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De blinne Schausterjung’

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Textdaten
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Autor: Fritz Reuter
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Titel: De blinde Schausterjung’
Untertitel: In plattdeutscher Mundart
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 353–354
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
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Quelle: Commons = Google-USA*
Kurzbeschreibung:
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[353]

De blinne Schausterjung’.
In plattdeutscher Mundart.

»Ach Meister! Meister! ach, ick unglückselig Kind!
Wo geiht mi dit? Herr Je, du mein!
Ach, Meister! Ick bün stockenblind,
Ick kann ok nich en Spirken seihn!«

5
De Meister smitt den Leisten weg,

Hei smitt den Spannreim in de Eck
Un löppt nah sinen Jungenchen.
»Herr Gott doch, Jung! Wo is di denn?«
»Ach, Meister! Meister! Kieken S’ hier!

10
Ick seih de Botter up ’t Brot nich mihr!«
[354]

De Meister nimmt dat Botterbrot,
Bekikt dat nipp von vörn und hinn’n:
»So slag doch Gott den Düwel dod!
Ick sülwst kann ok kein Botter finn’n.

15
Na tänw!« Hei geiht tau de Fru Meistern hen

Und seggt tau ehr: Wat makst du denn?
Wo is hier Botter up dat Brot?
Dor slag doch Gott den Düwel dod!«
»Is dat nich gand för so en Jungen?

20
Ji sünd man all so Leckertungen!

Ji müggten Hus und Hof vertehren,
Un ick sall fingerdick upsmeeren.
So geit dat noch nich los! Prahl sacht!
De Botter gellt en Grösch’ner acht.«

25
»Ih, Mutter, ward man nich glik bös,

Hest du denn nich en Beten Kes’?«
Un richtig! Sei led sick bedüden
Und deiht den Jungen Kes’ upsniden.
De Meister bringt dat Brot nu herin,

30
Giwwt dat den Jungen hen un fröggt,

Ob sick sin Blindheit nu hadd leggt,
Un ob hei wedder seihen künn.
»Ja, Meister!« seggt de Jung’ ganz swipp,
»Ja Meister, ja! Ick seih’ so nipp,

35
As hadd ’ck ’ne Brrill’ up mine Näs’,

Ick seih’ dat Brot all dörch den Kes’.«


Fritz Reuter.