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Das Denkmal für die Gefallenen von Bau

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: S.
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Titel: Das Denkmal für die Gefallenen von Bau
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 406–407
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[389]

Das Flensburger Denkmal für die am 9. April 1848 bei Bau gefallenen schleswig-holsteinischen Jäger, Turner und Studenten.
Nach einer Zeichnung von Hans Hampke.

[406] Das Denkmal für die Gefallenen von Bau. (Mit Abbildung S. 389.) Es giebt Zeugniß von einem edlen Sinne, wenn ein Volk im Glücke derer nicht vergißt, die in den Zeiten der Noth, der Schwäche sich Ansprüche auf seine Dankbarkeit erworben haben, wenn es sich angelegen sein läßt, die Hinterlassenschaft von Verpflichtungen, die zu erfüllen des Geschickes Mißgunst frühere Geschlechter verhinderte, als gewissenhafter Erbe einzulösen. In diesem Sinne darf man auch das am 9. April zu Flensburg enthüllte Denkmal für die im Treffen von Bau am 9. April 1848 gefallenen Deutschen als ein solches betrachten, das für die Errichtenden gleich ehrenvoll ist wie für diejenigen, denen es errichtet wurde, denn die Kämpfer von Bau sind im Grunde genommen wie die Kämpfer von 1870 nichts anderes, als Blutzeugen der deutschen Einheit, Macht und Größe. Es war in den schwülen Tagen zu Anfang des Jahres 1848, als die durch König Christians VIII. „offenen Brief“ bekannt gewordenen Absichten Dänemarks auf eine Einverleibung Schleswig-Holsteins in den dänischen Gesammtstaat – beide Länder waren bisher nur durch Personalunion [407] mit demselben verbunden gewesen – nicht bloß in den Herzogthümern selbst, sondern in ganz Deutschland einen Sturm der Entrüstung hervorriefen, der sich auch durch die Anerbietungen einer freisinnigen Verfassung von seiten Friedrichs VII., des Sohnes und Nachfolgers Christians, nicht beschwichtigen ließ. In Kiel bildete sich eine provisorische Regierung, sie rüstete eifrig zum Kriege, das ganze Land erhob sich und alle Wehrfähigen eilten zu den Fahnen, um Recht und Unabhängigkeit eines deutschen Stammes zu vertheidigen.

Aber der Feldzug nahm einen schlimmen Anfang für die deutschen Scharen. Durch Uebermacht und eine glückliche Umgehung gelang es den Dänen, die Schleswig-Holsteiner zum Verlassen ihrer Stellung bei Bau zu zwingen. Der rechte Flügel, aus Jägern, Turnern und Kieler Studenten bestehend, wurde dabei abgeschnitten und nach hartnäckigem Widerstand großentheils gefangen genommen. Der empfindlichste Verlust traf die braven Streiter in Flensburg, indem die Bewohner des nördlichen Stadttheils ihre dänischen Gesinnungen dadurch bethätigten, daß sie durch Schüsse und Steinwürfe aus den Fenstern den einhauenden dänischen Reitern die Arbeit erleichterten.

Auf dem Platze, wo der letzte Kampf tobte, vor der Dittmannschen Gießerei, erhebt sich heute das Denkmal, hervorgegangen aus der Hand des Bildhauers Müllenhof in Kiel. Es besteht aus einem granitenen Obelisk, der auf einem an den vier Seitenflächen polirten Sockel ruht. Diese vier Seitenflächen enthalten in vergoldeten Buchstaben die Widmung und die Namen der Gefallenen. Erstere lautet: „Dem Andenken an die bei Bau am 9. April 1848 auf deutscher Seite gefallenen Studenten, Freiwilligen und Soldaten von ihren Kampfgenossen und von der Universität Kiel. Errichtet A. D. 1889.“ Die auf unserer Abbildung des Denkmals dem Beschauer zugekehrte Inschrifttafel trägt an ihrer Spitze den Namen des tapferen Führers der Abtheilung, des Majors Michelsen. Niedrige Steinsäulen, mit Ketten verbunden, bilden die Umfriedigung des schlichten Gedenksteins, der in seinen Formen an so manchen andern erinnert, der sich auf den blutgetränkten Gefilden Frankreichs und der Reichslande erhebt. Diejenigen, von denen der Flensburger Stein redet, waren nur weniger glücklich als ihre Söhne auf dem Felde der Ehre, aber die Güter, für welche sie stritten, waren dieselben. S.