Das „Iltis“-Denkmal in Schanghai
[129] Das „Iltis“-Denkmal in Schanghai. (Mit Abbildung.) Am 21. November 1898 fand in Schanghai eine ernste Feier statt; sie galt der Enthüllung des Denkmals für die Offiziere und Matrosen, die beim Untergang des Kanonenbootes „Iltis“ in heldenmütiger Pflichterfüllung den Tod erlitten. Das Denkmal ist nach einem Entwurf des Korvettenkapitäns Müller vom Bildhauer Kraus modelliert. Die zum Guß nötige Bronze im Gewicht von etwa 3500 kg wurde aus dem Artilleriedepot in Spandau zur Verfügung gestellt. Auf einem Granitsockel von 2 m Höhe ragt ein 4 m hoher zersplitterter Mast, ein Sinnbild des unglücklichen Geschicks des „Iltis“. Zu Füßen des Mastes ruht die von einem Lorbeerkranz umschlungene deutsche Flagge. Die vier Seiten des Sockels tragen bronzene Platten. Die vordere zeigt den „Iltis“ in Reliefdarstellung, die entgegengesetzte trägt in lateinischen großen Anfangsbuchstaben die Inschrift: „Zur Erinnerung an den Heldentod der Besatzung S. M. S. Kbt. Iltis Gescheitert im Taifun an der Küste von Schantung am 23. Juli 1896.“
Die beiden anderen Platten künden die Namen der tapferen Offiziere und Mannschaften, die bei der schrecklichen Katastrophe ihr Leben verloren.
Die Enthüllung des Denkmals fand im Beisein des Prinzen Heinrich statt. An der Feier haben nicht nur die Angehörigen der deutschen Kolonie in Schanghai, sondern fast alle dort lebenden Europäer teilgenommen. Vom deutschen Kreuzergeschwader war ein Kommando von 360 Mann erschienen; ihnen folgten Detachements von Matrosen der österreichischen, italienischen, russischen, amerikanischen und englischen Kriegsschiffe und zuletzt die freiwilligen Bürgerwehren von Schanghai, von denen beim Aufmarsch die deutsche Kompagnie den Schluß bildete. Das Wetter war am Tage der Feier stürmisch, und das erhöhte den beziehungsvollen Eindruck der Kundgebung, welche dem Andenken der tapferen Seeleute gewidmet war, die im Kampfe gegen Sturm und Wogen ihren Untergang fanden.