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Der Ameisenberg (Grässe)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der Ameisenberg
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 231–232
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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835) Der Ameisenberg.

In dem nach dem Oybin führenden Thale zieht sich gegen Nordwest in beträchtlicher Länge ein Berg bis an den Oybin fort. Man nennt ihn den Ameisenberg und erzählt sich von ihm, wie er in uralten Zeiten von einer rohen und wilden Menschenrace sei bewohnt worden, die Jagd, Fischerei und Raubhandwerk getrieben, nach vollendeten Geschäften aber in Saus und Braus gelebt, Tag und Nacht gespielt, gezecht und sich allen Lüsten und Begierden ergeben hätten. Ihnen gegenüber wäre eines frommen Klausners Wohnung gewesen, [232] welcher diese Weltkinder oft von ihrem tollen Treiben abgemahnt und zu einer Lebensveränderung hätte führen wollen, allein nur von ihnen verhöhnt und verspottet worden sei. Vergebens habe er ihnen mit des Himmels Strafe gedroht, allein Hohngelächter und Frevelrede sei ihm zur Antwort geworden. Eines Abends, am ersten Pfingstfeiertage, hätten sie nun des Lärmens und Tollens so viel gemacht, daß der Geduldfaden des heiligen Mannes gerissen, er ergrimmt sei und sie in Ameisen – welche ein unruhiges, unstätes und mühevolles Leben führen müssen und von Menschen und Thieren fortwährend verfolgt werden – verwünscht und ihnen diesen Berg zur immerwährenden Wohnung angewiesen habe.