Das Felsenfräulein bei Hornberg
Es sind emol, ’s isch ame Sunntig gsi,
D’Schuelmeisteri und ’sDokter’s Sepeli
Go Hornberg zue vo Niederwasser her
– Des Meidli mueß g’wiß nuf in d’Christelehr –
Sie hentsi grüeßt und ’nander d’Zit abgno.
Die eine seit: Siehsch dört d’Steiprinzessi stoh? –
„Her Jesis jo; sie luegtis weger no!“
Drum allimol wenn i do füre chum,
Und allimol – chum weidli! ’s isch nit just –
Se chunnts mer für, ’s biwegsi no si Brust.
’s soll no ne Herz im Felsebuse schlah,
So seit mer. Nu, was luegsch mi denn so a?
Als[3] Aeugli blizt, wie dini, frisch und chlor,
Und menge harte, chezerische To
Isch fürnehm über selli Lippe cho.
Vor Zite het dört ufem Berg im Schloß
Er het e sufer gwachse Fräuli g’ha,
Hoffertig au und truzig wie ne Ma,
Si einzig’s Chind. Er het’s frei schalte lo,
Drum isch’s vur Busget[4] bis zuem Nüsnutz cho.
Se het’s nu g’lacht und Pfil und Boge gno,
– Me het vor Alters keini Füsi[5] g’ha –
Und helluf! mit viel Hunde vorned’ra,
Goht’s in de Wald dur mengi Habersoot!
Und isch en arme Buur zuem Aetti cho
Und seit: „i ha bim Jage Schade gno.“
Se schlüchtet sie[6] bis an de Grabe nus
Und, wie mi Bürli chunnt, nei, ’s isch e Gruus!
Se heter ’s Gehirn im Felsegrab versprizt.
Druf lacht’s und seit: „s chunnt ufen Buur nit a,
Me cha do nidsi gnueg so G’sindel ha!“
’s verzwiflet Wib mit sine Chinderli
„Was goht mi ander Lüte Chummer a?“
Seit’s, „wenn nu i, was ’s Herz bigehret, ha.“
’s het All’s si Zit. Es sagt emol im Wald;
Druf stigt e Männli usem Felseg’halt,
„Ach Fräuli! nummen au e chleini Gab!“ –
„Glattsufernit![8] Marsch mit dim Weh und Ach!“
Und handumcher! se keit’s en nab in Bach.
Doch eis Rungs stoht mi Männli wieder uf
Zum Tremel[9] wird si Stab; er rüehrt’s mit a:
„Du witt di Herz für di alleinig ha?
Se schlag’s für ew’gi Zite dir ellei!“
Und sieder g’stablet[10] ’sFräuli zuem e Stei. –
„He! ’s Männli wird, denk wohl, d’Vergeltig si;
Und witers: het Eis ’sHerz für ihn’s ellei,
Was isch es andersch, asse chalte Stei?“ –
De hesch’s verrothe, jo, und ’s fehlt si nit;