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Das Burschentum

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Textdaten
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Autor: Wilhelm Hauff
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Titel: Das Burschentum
Untertitel:
aus: W. Hauffs Werke, Bd. I, S. 29–30
Herausgeber: Max Mendheim
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Bibliographisches Institut
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Erscheinungsort: Leipzig und Wien
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Quelle: Scans auf commons
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[29]

Das Burschentum.

Wenn die Becher fröhlich kreisen,
Wenn in vollen Sangesweisen
Tönt so manches Helden Ruhm,
Ja, da muß man dich auch singen,

5
Muß auch dir die Becher schwingen,

Dir, du altes Burschentum!

     Fragt ihr, wo die Freiheit wohne?
Auf Europas weiter Zone
Habt ihr nimmer sie gesehn;

10
Nur bei alter treuer Sitte,

In der Burschen froher Mitte
Mag ihr Tempel noch bestehn.

     Froh und frei, wie’s unsre Alten
Einst zu ihrer Zeit gehalten,

15
Leben wir, solang’ es gilt;
[30]

Freuen uns – mit leerer Tasche,
Wenn uns nur aus voller Flasche
Klar der braune Nektar quillt.

     Nicht in marmornen Trophäen

20
Kann die späte Nachwelt sehen,

Was wir Brüder hier gethan;
Doch zum Denkstein unsern Siegen
Häufen wir aus leeren Krügen
Hohe Pyramiden an.

25
     Mit dem Humpen in der Linken

Wollen wir dein Wohlsein trinken,
Altes, frohes Burschentum:
Mit dem Hieber in der Rechten
Wollen wir dich kühn verfechten,

30
Freies, tapfres Burschentum!