das Bild von E. Carpentier versetzt uns in diese letzte Epoche des verlöschenden Aufstandes, in das Jahr 1795. Es schwebt eine wehmütige Beleuchtung darüber: da ist kein freudiger Aufschwung, nur Klage und Trauer und trostloses Abschiednehmen: der Ausdruck im Gesicht des soldatischen Führers, an den sich die weinende Gattin schmiegt, beweist, daß er in einen hoffnungslosen Kampf zieht. Vorn sitzt, in gleiche Trauer versenkt, eine Mutter mit ihrem Kinde und der getreue Hund beweist, daß der ganze Hausstand sich vor den „Blauen“ in den Schutz der kämpfenden Bauern geflüchtet hat. Diese unterhalten am Rande des Gehölzes Wachtfeuer; andere stehen gerüstet zum Kampf; der junge Tambour harrt, ob er die Schlägel rühren soll. Gewiß steht ihnen gegenüber der geniale General Hoche, der mit seinen siegreichen Truppen das Gehölz stürmen und die Königlichen, Adel und Bauern, die das treulose England im Stich gelassen, vernichten wird. †