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Das Aquarium in der Volksschule

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Ph. R.
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Titel: Das Aquarium in der Volksschule
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 28, S. 458
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[458] Das Aquarium in der Volksschule. Es giebt kein besseres Mittel, den naturkundlichen Unterricht in der Volksschule interessant zu machen, als die Anschauung; daher habe ich auch schon seit längerer Zeit mein Augenmerk auf das Aquarium gerichtet und dabei immer gedacht, daß es besonders dazu geeignet sei, unsern Kindern die Natur so lieb zu machen, daß sie ihnen nicht zu einem Tempel der Schrecken, sondern, wie Roßmäßler sagt, zu einer schönen, mütterlichen Heimath wird.

Das Aquarium hat sich in der neueren Zeit sehr viele Freunde erworben; es verschönt unsere Wohnungen und bietet uns eine lehrreiche Unterhaltung dar; wer sieht diesen Wasserbewohnern nicht gerne zu und freut sich nicht an ihrem muntern Spiele? Wem es die Verhältnisse erlauben, der sollte sich in seiner Wohnung sowohl zu eigener Freude, wie zur Unterhaltung und Belehrung seiner Kinder ein Aquarium einrichten.

Ganz besonders sollte es in der Schule nicht fehlen; die Schüler haben eine ungemein große Freude daran; sie verkehren sozusagen im Zimmer mit der Natur, und der Lehrer hat gar oft Gelegenheit, manches deutlich und anschaulich zu machen, was er ohne das Aquarium nicht einmal erläutern könnte. Welche Furcht haben unsere Kinder vor den Amphibien! Sie unterstehen sich nicht, selbst nicht in vorgerücktem Alter, eine Eidechse, Blindschleiche oder auch nur einen Frosch anzugreifen. Die Ursache dieser Erscheinung liegt nicht weit: diese Thiere kommen ihnen wenig zu Gesichte und zudem werden sie ihnen schon in den ersten Jahren mehr oder weniger als Schreckensgestalten gemalt. Das Aquarium hilft dieser falschen Vorstellung in kurzer Zeit ab, weil die Kinder sehen, daß diese Thiere nicht so gefährlich sind, wie man ihnen sagte und wie sie glaubten.

Ich halte diese Sache für wichtig genug, sie öffentlich anzuregen, und alle Lehrer und Freunde der Jugendbildung zu bitten, sich derselben anzunehmen; der Erfolg wird gewiß befriedigend sein.

Ph. R.