David und Salomo/04. Vortrag
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Unter allen Helden Davids obenan stand Joab. Dann folgen an der Spitze der andern die drei großen Helden, von denen die gestrige Lection gehandelt hat. Heute nun werden wir bekannt gemacht mit einer zweiten Reihe von gewaltigen Kriegsmännern Davids, die aber doch jene erstgenannten drei großen Helden nicht erreichten. So heißt es von Abisai: Er war unter Dreien berühmt, und war herrlicher als die zween (anderen) und war ihr Oberster, aber bis an die Drei (nämlich Jasabeam, Eleasar und Samma) kam er nicht. Und Ähnliches ist von Benaja gesagt V. 25. Wir finden also eine Art Rangordnung unter den Helden Davids, aber die Classification ist uns nicht allewege klar. Warum z. B. Abisai hinter Jasabeam zurücksteht, da von beiden doch die gleiche Heldenthat berichtet wird, beide mit ihrem Spieß dreihundert Feinde zu Boden legten, können wir nicht fassen.
Wo Menschen classifizieren, da geht es ohne Neid und Misgunst nicht ab. Sonderlich ist die Classifikation eine gefährliche Sache, wenn sie über noch Lebende kommt; über Tote mag es eher sein. Kaum wird da einer so demüthig sein, daß er sich den Platz gefallen läßt, den ihm das Urtheil andrer anweist. Indessen es liegt überhaupt an pur menschlichem Urtheil nicht viel, man kann sich durch dasselbe weder sehr gedemüthigt, noch auch sehr gehoben fühlen. Aber hier trifft göttliches und menschliches Urtheil zusammen, denn diese Rangordnung der Helden Davids ist nicht von Menschen, sondern von dem heiligen Geist aufgestellt. Der HErr wäget| die Geister, Sein Urtheil ist unfehlbar. Hier zwar ist es selten völlig klar, aber in der Ewigkeit wird es offenbar werden, denn dort wird die Herrlichkeit der Seligen in ihren Stufen und Graden vor aller Augen erscheinen, sowie ein Stern von dem andern übertroffen wird an Klarheit. Dort wird Sünde, Bosheit, Neid von selbst wegfallen, während hier auf Erden der Ehrenpunkt eine Sache ist, die die allergrößten Versuchungen auch für Christen in sich schließt. Der HErr JEsus pflanze in uns Seine schöne Demuth, daß wir die Classification der Menschen ertragen können, und lehre uns die Rangordnung Seines Reiches verstehen und lieben, deren Grundgesetz heißt: „Wer da will der Vornehmste sein, der sei aller Knecht.“
So ist es auch im Reich Gottes. Auch da gibt es mancherlei Gaben zu einem Zweck. Sie sind alle zu gebrauchen, keine zu verachten, vielmehr ist der HErr zu preisen, wenn er nicht einseitig da und dort einzelne große Gaben gibt, sondern die Fülle aller möglichen Gaben über Seine Kirche ausschüttet. Jede Gabe hat ihren Werth, jede dient zum Wohl des Ganzen. In der Ewigkeit wird der HErr uns zeigen, wie schön vor Seinen Augen gar viele gewesen sind, die hier im Schatten standen.
Selig sind, die kleine Gaben haben und sie dem HErrn weihen, selig sind, die große Gaben haben, und dasselbe thun. Jede Gabe werde dem HErrn zum Opfer gebracht, in Seinem Dienst und zu Seiner Ehre verwendet. Wenn du das thust, dann wird dir auch geschehen nach jenem Wort: Wer Mich ehret, den will Ich auch ehren (1. Sam. 2, 30). Amen.
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