Das Pferd und die Bremse
Ein Gaul, der Schmuck von weissen Pferden,
Von Schenkeln leicht, schön von Gestalt,
Und, wie ein Mensch, stolz in Geberden,
Trug seinen Herrn durch einen Wald;
Ihm eine Brems entgegen zog,
Und durstig auf die nasse Stange
An seinem blanken Zaume flog.
Sie leckte von dem heissen Schaume,
Geschmeiße! sprach das wilde Roß,
Du scheust dich nicht vor meinem Zaume?
Wo bleibt die Ehrfurcht gegen mich?
Wie? darfst du wohl ein Pferd erbittern?
Es schüttelte; die Bremse wich.
Allein sie suchte sich zu rächen;
Sie flog ihm nach, um ihn zu stechen,
Und stach den Schimmel in das Maul.
In Wurzeln mit dem Eisen stecken,
Und brach ein Bein; hier lag der stolze Gaul.
Auf sich den Haß der Niedern laden,
Dieß stürzet oft den größten Mann.
Kann allemal, als Feind, dir schaden.