Das Schneeglöckchen
Das Schneeglöckchen.
Der fröhliche Frühling zieht in den Hain
Zur ersten stillen Weihe ein.
Noch trotzt der Winter in todter Pracht,
Doch sieh, das blühendste Leben lacht
Von Eisduft glitzernden Mantels Falten.
Im Ofen kein Holz, auf dem Tisch kein Brod,
Gut Mütterlein krank vor Sorge und Noth.
Da lief klein Aennchen zum Walde hinauf
Und spähte umher, und da ist’s ja gefunden,
Sein liebstes Plätzchen so manche Stunden.
Ei, sitzt es darin wie im eigenen Haus!
Es ist recht müde, nun ruht es aus,
Da kann der garstige Wind nicht herein.
Und wie’s ihm so wohl thut, wie heimliche Freude,
Giebt Gott ihm „das tägliche Brod auch heute“.
Da ragt’s aus dem Schnee so blättergrün,
Schneeglöckchen, die ersten, winken Dir dort!
Ei, bleibe nur ruhen, sie springen nicht fort.
Mußt ja gar viele Straßen laufen,
Um des Frühlings ersten Gruß – zu verkaufen.
„Lieb Mütterlein, wart’ nur, heut weinen wir nicht!“
– Schneeglöckchen! fürwahr, so viel da sind,
Bist Du das schönste, Du armes Kind!
Dich wählte, daß wieder sein Walten gedeihe,