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Das Kätzchen

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Textdaten
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Autor: Lothar Meggendorfer (Illustration), Franz Bonn (Text)
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Titel: Das Kätzchen
Untertitel:
aus: Folgen der Zwietracht / Lustige Variationen / Das Kätzchen, S. 17–24
Herausgeber:
Auflage: 7. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: [192?]
Verlag: Braun & Schneider
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Erscheinungsort: München
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: childrenslibrary.org, Commons
Kurzbeschreibung:
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[17]
Das Kätzchen.

Herr Muckel in das Gasthaus kommt,
Was selten uns besonders frommt.

Da just an seinem Alltagsplatz
Sitzt eine kleine schwarze Katz’.

 

Herr Muckel, wie das jeder tut,
Versorget Regenschirm und Hut;
Er hängt, und zwar nicht ohne Müh’,
An einen Nagel beide sie.

Dann streichelt er die schwarze Katz’,
Als wollt’ er sagen: „Mach’ mir Platz!
Doch sage mir, warum du just
Auf diesem Flecke sitzen mußt?“

 

[18]

Jetzt endlich mit dem Zeitungsblatt
Herr Muckel Platz gefunden hat.
Das muß ein lustig Lesen sein!
Herr Muckel schaut vergnüglich drein.

Indessen Muckel so vertieft
Die neu’sten Neuigkeiten prüft,
Naht sich ein Hund Herrn Muckels Platz,
Der dort entdeckt die schwarze Katz’.

 

Es knurrt der Hund, die Katz’ miaut,
Herr Muckel nach den beiden schaut;

Denn, wo sich zwei nicht recht vertragen,
Dabei zu sein – ist kein Behagen.

 

[19]

Nicht lang, von links und rechts herbei
Noch kommen jetzt der Hunde zwei,

Was, wie Herrn Muckels Blick besagt,
Ihm ganz und gar nicht recht behagt.

 

Stets stärker wird nun das Gebrumm;
Besorgt schaut sich Herr Muckel um,

Ob ’s schwarze Katzerl sicher sei.
Da schleicht ein Dackel noch herbei.

 

[20]

Dem Katzerl unterm Tisch wird schwul,
Es flüchtet unter Muckels Stuhl,

Der, wie er drum sich auch bemüht,
Das schwarze Katzerl nicht mehr sieht.

 

Und zu den Hunden Muckel spricht:
„Geht ihr jetzt weiter oder nicht?

Sonst komm’ ich euch mit Schand und Schimpf!“
Schon sind’s jetzt glücklich ihrer fünf.

 

[21]

Doch die verdammte Hundebrut
Beginnt zu bellen laut vor Wut,

Weil sie das schwarze Katzerl sieht,
Wie es auf Muckels Rücken flieht.

 

Herr Muckel steigt auf Stuhl und Tisch:
„Wenn einen ich von euch erwisch’,

Der denkt wohl seiner Lebtag dran!“
So brüllt er laut die Hunde an.

 

[22]

Mit Zeitungsblatt und Parapluie
Schlägt los er auf das Hundevieh.

Doch immer toller wird die Metten,
Das Katzerl sucht sich schlau zu retten.

 

Da! Krach! Zerbricht das Tischbein und
Nach allen Seiten flieh’n die Hund’.

 

[23]

Herr Muckel mit dem Rock am Nacken
Bleibt hängen erst an einem Haken;

Bald aber trägt der länger nicht
Das übermäßige Gewicht.

 

Herr Muckel schaut den Schaden an,
Das Kätzchen dankbar schleicht heran,

 

[24]

Weil es durch ihn gerettet war
Vor seiner schlimmen Feinde Schar.

 

Herr Muckel macht mit frohem Mut
Sich jetzt den Schaden wieder gut;

Flickt sich den Flaus in aller Ruh,
Und lachend schaut ihm alles zu.

Franz Bonn.