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Das Lied des Zwerges

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Rainer Maria Rilke
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Titel: Das Lied des Zwerges
Untertitel:
aus: Das Buch der Bilder
2. Buch Teil 12, S. 141
Herausgeber:
Auflage: Zweite sehr vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1906
Verlag: Axel Junker Verlag
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Erscheinungsort: Berlin / Leipzig, Stuttgart
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Signatur ÖNB 665257-B.Neu-Mag
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Bearbeitungsstand
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Das Lied des Zwerges


Meine Seele ist vielleicht grad und gut;
aber mein Herz, mein verbogenes Blut,
alles das, was mir wehe thut,
kann sie nicht aufrecht tragen.

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Sie hat keinen Garten, sie hat kein Bett,

sie hängt an meinem scharfen Skelett
mit entsetztem Flügelschlagen.

Aus meinen Händen wird auch nichts mehr.
Wie verkümmert sie sind, sieh her:

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zähe hüpfen sie, feucht und schwer,

wie kleine Kröten nach Regen.
Und das Andere an mir ist
abgetragen und alt und trist;
warum zögert Gott auf den Mist

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alles das hinzulegen.


Ob er mir zürnt für mein Gesicht
mit dem mürrischen Munde?
Es war ja so oft bereit, ganz licht
und klar zu werden im Grunde;

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aber nichts kam ihm je so dicht

wie die großen Hunde.
Und die Hunde haben das nicht.