Der Abschied (1799)
Dicht wob der Linde säuselnd Dach
Den Schatten um mich her,
Es schäumte silberklar der Bach
Vom schilfumrankten Wehr,
Das Abendroth den Hayn,
Und rosig in der Quelle floß
Der zarte Widerschein.
Und wie die Welle sank und schwoll
Sich schmerzlich jetzt und ahnungsvoll
Die tiefbewegte Brust.
Vom lieblich duftenden Gesträuch
Vom buntbeblümten Moos
Sie sammelnd mir im Schoos.
Und weil ich träumte schlang die Hand
Ein blühendes Gewind’,
Es schien der Freude lächelnd Pfand
So gieng ich schweigend durch den Gang
Der still und einsam war,
Das grünende Gewinde schlang
Ich um den Felsaltar.
Mit frommem Dank geweiht
Die nächtlich hier der luft’ge Tanz
Im Abendthau erfreut.
Ihr Nimpfen, die ihr diesen Quell
Und wie des Mondes Strahlen hell
Im Dämmerlicht entsteigt,
Wenn ihr gehüllt in süßen Duft
Um diese Pappeln schwebt,
Mein Name leis durchbebt.
So sprach ich und die Welle schwoll
Am Ufer hoch empor,
Es stieg aus ihr so anmuthsvoll
Der Zephyr küßt ihr goldnes Haar
Ihr bläuliches Gewand,
Sie schwebte leicht zu dem Altar
An dem ich bebend stand.
Ihr feuchtes Auge winkt
Gewährung, doch sie redet nicht
Sie seufzet und – versinkt.