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Das Lied vom Hasse

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Georg Herwegh
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Titel: Das Lied vom Hasse.
Untertitel:
aus: Vorwärts
Herausgeber: Rudolf Lavant
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Verlag der Volksbuchhandlung in Hottingen
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Erscheinungsort: Zürich
Übersetzer:
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons,
S. 237–238
Kurzbeschreibung:
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               Das Lied vom Hasse.

Wohlauf, wohlauf, über Berg und Fluß
Dem Morgenroth entgegen,
Dem treuen Weib den letzten Kuß,
Und dann zum treuen Degen!

5
Bis unsre Hand in Asche stiebt,

Soll sie vom Schwert nicht lassen;
Wir haben lang genug geliebt,
Und wollen endlich hassen!

Die Liebe kann uns helfen nicht,

10
Die Liebe nicht erretten;

Halt' du, o Haß, dein jüngst Gericht,
Brich Du, o Haß, die Ketten!
Und wo es noch Tyrannen gibt,
Die laßt uns keck erfassen;

15
Wir haben lang genug geliebt,

Und wollen endlich hassen!

Wer noch ein Herz besitzt, dem soll's
Im Hasse nur sich rühren;
Allüberall ist dürres Holz,

20
Um unsre Glut zu schüren.

Die ihr der Freiheit noch verbliebt,
Singt durch die deutschen Straßen:
„Ihr habet lang genug geliebt,
O lernet endlich hassen!“

25
Bekämpfet sie ohn' Unterlaß,

Die Tyrannei auf Erden,
Und heiliger wird unser Haß,
Als unsre Liebe, werden.

[238]
Bis unsre Hand in Asche stiebt,
30
Soll sie vom Schwert nicht lassen;

Wir haben lang genug geliebt,
Und wollen endlich hassen!