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Das Schloß zu Detmold

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Textdaten
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Autor: Julius Rodenberg
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Titel: Das Schloß zu Detmold
Untertitel:
aus: Das Hermanns-Denkmal und der Teutoburger Wald
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1875
Verlag: Meyer
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Erscheinungsort: Detmold
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: LLB Detmold, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[11]

Das Schloß zu Detmold.

Heut, wo mit lautrem Glanze
Sich schmückt der Lipper-Gau,
Sei Dein im Ehrenkranze
Gedacht auch, Fürstenbau!

5
Du grauer, burgengleicher,

Bejahrt, und dennoch jung:
Du, nicht an Bildwerk reicher,
Als an Erinnerung!

Von Söller und Altane,

10
Gewöhnt an Krieg und Sturm,

Weht heut die Friedensfahne
Zum Festgeläut vom Thurm.
Es wandelt durch die Hallen
Der Geist der Vorzeit heut,

15
Der deinen Gästen allen

Ein froh Willkommen beut.

Gegrüßt, ihr Herrn, zur Feier,
Zum Tag, den Gott geschickt,
Da Hermann, der Befreier,

20
Sein Werk vollbracht erblickt.

Euch grüßt an dieser Stätte
Ein sanfter Laut wol auch,
Als ob das Echo hätte
Geweckt ein Geisterhauch.

25
Denn während dort dem Helden

Sich hebt das Mal von Erz,
Hält Zwiesprach mit Thusnelden
Hier eines Weibes Herz;[1]
Wer sagt, was sie gelitten,

30
Was sie, voll Weh, durchlebt,

Als von des Corsen Schritten
Des Schlosses Grund erbebt?

Von Efeu wird umsponnen
Des Fensters steinerner Rand;

35
Doch dringt ein Strahl der Sonnen

Heut durch die Blätterwand,
Daß dieses Tags ein Schimmer
Der Fürstin Stirn bescheint,
Die fest und treu für immer

40
Mit ihrem Volk vereint.


Und horch! – ein heimlich Tauschen
Durch Saal und Wölbung schallt,
Als wär’s ein Blätterrauschen
Vom Teutoburger Wald.

45
Und leiser wird’s und leiser …

Und vor Paulina’s Bild
Tritt still der deutsche Kaiser,
Wehmuth ergreift ihn mild.

Manch Bild aus fernen Zeiten

50
Vorbei der Tag ihm führt;

Und viel Gestalten schreiten
An ihm dahin – doch rührt
Ihn keine so wie diese;
Ob er wol, traumversenkt,

55
Der Königin Luise,

Der Mutter hier gedenkt?

Heil, edelster der Gäste,
Heil, Kaiser Wilhelm Dir!
Und Heil Dir, Haus und Veste,

60
Du Detmold’s alte Zier!

Umringt vom Wälderschoße,
Drin Deutschlands Feind zerschellt,
So blüh, Du rothe Rose,
Lang noch im Silberfeld!

 Julius Rodenberg.

[12]

Das Residenzschloß in Detmold.




  1. Im Weißen Zimmer des Schlosses befindet sich, unter Anderen, die marmorne Bildsäule der Thusnelda und die Marmorbüste der unvergeßlich im Herzen ihres Volkes lebenden Fürstin Paulina, welche, für ihren Sohn Leopold die vormundschaftliche Regierung führend, sich 1807 genöthigt sah, dem Rheinbunde beizutreten.