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Chronicon der mecklenburgischen Regenten/Das Erste Buch

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aus: Chronicon der mecklenburgischen Regenten
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[565]
Das Erste Buch.
Von dem Uhrsprunge des Königlichen Hauses zu Mecklenburg, etwann Obetriten genandt.
Das erste Capitel.

DIeweil ich mich hab unterstahn Origo Regiae Domus Obotritarum.[s 1]
So will ich auch nicht abelahn
Von dem ersten Herkommen sprechen,
Der Obetriten Könige rechen.
Und welcher was vergessen gantz
Bringen in der Schrifft Glantz
Ihr Uhrsprung reicht von Alter schon,
Vom grossen Alexander und Amason
Das zeigen an die Bücher und Wende
Die stehend gemahlt nicht unbehände.
Den ersten Platz die Amason han,
Orethia die Königin trägt die Fahn
Der Obersten Königin Tochter werth,
Nu möget ihr hörgen wer begehrt
Wie Mecklenburg von Alexandro kömt
Und solt das niemand haben frembd
Als Alexander die Welt fast gar,
Uberwunden hatte mit seiner Schaar
So kam er auch in Schyter Land,
Das ist den Gewanderten wohl bekand.
Da wohnete inne zu der Zeit
Frauen geschicket zu den Streit,
Die wahren genennt Amason
Thalestris trug die Zeit die Crohn,[1]
Die kam do ihm entgegen vorwahr
Mit 300. Jungfrauen was ihr Schaar.
Und begehrten von ihm zu empfahen Frucht
Und seinen Obersten Herren mit Zucht
Dreysig Tage[2] sie in Freuden lebten
Darnach Alexander do dannen strebten.
Und kam in Babilon in die Stadt,
Seine Herren machten einen Rath
Wie sie mit Gifft ihm umme brächten,
Die Lande so brächten zu ihren Geschlechten.
Antipater was der Hauptmann ein
Drey Söhne er hatte gar schön und rein
Cassander Philippus Jolba (Tolla) genant
Die Credentzen dem Könige aus ihrer Hand.
Sein oberster Artz hiess Thessalus
Der lud den König in sein Huss
Ein Gifft er zuricht solcher Krafft
In keinem Metall möcht werden behafft,
Allein ein Pferdes-Hufft könte das halten,
Beybrachten das dem König zu unsalten,[3]
Von Stund an als er den Trunck gethan
Ihn bedaucht ihn hätte ein Strahl durchgahn
Auf den höchsten Berg der Stadt gar eben
Da wolte er nehmen ein Ende seines Leben.
Seine Herren und Ritter gross und kleine
Er gesegnet gar freundlich in gemeine
Und befohl ihn auch aus milder Arth
Ihren Eltern u. Freunden ein glückseelig Fahrt.
Seine Tugend er auch am Ende gar milde
Beweiset als zimbt einem treuen Hilde,
Sie fragten wer nach ihm solt walten
Unter seinen Söhnen jung oder alten
Er sprach mein Kind, dich wähl ich nicht
Unter euch den besten hält Königl. Pflicht.
So lag er biss in den sechsten Tag
Bis dass dem Helde seine Stimme erlag,
Da gab er seinen Daumen-Ring reine
Perdiciæ dem Fürsten, da ward gemeine
Erhaben ein Hass unter allen Herren
Umb die verlassen Land sich hub ein Zerren.
Ein jeglicher wolte ein Stücke haben,
Da schlugen sich todt die truen Knaben.
Unter einander keiner länger wolte harren
Das weissaget der König am Leben den Narren
Dass sie von solcher Untreu wegen
Begängniss mit ihrem Blute solten pflegen.
Die Zeit da flohe solch Ungemach
Einer der Herren und fürchte die Rach Anthyrius
Der nahm mit sich eine grosse Schaar
Die wurden genant Obetriten fürwahr
Das ist in Grichischer Sprache, harde,[4]
So viel gesagt die bunte[5] Garde, Obetritarum etymon.
Und kahmen erst an diesen Ort
Ein Ochsen-Kopff ward ihr Schild do fort.

Das II. Capitel.
Woher dann der Ochsen-Kopff kommen.

DEn Ochsen-Kopff führte die Schaare do alle, Bucephalus Alexandri.
Aus Alexander Gedächtniss und Schalle.
Denn er ein Pferd hatte Bucephalus genant
Das hatte ein Ochsen-Kopff wohl bekandt
Und dazu fornen Menschen-Füsse
Menschen-Fleisch dat schmeckt em süsse,
Sonst ass er nichts, das gab man ihm gnug
Derjenen, die verdient den Todt mit Unfug.

[567]

Der König Capadociens seinem Vater das schanck,
Philippo, das war ihm grossen Danck,
Als Alexander eben was alt
Funffzehen Jahr, er ritte das bald
Ohn Wissen seines Vaters durch die Stadt
So wilde, der Vater erkandte aus Rath
Solches Wunders, er würde nach ihm regieren
Und schenckte ihm das zu seinen Zieren.
Und setzte ihm auf einen Königlichen Wagen
Hundert Pferde do seiner Hute pflagen
Darzu gab er ihm Goldes Krafft
Des Pferdes Tugend was mannighafft
Wenn es mit seiner Decke beladen,
Kein ander darauf kont sitzen ohn Schaden
Denn Alexander. Nun höret fort an
Unter ihm ward wund im Streit Theban.
Doch wolt es den König nicht verlassen
Es liebte den König in solcher massen.
Kein anders ihn nicht wolt lassen schreiten
Nicht wolt das Pferd von seiner Seiten.
Und darum war der König ihm so hold
Er liebte das Pferd über Silber und Gold.
In Indien that es ihm Hülffe zu hand
Gegen Porum den König auf einem Elephant;
Den König überwand Alexander harte,
Der wundet ihm aber das Pferd Bucephal unzarte.
Doch wolt es nicht dem König übergeben,
Es trug ihn aus dem Kampff noch leben
Darnach fiel es nieder und starb,
Alexander do dannen gross Leyd erwarb.
Er liess es begahn, wie man Königen pflegt,
So zu grossen Leyd ward er bewegt,
Und bauet do an dem Ort ein Stadt
Der Ochsen-Kopff ward genant mit Rath Bucephalia.
Zu Gedächtnis des Kampff und Pferdes guht,
Das da vergossen hat sein Blut.
Dadurch er Porum überwand
Und gab ihm doch wieder sein Land,
Darum, dass er sich also theure
Männlich beweiset ungeheure.
Die Stadt nicht ferne liegt gar schön
An Orten da wohnen die Amason.
Die bunte Garde mit derselben Schaar Obotrita.
Erst kommen hieher das siehet man klar
In Büchern und alten Wenden Glantz,
Die Amason tragen die erste Schantz
Den Ochsen mit der güldenen Crohn,
Die Obotriten noch führen der ist schon.

Das III. Capitel.
Von den Ursprung der Amason.

NUn will ich kürtzlichen überschlagen Origo Amazonum.
Vom Uhrsprung der Amason auch euch sagen.
Zwene Jünglinge Plinos, Scholopitos zwar
In Zeiten als lebte Vesores fürwahr,
Egypter König, er Rom began,
Vier hundert und achtzig Jahr Sünder wahn.
Die jünglich hatten zu rauben Lust
Darumb sie vertrieben der Adel mit Kost.
So flohen sie in Capadocien bald
An das Wasser Thermodoonten kalt
Do trieben sie Raub nach alten Sitt
Mit ihrer Gesellschafft ihn hülffen mit.
So lang ihr Nachtbahr schlugen sie todt
Mit alle den ihren in solcher Noth
Ihre Frauen gedachten ihn do gantz leide
Ahne Mann zu seyn, waren ungeneide;
Und funden nach Ahrt einen schnellen Rath
Schlugen fort zu Tode mit Männigl. That
Die Alten und Jungen zur Uebermass,
Ihr Wapen sie nahmen und lobten fürbass
All ihr Nachbahr ümme sie gleich,
Und machten all ein frölich Reich.
Ueber die Insull sie behielten dar
Etzliche Manne zu dem sie für wahr
In den Mey zogen und worden gross
Gebahren die Mägdlein, waren ihr genoss
Und brandten ihn bald die lincke Brust
Auf dass nicht irret mit Streit mit Lust.
Den Knäblein sie brachen Arm und Bein
Und schickten sie ihren Vätern so klein
Die rechte Brust nähret die Mägdlein zart.
Nu höret weiter von ihret Arht.
Jagen und reiten müssen sie alle,
Schiessen und streiten mit grossen Schalle
Marpesia und Lampedo rein und schon
Erst trugen derselben Frauen Crohn.
Und baueten eine Stadt Themiscina (Themscira) genand,
Ihrer Reiche das heisset der Amason Land.

Das IV. Capitel.
Von den Gesetzen der Amason.

IHre erste Königin ihne gab Gebot
Vor allen Dingen solten ihren Gott Earum Leges & instituta.
Martem und Dianam milde,
Sie gewonnen bald mit Heeres Schilde
Thraciam, lieget über Tanaim den Fliess
Die Türcken do wohnen zu ihrem Geniess.
Scheidet Europam und Asiam Reich
Aus dem Raub die baueten Tempel gleich
Und bezwungen sie der mit ihrer Gewalt
Assirien in Heydenschafft mit Kriege bald
Ueberwunden Europa das grosse Theil,
Wenden und Teutschen mit grossen Heyl.
Bis an das Welsche Gebirge mit Rath
In Schwaben sie baueten eine Stadt
Nu heisset Auspurg und der vielmehr,
In Heydenschafften Ephesum anzeiget der Ehre (die Lehr)
Darnach erschlagen ward im Streit,
Marpesia in Beschirmung ihres Reichs weit.
Ihre Tochter Orethia ihr folgte nach
Zu streiten in all ihr Däge was Jach

Das V. Capitel.
Wie das Reich der Amasonen ist untergangen.

NAch solchen Streiten fest und hart Et interitus.
Von ihnen geschehen zu mancher Fart
Hercules der starcke und würdige Mann
Welchen kaum Schrifft voll loben kan
Dem ward gegeben unter andern Gebot,
Von Euristro dem Könige sunder Spott.
Dieweil er so berühmt wolt seyn,
So solt er hohlen mit Tugend fein
Der Amazon Königin Hypollite genand,
Gortel der was do wohl bekant
Hercules hatte des gross bedacht
Und darauf trachte bey Tag und Nacht
Nahm zu ihm, da die Jüngling all,
Aus Grichen welche hatten von Ruhm ein Schall.

[569]

Aber nachdem wahren die Knaben jung
Getraut er ihm nicht nach sein Bedunck
Die Amazon anzugreiffen sunder List
Uberschifft das schwarze Meer sunder frist
Und kam bis an den Fluss Thermodont
Sein Gezelt so schlug er zu der Stund,
Neben der Stadt Themisora genant
Heimlich erst ward sein Kommen bekandt.
Zur selbigen Zeit so waren gar schon
Antiope und Orethia der Amazon Cron
Zu dem schickete Hercules werth
Von ihnen Hypolyten Görtel begehrt
Das was den Amazon seltzsahme Mähre,
Wer sie so schmähet, und wer der wäre?
Da Hercules Bottschafft wieder kam
Er ihrer streitlichen Kommen vernahm
Dir erste im Streit Aella zart,
Hercules erschlug in schneller Fahrt
Darnach so kam Philippis bald
Prothoe macht sich auch in Halt,
Die was so theurste und lobesahm
Sieben Kampff gewonnen von dem Mann.
Die blieben alle schnellig todt
Euripia die hatte guten Moth
Die höchste erfahren in Streite Recht
Getrauet ihr selbst über fräulich Geschlecht
Ihr folget Theleno, Phaste, Arthemis,
Dejamira, Asteria, Marpesalis
Darzu Thermessa und Achlippe fein
Ein Huter in Hypolite Görtlein:
Die hatte Gott ewig Keuschheit versprochen
Behielt die, wie wohl ihr Leben gebrochen
Menalippe da hatte den Oebersten Staat,
Sie sprach ich weiss dem Wesen kein Rath
Den Scepter warff sie auf der Erden
Als nun Hercules ertödet die Wehrden,
Die andere brachte er bald in Flucht
Er solt das aber nie haben geducht.
Wie sie des Streits wären gewarnet
Er muste das haben theuer erarnet,
Dann sie in Frieden hoch da waren
Als je gewest in vielen Jahren,
Besorgten sich nicht der frembden Gäste
Ueberfallen sie in ihrer Veste
Unter den gefangenen Jungfrauen schon
Antiope und Menalippe der Amazon Cron
Von Hercule worden des Lebens getröst
Hyppolite ward auch vom Tode erlöst
Vom Hercule und gab sie Theseo hold
Mit Hypoliten Gortel vor sein Sold
Die nahm der Held zu einer Frauen
Menalippen Hercules; Nu möcht ihr schauen,
Aus rechter Milde er wiederschenckte,
Antiope ihrer Schwester, damit sein gedenckte.
Das waren der alten Helden Gebehrde
Man findet ihr nun gar wenig auf Erde.
Ihr Keuschheit Er der Jungfrauen liess
Nahm allein ihr Wapen zu geniess.
Nach solchen Streit die andere Land
Verschmähten auch der Amazon Hand
Und dachten sollen uns so Frauen zwingen
Mit Macht brachen sie aus ihren Gedingen,
Und nach Orethyam der König werth
Pentasilia trug der Cronen Schwerdt.
Die kam gegen Troja zu Solde reich
Mit tausend Jungfrauen zum Streit gleich
Zu Hülffe dem grossen Hectori eben
Nach seinen Todt auch liess ihr Leben.
Von der so spricht Virgilius milde,
In Trojen war untern höchsten ein Hilde (Held)
Nach ihren Todt sie kommen in Noth
Ein Theil von Bellerophonte in Todt.
Was Glauci Sohn ein König Corinthier
Alexander überfiel sie seither
Doch that er wenig ihn in Streits Krafft
Mit Freundschafft was ihm mehr behafft
So ist vergangen der Amazon Reich
Wenig find man nu ihnen gleich.

Das VI. Capitel.
Von den Göttern der Obetriten, welche fast alle Wenden angebethet haben.

DEr Obetriten Sitten was dar Idola Obetritorum.
Die Abgötter ehreten Sie alle fürwahr
Doch beten sie nicht an wie Gott,
Umb Fürbitt sie ruffen sonder Spott
Zu ihnen bey den Schöpffer gleich,
Der gemachet Himmel und Erdreich
Welchen Menschliche Sorge kümmert nicht
So was ihr Gemüth zu ihnen verpflicht
Am heil. Tage kam jung und alt
Nach Lehre des Priesters mannigfalt
Ein Altar aufgerichtet hoch
Zu dem so was dem Volcke Joch,
Sie brachten Schaafe und Rinder viel
Hüner und Gänse war ohn Ziel
Die Thiere sie für dem Altar schlugen
Das Blut sie auf dem Altar trugen
Das was ihre Weise und dabey neben
Die Christen sie brachten von dem Leben.
Ihre Gedärme sie ihnen wanten aus dem Leib
Es waren gleich Mann und Weib
Wie etwann Sanct Erasmo geschehen
Denn sahe man den Priester abe hergehen
Vom Altar, und truncke das warme Blut
Und sprach das düncket unserm Heiland gut.
Und wenn das Ambt ein Ende nahm
Essen und Trincken häuffig kam
Und nach der Fülle man sang und sprang
Biss dass die fenster Nacht her drang
Ihr Priester geboht ihnen allzeitgleich
Dem Armen solt mittheilen der Reich
Und Spital haben zu den Armen
Der Wanderer solt man sich erbarmen
Und wer dem Herberge je versagt
Die andern kahmen unverzagt,
Und brandten ihm abe Hauss und Hoff
Trieben hinweg die Kälber und Schaaff,
Wann ehe sie Streits wolten pflegen
Ihr Korn sie vergruben allerwegen.
Und was sie hatten in dem Wald.
Sie bezwungen ihre Feinde zu Schiffe gar bald.

Das VII. Capitel.
In welchen Städten ihre Götter gewohnet Radegast, Siva, Prone, Svantevit, Flies.

ZU Mecklenburg in der wehrten Stadt Radegast.
Radegast[s 2] man da viel Ehre that
In sein Tempel und noch vielmehr
In einer Stadt genant Rethre[s 3]
Die lag etwann von Malchin nicht weit
Was gross und mächtig bey der Zeit
Neun Pforten hatte die Stadt gar eben
Mit einem tieffen Teich umbgeben
Die Stadt hatte nur einen Ausgang
Ueber eine Brücke schmal und lang

[571]

Die Brücke reicht bis über die Poen[s 4]
Da dürffte niemand übergehn
Er wolte den Opffern Radagast
Der sass in einem grossen Pallast
Unter vielen Göttern eben
Alle Wenden müssen ihm Opffer geben.

Das IIX. Capitel.
Vom Prone dem Gott.

PRone der wohnt zu Stargard weit Prone, Holstedt, Holsat.
Heist Aldenburg welche in Holsted leit
Aussen der Stadt das was sein Anger
Auf einer Eichen verzaunet durch Pranger
In seine Anger gingen ein 2. Pforte,
Da lieff man zu von allem Orte
Sein Bild stund auf einer Eichen Glantz
Um ihn den Gott ein grosser Tantz,
Da pflegen sie hin zu kommen alle
Jeglich Wochen mit grossem Schalle
Der Priester und des Priesters alten
Der Eichen alleine hatten zu gewalten,
Des Volckes greiff die niemand an,
Es wären Frauen oder Mann.
Bey deme Gott schwur niemand nicht
Und kam es aber von ungeschicht,[6]
Und dass er falsch schwur bey dem Gott
So kam er bald in Todes Noth
Tausend Götter stunden im Ring
Mit ihren Köpffen in seltzsahm Ding
Etzlich zweyen, dreyen und mehr
Von dem so gab ihrer Priester Lehr.

Das IX. Capitel.
Von Siva der Göttinnen.

ZU Ratzeburg in dem lustigen Ahrt Siwa.
Man Sivam ehrete zu der Fahrt
An der Pegnitz mit Silber und Gold
Der Göttin was man sünderlich hold
Sie was geziehret hoch mit Lusten
Mit Rosen und Lilien an die Brusten.

Das X. Capitel.
Von Svantevit[s 5] dem Gott.

IN Rügen der Insulen alt bekant Svantewit.
Liegt ein Stadt Archuna[s 6] genant
Gantz lustig und etwan fast und starck
Am Meer darinnen war sünder arg
Im Mittel ein Tempel gross und fein
Einen Gotte gemacht mit grossen Schein
Der hatte vier Stirn und Augen darnach
Damit er an alle Orte sach.
Ein Horn trug er in der rechten Hand
Ein Pferdes Sattel hing an der Wand
Zu deme so kommen alle Jahr
Die Wenden im Herbst, das ist wahr,
Und brachten dem Gott Silber und Gold
Sein Priester der hatte reichen Sold
Er hatte einen Bart, der was wat lang
Sein Haar zurück in Schnürlein zwang
Gleichwie die Mägdlein Zöpffe tragen
Dem kamen viel Opffer in sein Kragen
Wann er den ersten Tag bedacht
Das Amt, den andern Tag er bracht
Das Horn und schauet das gar gleich,
Und was das voll, so rieff er reich,
Wollen wir leben alle dis Jahr!
Was es aber leer vor war,
Es wird ein Theurung dis Jahr werden
In diesem Ort und unser Erden.
Darnach so trang er nicht geringe
Das Horn gantz aus war sein Gedinge
Und füllet das wieder, und liess es stahn
Bis über ein Jahr, die Frauen und Mann
Die Zeit auch kauffen der Fische viel
Hering den fing man zu dem Ziel.
Ich bin noch nicht berichtet eben
Was Nahmen dem Gott erst was gegeben
Woll find ich dass Kayser Carolus Sohn
Von Franckreich König Ludwig schon
Der sandte ihn etliche Mönche dar
Von Corvei mit Sanct Viti Lahr
Sanct Vit sie solten ehren alle
So nahmen sie bald mit grossen Schalle
Und satzten ihren Gott an seiner Statt
Erworchten die Mönchen aus bösen Rath
Und nanten ihren Gott Svantevit,
Von Dennemarck Boldomar[s 7] nach der Tit
Ein König gewahn die Stadt und brach
Den Tempel zustört, in ungemach
Ihr Gott do kam, man nahm das Bloch
Die Speise mit machte des Königes Koch.
Man lest den Teuffel gantz schwartz und wilde
Selbst viert er ausfloh von dem Bilde.

Das XI. Capitel.
Von dem Flinss dem Gott.

DIe Lausitzern hatten auch einen Gott Flins.
Und hielten mit die Wendisch Gebott
Auf seiner Schulter er trug gar schon
Einen Löwen der was so gethon.
Er rieff wohl in der Lufft gar helle,
Sie hofft nach ihrem Tod gar schnelle,
Er sie sollt wecken und bringen mit Schalle
Zu dem lustigen Paradise alle.

Das XII. Capitel.
Von dem Begräbniss der alten Obetriten.

DEr Obetriten Begräbnis schlecht Modas Sepultura Obotriterum.
Auf Bergen darumb gantz gerecht
Gelegt Steine gross im Ring
Dass was uff die Zeit ein herlich Ding.
Im Mitten da wurden die Herren begraben,
Oder ander herrlich und mächtige Knaben.
Der ist das Land noch allenhalben voll
Dabey man sie erkennen soll
Ein Theil haben auch verbrennen lassen
Gelegt im Krüge recht an die Strassen
All man jetzo zu grossem Heil
Herren Heinrichen dem Fürsten gebracht ein Theil,
Ungefehrlich ausgraben und funden
Dem löblichen Fürsten bey sein Stunden
Er würdig, dass er erst möge schauen
Seiner Vorfahren Altheit mit seinen Augen
Die Lande haben itzt noch vor Sitt
Der kömt den Schyten eben mit.
Wann ehr der Frauen verstirbt der Mann
Ihr besten Braut-Kleider thut sie an
So hilfft sie ihn zu Erden tragen,
Ist wohlgeziert, ich will das sagen,
Die Nacht auch weil die Leich noch stet,
Man trauret nicht fast es ist ihr söt,
Sie trincken und murmeln die gantze Nacht,
Nach Schytischer Weise, als hergebracht.

[573]
Das XIII. Capitel.
Von der Verbündniss, die die Obetriten haben gehabt mit dem Reiche, das nun Franckreich heist, ehe es noch Franckreich geheissen, vor dem grossen Carolo, als sie noch Galli hiessen.

VIel Jahr vor Carolo Kayser werth Obotritarum Foedera cum Francis.
Welchem der Frantzosen Reich beschert,
Welcher erst aus Orient das Römische Reich
Her wieder gebracht an Teutschland gleich.
So hatten der Obetriten König
Mit den Gallen alte versöhnlich
Das schreibt Kayser Carol ihnen selbst nach
In dem Buch, das Ludwig sein Sohn ersach,
Er hat auch ihnen bey seinen Zeiten
Geholffen wieder ihre Feinde streiten.
Als ihre Nachtbahren sie alle befielen
Die Obetriten thaten Bohtschafft wielen
Gegen Franckreich zu Carol dem werthen Mann,
Der nahm die Bothschafft würdig an,
Darum sie waren der alte Bund
Der Gallen und sprach do zu der Stund
Ihr sollet frölich ziehen nach Hauss
Und folgte ihnen balde und machte sich aus
Mit grossem Schaar in Obetriten Land
Und verjagte ihre Feinde mit seiner Hand
Auch verschafft so viel der theure Hild
Nicht solten kehren ihren Schild
Die Feinde mehr über Obetriten
Dem alten Bund mit Raub und Striten.
Man findet auch Anzeige, dass
Er jung in König Oritbertus Hofe was,
Und als er der Sachsen Streit vorwahr
Umb den Glauben gab 33. Jahr
Die Obetriten Heyden waren und wilde
So begriff er doch mit seinem Schilde
Nie der Obetriten Reich,
Vielleicht beschehen darum gleich,
Er wolt den Bund nicht brechen vor allen
Den sie vor ihm hatten mit den Gallen.
Er beschreibt selbst des Landes Ort
Darumb will ichs sagen fort.

Das XIV. Capitel.
Von Gelegenheit des Landes, das etwan Obetritae, und nun die von Mecklenburg heissen, mit den Fürstenthumb die darin gehören, und mit daran sind.

OBetriten liegen hart an der Trabe Situs regionis.
Die gehet von Lübeck nach Meere hinabe
Zwischen dem Oder und Elben breit
Von Mitternacht an das Meer geleit
Den Mittag nimmt die Elbe fin,
Der Aufgang Pommern und Stettin,
Von dem Abend die Regnitz und Trabe
Die Ratzeburger stossen auch dar abe
Nach Gadebusch da was alt Radegast
Anzeiget, das Wasser die Stadt macht fast,
Das heist nach Radegast sünder Spott
Der Nahme kömt von ihrem Gott
Entspringet ein halb Meile lang
Ueber die Stadt der Anfang.
Der Wismar gegnet an dem Meere
Da liegt die Stadt, die suchen sehre.
Die Schiffer nach der Mitternacht
Zu schiffen ist sie wohl bedacht
Hart dabey da liegt auch Poele
Die Insel hat der Hafen viele,
Mecklenburg etwa lag an der Seite
Und war wohl fünff Meil Weges breite,
Nu ist es gantz verstöhrt und wilde
Die Gelegenheit man schauet mit ihrem Gefilde,
Der Seiten nach dem Aufgang wart,
Da liegt Rostock hübsch und zart,
Auch an dem Meer, da schifft man abe
Gegen Dennemarck nach der Dänischen Habe
Nach Rostock da liegen eben gleich
Lutitii[s 8], das ist ein altes Reich
Getheilet in vier Volck nach der Aelt
Zwey sind über die Peene gestält
Das ist Stargardt, und die von Rhete[s 9]
Die alte Stadt ist nun nicht mete,
Nien Brandenburg das ist bass bekant
Zwey Volck liegen an der Peen genant
Die Kyssiner[s 10] und ihre Mitgenossen
Welch von der Peen gantz an sie stossen Circipaner.
Von Malchin kömt man auf Wahren
Nach Taterau[s 11] und Güstrau sonder fahren
Da hebet sich an das Wendisch Land
Do Sternberg liegt gantz wohl bekand
Darnach so folget auf der Seite
Plaue und Lübs, do dannen nicht weite
Parchim stösset an die Thür
Den Gabelheiten wird ihr Leben führ, Gabelheider Wenden.
Die sind allein der Sprache nach Wenden
Die verstreuet zu manchen Enden
Dieselbige haben Gewohnheit alt
Wann jemand ward vom Tode kalt
Sie folgen ihn mit Gesange zu graben
Zuletzt muss er einen Ehrentrunck haben Eorum mores.
Den Giessen sie ihm woll in die Gruben.
Im Sommer so lauffen sie üm ihre Huben
Wohl über ihr Feld mit grossem Sange
Ihr Pucken sie schlan mit einer Stange,
Die Pucke von eines Hunds-Haut zwar
Sie machen sie zu mit Haut und Haar.
Und meinen so weit die Laut erklingt
Ihr Regen und Donner nicht Schaden bringt.
Ihr Priester ist der erste in Reihen
Der tritt ihm vor dem Tantz in Meyen
Wendischer Sitt ist ihm bekant
Jetzo ist er Sclavasco genant.
Der Wasser haben Obetriten genug,
Viel hundert See ist ihr Gefug
Die Stepnitz Elde und Havel zuvorn,
In Stargard da entstehet ihr Born.
Die Süde laufft über die Gabelheyde
Mit der Schaal kommen in die Elbe beyde.
Warnau fliest von Werla dan
Dem Schloss nach Rostocker Bahn.
Der grösten See ist einer Plaue
Daran so stossen 12. Städte genaue,
Schwerin ich halte vor die Crone, (Schwerinum)
Das Schloss ümbfleust ein See, ist schone.
Von dreyen Meylen ist er lang
Im Meyen umb ihn viel Vogelgesang
Und wo in vor Zeiten gewohnet han
Die Wenden, da sind nun ander Mann.
Umb Mecklenburg der Flemmige grosse Macht Teutsche Colonien in Wenden-Land.
Ihr Hauptmann der Zeit der heiss da Schacht,
Westphalen, Jülichr und von der Maass

[575]

Gellren und Holländer, war ist das.
Do danne ist ihre Sitte nicht gleich
Die haben nun innen der Wenden Reich.

Hier fähet an das Leben der Könige der Obetriten, und folgenden Fürsten.

VIel grösser Streite und Zahl der Jahr Vita Obotritarum.
Die haben vergessen viel Könige vor wahr
Der Leben und Nahmen ich finden nicht kan
Darümb so will ich heben an
Von den so öffentlich von geschrieben
Was sie in ihren Leben getrieben.

Das XV. Capitel.
Vom Könige Wisimaro dem ersten, der hatte Wismar inne gehabt, von dem Wismar die Stadt den Nahmen hat.

IN Zeiten, als lebete Constantin Rex Wisimarus.
Der Kayser, die Gottländer alle mit Schien
Die Wendischen Herren sie griffen an,
Im Streit verjagten manchen Mann.
Die Zeit ihr König Wisimar
Der macht sich auf mit grosser Schaar
Und kam also gegen Ungern gleich
Der Kayser gab ihm in das Reich
Denn es war von Leuten bloss
Sie wurden des Landes Mitgenoss
Und blieben da viertzig Jahr
Die Zeit viel Streits offenbahr
In allen Orten sich entzund
Die Gottländer aber machten Bund,
Und jageten den König hinter sich
Er müste ihnen weichen sicherlich
So kommen sie wieder an das Meere
Seerauben pflagen sie die Zeit sehre.

Das XVI. Capitel.
Von dem Könige Radegast.
Da dannen auch noch Dörffer, Wasser und Abgötter ihre Nahmen haben, und wie der im Solde im Welschland ümbkommen, auch stehet in diesem Capitel von vier Königen die nach ihm kamen, von zweyen, welche etlicher genandt.
Wislaus, von einem genant Oritberthus, von einem genannt Bilungus, das ist der Allermächtigste gewesen.

MIt der Zeit alle Dinge verändert sich Radegastus.
Ein Wendischer Herr gedacht, will mich
In Streiten halten solcher massen
Ich will meiner That eine Ehre lassen.
Stilico was derselbige genannt
Theodosio dem Kayser wohl bekant
Er ward mit der Zeit so hoch im Saal,
Sein Sohn der Kayser ihm befahl;
Arcadium und Honorium werth
Der Wendische Herr fort dann begehrt,
Heimlich sein Sohn zum Kayser machen
Euterium genandt durch solche Sachen
Bedürfft er Hülffe und schrieb gar bald
Den Wendischen Herren, sie mit Gewalt
In Welschland kommen, da wäre gut Zeit,
Sie gedachten alle, möchten wir durch Streit
Kommen in so fruchtbahr Land
Sein Süssigkeit wird ihn so bekant
So ward versamlet ein grosse Schaar
Der Lande, die an die Wenden gehen gar.
Aus Schweden kam ihm auch eine Steuer
Radegast der war ungeheuer
Der solt der aller Haubtman seyn
Das that er gern im hohen Schein
Er zog mit 200000. Mann. (alii 400000.)
Damit er wolte Welschland bestahn,
Franckreich müst sich erst leiden
Nach Rom er zog in Storm und Streiten,
Die Römer hatten des wenig Lust
Sie schickten Leute mit Gelde und Kost
Begegnen dem Herren in frischer Fahrt,
Zurücke der König gejaget ward
Das geschahe ohn seinem Schaden nicht
Die Römer ihn fingen zu der Pflicht
Am Teutschen Gebirge er wolt davon
So must er da sein Leben lahn.
Sie würgeten ihn in dem Gefängnis abe
Sein Halss; ein solch Ende er muste habe
Und kam nicht wieder in sein Reich.
Nach seinen Jahren kämen gleich
Welcher That vergessen ist
An diesen Ort bis zu der Frist.
Die zween Wislai mit grossen gelingen
Viel Landes hatten von streitbahren Dingen
Des erbeten sie an Orithbertum dar;
Bey Orithberto dem Könige man lest fürwahr
Zu Hoffe ein Zeit Carolus jung,
Darnach so folgte König Billung
Der war der mächtigst unter ihnen fast
Von der Wichsel durch Pommern und Rügen mit Rast
Und Stargardt[7] da wohnten auch vor alt
Grosse Könige, er hatte innen mit Salt[8]
Die grosse Stadt Rhete und alle das Land
Das nun zu Mecklenburg ist genant
Die Ratzeburger Hosteter und Siegebergk
Und an der Trabe Nie Lübisch Wergk.
Hamburg und über die Elbe gar,
Bis an die Weser erst ende sich dar
Sein Reich, und wohnet zu Mecklenburg schon,
Den wahl man noch zeigt ein Königlich Crohn
Er macht zu Mecklenburg erst ein Tempel
Den Closter Jungfrauen zu einen Exempel
Er setzte darin seine Tochter eben
Odica genandt solt geistlich leben
Ihre Brüder trugen des nicht Freude
Mizislaus, Fredrich, Naco mit Leyde,
Sie waren ihre Brüder von der Mutter recht
Darnach ihr Vater nahm ander Geschlecht,
Wagonis des Bischoffs Schwester Sohn
Von Stargardt solt tragen ein Königlich Cron.
Mizislao solch Aendrung gantz that Zorn,
Sein Stieff-Mutter der Vater must lassen zuvorn.
Darnach stöhrte der Heyde unmilde
Das Closter und nahm seine Schwester so wilde,
Die Aebtissin, und gab sie auf der Fahrt
Booslav von Pohlen[s 12], dem König sie ward.
Die andern Jungfrauen gab er allen
Seinen Rittern, zu Frauen nach seinen Gefallen,
Im Rügen und Stargarder Land
Ihre Nahmen die wahren da wohl bekant.

[577]
Das XVII. Capitel.
Von König Billungs Söhnen, Mitislao, Frederich, Nacone.

DRey Söhne der König Billungus liess, Filii Bilungi.
Sind oben genennet, sich ohn Verdriess,
Mislaus des Reiches unterstund
Der Heydenschafft war ein fester Grund
Der bey seines Vaters Zeiten bedacht
Dass er seine Stieff-Mutter von ihm bracht
Welche war mit Christliche Lehre behende
Er bracht seinem Vater vor seinem Ende
Gantz von dem Glauben und dass er brandte
Die heil. Städte, ihre Diener schandte.
Da nun er starb, so liess er nach
Mistevoy den Sohn und Misidrach.

Das XIIX. Capitel.
Von Misislai Söhnen, Mistevoi und Misidrach.

MIstevojus und sein Bruder schon Filii Misislai Mistevoi & Misidrach.
Die trugen des Reiches Oberste Crohn.
Nach ihrem Vater und dachten eben
Sie wolten führen Christen Leben
Mit den Sachsen hatten sie viel Streit
Pommern das war ihr noch die Zeit
So begab sich dabey seinen Tagen,
Kayser Hinrich thät sich fast beklagen
Ueber Hertzogen Berend von Sachsen stoltz,
Den folgte Mistevojus über Berg und Holtz
Mit tausend Pferden, durch seine Bete
In Walland er und auch seine Rähte,
Verlohren darin ein Michel[9] Theil
Derselbigen man in grossen Unheil,
Der Hertzog hat ihm zugesagt
So er den Zog mit ihm gewagt
Er wolt ihm geben die Tochter seyn,
Das wehrt Marggraff Diederich und sprach, das Schwein,
Ist nicht ihr wehrt, der Wendische Hund.
Der König zog von dem Tage zur Stund,
Der darüm was geleget gar
In Beysein vieler Fürsten Schaar.
Der König berieff sein Land do gar
Gegen Rethen die Stadt, und sprach fürwahr
Die weil ich werd geschätzt ein Hund,
Zähne will ich haben in mein Mund.
Wie wohl nun zu ihm die Seinen sprachen
Wir solten wohl gar faul sein zurachen,
Du hast dich zu den Christen wolt kehren
Vom Wendischen Blut, das thut uns sehren.
Doch zogen sie mit dem Könige bald
Dieweil der Hertzog in Waland stallt,
Zurächen an den Kayser sich,
Holstein du nahmst über dich
Stormarn und Dittmarn er do brandt
Alle Kirchen und Diener allenthalben schandt,
Zu Stargardt, das nun Altenburg heist,
Der Priester erwürget er allermeist,
Die schlachte er wie man pflegt das Viehe
Ein Theil er führte durch Wendland je
Den waren gebunden zurück ihr Hände
Von einem Ort zum andern Ende
Er schneit ihren Kopff Creutzweise,
Unter ihnen ihr Probst Odoacer leise
Mit ihm do nahm die Marter Cron,
Hamburg auch nahm von ihm den Lohn.
Do waren die Zeit geflohen hin all
Der Christen Obersten mit Ungefall,
Die erwürgte da in grosser Schaar
Und tilgete den Glauben, der vor war
Unter dem Otten von Sachsen frey
Er wurtzelt auch, must an die Rey
Marggraff Diedrich von Soltwedelkreich so last,
Er ward seines Landes do gantz ein Gast,
Zu Magdeburg krieg er ein Praebende
Do must er bleiben an sein Ende.
Erst als König Mistevoy worden alt
In solcher Tyrannischer Gewalt
Da kam Ihm Reu und ward ihm leyd,
Gegen Bardewick zog er ungeneyd
Und lebte in Elend alle seine Tage,
Und starb so Christlich fromm mit Klage.

Das XIX. Capitel.
Von den Söhnen die Mistevoi hinter sich liess, genand Udo Anadrachus und Gneus.

ALs Mistevoi was gestorben die farth Filii Mistevoi.
Er liess drey Söhne die waren zart
Udo der älteste der nahm das Reich
Er war sein Vater in Tugend ungleich
Seinem Vater er in Glauben nicht nachging
Das war den Christen schwerlich Ding
Den Glauben er stöhret, so meist er kunt
Das roch an ihm Gott in der Stund
In seinem Hoff er hat einen Gast
Der war aus Sachsen entronnen mit Last
Und gab sich unter dem Könige gar eben
Und bracht ihm bald von seinem Leben.
Durchstach ihm, so krieg er seinen Lohn
Wie wohl er sonst was weiss und schon.
Denn als zu Werben das Reich einen Tag
An der Elben hielt, da lag
Derselbige König gefodert dar,
Seines Rahts nahm der Kayser wahr,
Und hielt ihn für ein klugen Mann
Doch wolt er nicht den Glauben entfahn
Nach seinem Tode seine Brüder beyde
Das Reich einnahm mit grossem Leyde,
Anadrach liess einen Sohn die Zeit,
Nicolothus des Gerüchte was nicht weit
Gneus auch ohne Erben verstarb
Nachdem das Reich Godeschalck erwarb
Der war des Grimmen Udonis Sohn
Der da folgte GOtt in Tugend schon.

Das XX. Capitel.
Von Könige Godeschalck des Grimmen Udonis Sohn, und von König Godeschalck Schwester, welcher Nahmen vergessen, kriegt einen Fürsten Blusso genandt.

König Godeschalck nach seinem Vatern Todt Godeschalcus.
Das Reich nahm alle unter sein Geboth
Doch ehe ihm das Reich genommen
Die Tauffe er wolt, und hat bekommen
Die Buchstab lernet jung mit Rath
Zu Lüneburg in der Wenden Stadt.

[579]

Was in der Jugend fromm und gut,
Aber da er hörte, wie hatte sein Blut
Vergossen Udo der Vater sein,
Ubergab die Lahr, und zog ohne Schein
Heimlich über die Elben zu Hauss
Gegen Wineta die Stadt in grimmigen Sauss. Wineta, eine berühmte Handel-Stadt.
Die lag in Pommern und was die Zeit
Der berühmtesten so in Europa leit.
Griechen, Russen, Musken und Pohlen
Die pflegten all Nahrung da hohlen,
Sie ward verstört und heist Wollin
Die Gelegenheit thut anzeigen Schyn.
Da nahm er an des Reiches Gewalt
Und that eine Rede dergestalt.
Er gedachte zu rächen seines Vaters Todt
Da kommen die Holstäter alle in Noht
Er macht sich auf mit seltsahmer Arth
Mit alle demjenigen die verkart
Waren, und bracht gantz in die Flucht
Was über der Elben, sie liessen mit Zucht
Hauss und Hoff und lieffen davon,
Die Zeit er zoch zu Solde stohn
Von Dennemarck König Canuto genant
Und ward sein Oberster Feld-Hauptmann zu Hand,
Wider Norwegen Schweden, und bracht sie bald
Mit Mord und Brand zu des Königes Gewalt
Er tast auch an mit streitlicher Hand
Den König von Engeland in seinem Land.
Verdienet also des Königes Kind
Von Dennemarck, die war ihm auch nicht find,
Syricta genant, war from und schon
Das was seines Königlichen Streites Lohn
Mit der so zog er über den Balt
Und kam zu Hauss mit grosser Gewalt
Die Seinen empfingen ihn alle mit Lust
Den richte er zu einen höfflichen Kost.
Und da er hatte betracht gar eben
Seines Vaters Grimheit und Heydnisch Leben.
Und sah auch wie sein Land verstörth,
Den Glauben er nahm an und bauete fort
Städte und Tempel und schamete sich nicht
Was ihme sein Meister in der Jugend bericht,
Seinen Wenden zu predigen zu der Stund
Denn sie verstunden nicht Teutschen Mund,
Jungfrauen und Monichen er machte,
Clöster, und darnach ferner gedachte
Er wolte gezogen seyn mit Krafft
Die Heydnische Völcker, mit Streite behafft
Bringen unter des Glaubens Ehre
Und als er seinem Volcke gab Lehre
Zu Lentzen, liegt an der Elben eben,
So nahmen ihn so sein Volck sein Leben
Neben seinen Priester Poppo genant
Und ander Geistliche da zu hand,
Verjagten die Wüterich auch seine Frau
Die Königin, möget ihr Elend schau,
Sie nahmen ihr allen Fraulichen Schmuck
Sie liessen ihr kaum einen alten Rogk,
Gegen Mecklenburg in die Stadt gar eben,
Sie zog darinnen, so hatte am Leben
Ihr Herr gebauet 3. Tempel gross,
Der Geistlichen ward sie dar Genoss.
Die Wenden liessen auch nicht abe,
Sie brachten der Christen mehr zu Grabe
Sanct Answer in der Ratzeburger Land
Gefangen mit den seinen zur hand.
Die tröstete der Werthe auf seinen Knien.
Die Wenden sahe man allenthalben ziehen.
Und steinigten die Christen Leute mit Schalle
So blieb er und seine Gesellen alle,
Von Mecklenburg Joan der Bischoff klug
Sie führeten gefangen mit Unfug
Durch alle die Stadt mit Kolben geschlagen
Zuletzt thäten gen Rheta ihn jagen.
Der grossen Stadt, und hieben ihn abe
Füsse und Hände, auf einem Stabe
Das Haupt sie antworten Radegast,
Die andere Gliedmass alle fast
Sie streueten durch die Strassen breit,
Blusso der Fürst kam auch in Leyd.
Der hatte König Godeschalcks Schwester recht,
Der kam und wolte das Wendisch Geschlecht
Straffen, sie nahmen den Theuren unsüsse,
Sie hieben ihm abe beyde Hände und Füsse.
Bis von Sachsen Ordelaph genandt
Der streitet mit ihm in waffender Hand.
Zwölff Jahr nach bracht wenig Frommen
So gantz der Glaube was ümme kommen
So erhub sich da ein Streit gar balde
Unter ihnen selbst zu rechter Unfalde
Die Kyssiner überfielen der Rheten Land
Den Schatz des Gottes Radegast genannt
Sie wolten haben und begehrten ein Theil
Der Rheter und Stargarder zu grossen Unheil.
Verlohren den Streit zu dreymahlen
Sie besoldten die Dänen mit grossen Qualen
Das andere Theil hatte auch frembde Gäste
Das kommen sie beyde in grosse Läste,
Koch und Kelner schieden den Streit
Radegast war seines Geldes queit.
Die frembden Fürsten nahmen davon
Als man pflegt, den besten Lohn.
Von dieser Zeit der Thurn Altenburg Reich
In drey getheilet, Abelen gar gleich
Da blieb gegen Ratzeburg Aristo kam
Von Hierusalem aber Herr Johann der nahm
In Mecklenburg kam aus Schottland
Godeschalk dem Könige er was bekant
Der that ihme grosse Zucht und Ehren
Sein Volcker solte den Glauben lehren.

Das XXI. Capitel.
Wie König Godeschalck Lübeck erst bauet, und erst den Königen der Obetriten gehöret, darnach an viele Herren kommen, und zuletzt an das Römische Reich

ZWischen der Trabe und Wagnitz breit Godeschalcus fundator Lubece.
Die Zeit König Godeschalck erstlich leit
Eine Stadt die hatte der Nahmen viel
Bute, grossen Kollen, auch Lübeck mit Ziell,
Auf Wendisch Lübeca, ein Bulichen man nennet;
Und hätte auch jemand Poeten erkennet,
Der findet Bute in Frau Venus holde,
Die Stadt Frau Veneris Berg seyn solde.
Das ward auch mit der Zeit also
Frau Venus da ist allezeit froh.
Wäre auch jemand von Leyde halb todt
Ihr süsse Gnade die hilfft aus Noth
Sie mag verwandeln in alle Gestalt
So gross ist Frau Venus Gewalt
Die Altenburg König Godeschalck machte,

[581]

Die Stadt zu zieren er fleissig dachte,
Bute sein Sohn der wohnet auch da
In Königlichen Sahl und was des froh
Alss nun König Godeschalck ermordet was
Und Heinrich sein Sohn das Reich besass
Da zog von Rügen Crito unmilde
Zu Hülffe den Wenden mit Spere und Schilde,
Der fing erst an das Schloss zu enden,
König Heinrich den ersten Tempel thät lenden.
Und überwand der Rügen Hand;
Vor der Stadt der Ranberg noch genant
Die todten Cörper muste dulden,
Der Obetriten Könige die Stadt muste hulden,
Dar kamen Pribislaus und Nicolot
Und andere mehr biss dass durch Noth,
So kam auch Adolph der Holstæter Grafen
Der hat erst Mauer und Torn erhafen,
Das bedaucht der Sassen Löwen nicht gut,
Sie halb zu haben das was sein Muth,
Seine Bothen er sandte aber gantz umsüst
Des kam der Graffe in grosser Unkost.
Der Lauwe verbrand in Oldeschlo
Die Sültze verstöhret, das ward er froh.
Die Stadt Luneburg bald hernach;
So kam die Stadt in Ungemach
Durch Feuer, do that der Lauwe Geboth,
Die Kauffleute solten sünder Spott
Der Stadt nicht nahen; und bauete gleich
Die Lauwen-Stadt, wolt die machen reich,
In Ratzeburger Lande und wuste die Stadt,
So fand Graff Adolph schnelle einen Rath,
Verkauffte der Lübischen Boden mit Grunde,
Do kam es zu derselbigen Stunde
An den Lauwen, der gab ihn reich
Freyheit und that ihm Hülffe gleich,
Und stöhret die Lawen-Stadt zu der Zeit
Lag an der Wagnitz dieweil nicht weit
Die Städte, die grossen Schiffe zu halten,
Er brach sie abe und führte mit Salten[10]
Die Gebaue gegen Lübeck und brachte do fort
Die Obetriten davon mit Raub und Mord,
In Holsteten bauet zu Aldenburg schone
Einen Stifft der nahesten Stiffte Crone
Darnach zu Ratzeburg auch ein Stifft,
Mecklenburg die Zeit auch begiefft
Von der Obetriten Lande,
Die brachte er gewaltig an seinen Hände,
Und gab den Bischöffen Güther genug
Und sprach zu ihnen nicht ungefug,
Von mir ihr solt die Lehen empfahen;
Wie bärmlich die Obetriten sahen
Bis das so lang sein Reichthum stund,
Kayser Friederich der ander brach sein Bund
Und aus dem Reiche verjaget 3. Jahr
In Engelland weit, das glaub fürwahr,
Und belagert da Lübeck die Stadt,
Der Ungern und Böhmen Hülffe das that.
Sie rieffen viel dicke dem Löwen um Treu,
Er konte nicht helffen, des bracht ihm Reu,
Und rieth sie solten dem Reich sich geben
Behalten ihr Habe, Schiff, Häuser und Leben.
So kam sie erst an das Römische Reich,
Ein König von Dennemarck dachte gleich
Die Stadt stund ihm recht zu Gate
Er kunte (kante) der Hafen merckliche bate.
Canut er hiess, und zog sie abe

[583]

Dem heiligen Reiche mit ihrer Haabe.
Ihm folgte von Jutland Woldomar,
Viel, überfals 24. Jahr
Sie litten und worden gefest mit Mauer
Ihr Unpflicht ward die Zeit ihm sauer,
So lange Kayser Friedrich weiss und milde,
Der brachte sie wieder mit Heeres Schilde,
Zu dem Reiche, und gab ihm viel
Der Freyheit, da ward zu dem Ziel
Die Burch gebrochen und Closter gemacht,
Die Stadt mit feinen Gebauen bedacht
Denn dreymahl ist die Stadt verbrandt
Ihr Ankunfft ist so recht bekant.

Das XXII. Capitel.
Vom König Godeschalcks Söhnen Bute und König Heinrichen, welcher gebohren von Syrithia des König von Dennemarck Tochter.

BUte Königes Gottschalcks Sohn Filii Godeschalci.
Geböhret nach seinem Vater die Cron
Aber die den Vater hatten erschlagen
Bedachten, er mochte die flüchtig, jagen,
Darum entsatzten sie ihn von Land
Seiner Mutter Geschlecht mir unbekant,
Aber Heinrich sein Bruder wohl gemuth
Gebohren von einer Königin gut,
Aus Dennemarck welche Syritha hiess
Der floh auch und sein Land verliess.
Zu Dennemarck blieb er manche Zeit,
Aus Rügen Crito gewann mit Streit,
Obetriten Land, was Grini Sohn,
Gegen Bardewick floh do Bute schon,
Die Fürsten von Sachsen rieff er an
Sie thaten Hülffe den wehrten Mann
Und brachten ihn wieder in sein Reich
Die Seinen sprachen zu ihm gleich,
Herr König ihr seyd den Christen hold
Wir geben euch des am Ende euren Sold.
So blieb der König geringer Macht
So lange Crito der Tyranne bedacht,
Und bracht durch List den Herren zum Tod,
Zu Plöne sein Bruder sprach: O GOtt,
Mein Bruder kömt so erbärmlich dan
Und machte sich auf mit manchen Mann,
Ueber den Wald (Balt,) und man da raubt
Und bracht hinweg was floh oder staubt.
Zum andern und dritten er wieder kam,
Der Güther der Wenden so viel er nahm
Zum letzten sie fast der Schimpff verdross,
Machten ihn mit Crito des Reichs-Genoss.
Crito der that das um des willen
Sein Fürnehmen das wolte er bald stillen
Umbringen wie er sein Bruder gethan,
Die Königin warnet den theuren Mann;
Slavina genandt mit Liebe behafft
Des Jünglinges, durch ihre Hülff und Krafft
Als Crito auf einer Hochzeit sass
Durch trincken seiner Sinne und Witz vergass,
Und zu der Stuben-Thür ausging
Ein Däne seine Axt gleich umfing'
Und schlug ihn für die Stirn gar eben
So brachte er den schnöden Tyrannen von Leben
Dass er fuhr blutig zu der Höllen Grund
Er hatte regieret zu derselbigen Stund,
Zu Mecklenburg vier und viertzig Jahr,
König Heinrich nahm seine Königin dar
Zu der Ehe, so hatte er ihr versprochen
So ward seines Bruders Tod gerochen.
König Heinrich machte der Freude viel,
Die Fürsten von Sachsen zu dem Ziel
Die Holsteiner nahm in seiner Gewalt
Sein Reich da hatte solche Gestalt
Von der Eider biss an die Weser stoltz
War alles sein, über Berg und Holtz
Zu Lübeck was sein Lager gemein
Das war ein Christen-Tempel allein.
Er bracht auch erst das Volck zufrieden,
Zu ackern und pflugen nach alten Sitten,
Die Strassen-Räuber er auch ausrotte
Die Wenden gedachten sonder Spotte,
Unser König der lebe in solcher Macht,
Das Seil recht über die Hörner bracht
Christlich zu leben und geben Tribut
Sie beriffen alle gleiche laut.
Einen Streit, der König unverzagt
Aus Holsten kam gegen ihn gejagt
Ohn Hülffe Hertzog Magnus aus Saxen Land
Im Schmiler Felde ist wohl bekant
Da that ihm GOtt gnädige Steuer
Die Sonne verblendet und brante wie Feuer
Der Wenden Schaar mit ihrem Glantz
Sie wurden zerstreuet dar gantz.
Die Hauptleute baten des Königes Holde
Gott das gleich so haben wolde.

Das XXIII. Capitel.
Wie Konig Heinrich die Rügianer schlug für Lübeck, als sie ihn daselbst auf seinem Schloss belagert, und wie von den todten Cörpern vor der Stadt heisst ein Berg, noch der Raneberg, Rangberg.

ALs Crito war erschlagen todt Hinricus Victor Rugianorum.
Seine Freunde die brachten bald in Noth
König Heinrich, belagert Lübeck hart
Mit Schiffen: Er sprach zu der Farth
Seinen Hauptmann an, und gab ihm Zeichen
Am 4ten Tage wolte Hülffe reichen.
So kam Heinrich in Holsteiner Land
Mit Hülff er zu Lübeck wieder rant,
Die Rüger nicht dachten auf frembde Gäste,
Des kommen sie bald in Noht, und Läste;
Ueberfiel sie an den Ufer zur Stund
Er schlug ihr viel, viel wurden wund
Ertruncken auch viel da zur Zeit
Der Ranberg macht noch kund den Streit.
Da liegen begraben die todten Mann,
Der König folgt in Rügen fort an
Und gewann die Insel und breitet sein Reich
Von der Weichsel bis an die Weser gleich.

Das XXIV. Capitel.
Wie die Rügianer erschlugen König Heinrichs Sohn Baldomar, davon oben gesagt.

Als König Heinrich überwunden gar Boldemari fata.
Die Rüger, sein Sohn hiess Baldomar
Den satzte zu den König, in kurtzer Frist
Erwürgete den Herren mit Betrug und List.
König Heinrich zog mit Heeres Krafft,
Viel Herren ihn hatten Hülff geschafft,
Für Wohlgast that er sie ansprechen,
Sie musten, und all ihr Hauptleut rechen,
Bald gab ihm gnädig Trost und sprach
Die Rüger forchten Ungemach,

[585]

Sie hatten Botschafft hierum holde,
Gnade zu kauffen mit Silber und Golde.
Die Herren die schätzten nicht für recht
Ungerochen zu lassen sein Geschlecht,
So machte er Ordnung und gab ihnen lose.
Die Zeit so was das Eiss so grosse,
Man möchte das überreiten und fahren
Zu Fusse sie giengen nach seinen Lahren
Die Sachsen die führten des Streites Spitze
Gehörte ihnen zu nach alten Witze,
Die Rüger erschracken der frembden Leute
Und dachten, möchten den König bedeute.
Ihres Gottes Priester sie schickten aus Rathe,
Der fiel zu Fuss und bat Genade,
Vier und viertzig tausend Marck
Gelobet, die nam der König ohn argck,
Ihres Gottes und fräulich Schmuck gar eben
Sie müsten den König Zubusse geben.
Denn die Zeit Geld nicht da was
Bracht einer dies, nam wieder das,
So wechselten sie nach alten Tagen
Ihr Silber und Gold ohn Müntze geschlagen.
So zog der König frölich abe
Und wartet der versprochenen Habe
Dieweil aber nicht befunden so viel,
Dass sie bezahlten zu dem Ziel
So zog er wieder über das Eiss
Mit Hertzog Luther von Sachsen mit Preiss,
Drey Tage, und nach die Inseln kahrte (kehrte)
Darnach so kam ein Schlag rein harte,
Dass er must eilen aus dem Land
Seiner Tugend ich mehr will thun bekand.

Das XXV. Capitel.
Wie König Heinrich mit den Brandenburgischen und Havelbergischen Streit gehalten.

DAs bedarfft das niemand haben will Bellum cum Brandenburgens.
Das offt mit Streit und Heeres Schild
Man Land gewinnet und wieder verleust,
Nu höret zu wem nicht verdreust.
Brandenburger Land und Havelberg fort
Die haben vor Zeiten zugehört
Den Obetriten, derhalben dacht bald
König Heinrich, sie mit Gewalt
Zu bringen an ihre alten Herren,
Sich hub ein Ziehen und ein Zerren.
Havelberg er in kurtz belagert,
Sein Sohn Mistevoi war unverzagt
Der nahm zu sich in heimlicher Stille
Drey hundert Ross war wohl ihr Wille,
Rupiner und Lindoper Land ersuchte,
Durch Wald und Brüche (Brock) zu guter Gerüchte
Da nie kein Feind was kommen ein
Zwene Tage er raubt Pferd, Kühe und Schwein.
Und alles er zog nach seinen Gesellen
Verirret er sich zu Ungefällen,
So folgten ihm die beraubten Mann
Das Vieh abjagten, und hört fort an
Ein jeder bracht doch etwas danne,
So brachte König Heinrich unter die Fahne
Der Obetriten wieder derselben Land.
Machen uns die alten Bücher bekant.
Bald starb er in seine Stadt gar eben
Welcher grossen Coln (Kollen)[11] zu Nahmen geben,
Und liess sich graben in die Borge
In seine Capelle, welche mit Sorge
Sein Vater und Bruder erbauet gar,
Er hatte regieret zwantzig Jahr,
Vizelin den Priester erst that dolde, (dulden)
Den Christen Glauben lehren solde.

Das XXVI. Capitel.
Von Pribislao und Nicolotho, den Söhnen Bute, der ermordet ward von Critone.

ALs Bute ward ermordet bitter, (a. 1066.) Pribislaus, Nicolotus.
Von Crito Tyranno, da jagten die Ritter,
Auch aus dem Lande das Edel Blut,
Pribislaum und Nicolothum guth,
Der Obetriten rechter Stamm
Sie mochten nicht dulden Christen Mann,
Oder geben ihren Herren Pflicht,
Zur Untugend war ihr Wille gericht.

Das XXVII. Capitel.
Von den Söhnen Königs Heinrichs Suentepolck, Canut, Mistevoi, Boldomar.

ALs nun König Heinrich war begraben, Sventepolch, Canutus, Mistevojus.
Da hub sich unter den jungen Knaben
Sventepolck und Canut ein Streit
Sventepolck hielt den Sieg der Zeit
Und aus dem Lande vertrieb Canut
Sie flohen man hörte über lut
Er folgte ihm nach gegen Plöne gar eben,
Der Jüngling muste lassen sein Leben
Wie wohl er offt gar freundlich bat,
Seinen Theil, darnach so zog mit Rath
Graff Adolph von Holstein vor Werla das Schloss
Und gewann, ihn weiter nicht verdross.
Rostock er mit Völcker berant
Darnach gegen Lübeck allzuhand
Sich machte, und liess das Volck hindan
Die Zeit kamen die werten Mann,
Ludolph und Volckward von Falder[12] wehrt,
So der Graff von Vitzelin begehrt,
Zweene Priester, und lernet sie Christlich milde,
Von Stund, ein Holsteiner da so wilde
Erstach den König Sventepold in der Stadt,
Da er seinen Bruder ermordet hat.

[587]

Lütkenburg was die Stadt genandt,
In Holstein liegt ist wohl bekant,
Mistevoi in der Jugend starb
Baldomar auch den Todt erwarb
Im Rüger Landt ward todt geschlagen
Von Sventepold Sohn will ich sagen.

Das XXVIII. Capitel.
Von Svinico König Sventepolts Sohne.

SVinico, nach seines Vaters Leben Suinico.
Das Reich annahm, nun mercket eben
Sein Gross Vater König Heinrich weiss
Als er regierte im grossen Preiss.
Er sprach mir ist verkündiget zwar
Mein Geschlecht nicht wahret lange Jahr,
Das kam also in kurtzer Frist,
Zu Altenburg erworget ward mit List
Svinico, so nahm er ein Ende,
König Heinrichs Blut kam nun behende.
Die Kinder folgten dem Vater nicht nach
Darümb sie kamen in Ungemach.

Das XXIX. Capitel.
Wie das Reich der Obetriten nach dem König Heinrich, und Abgang seines Geschlechts, unter das Reich Dennemarck kam, und wieder von dannen.

DIe Zeit ein König aus Dennemarck eben Regnum Obotritarum sub Erico Rege Dan.
Erich gedacht zu zieren sein Leben,
Der hatte einen Bruder unehlicher Arth
Zu Hierusalem zog er auf die Fahrt.
Nicolaus dem befohl er Land und Lüde,
Dazu seinen jungen Sohn Canute.
Der König auf der Reise starb
Sein Bruder nach dem Reiche warb,
Vertrieb seines Bruders jungen Sohn
Der war gantz freundlich und schon,
Des Kaysers Hoff er balde besucht
Da lernet er Weissheit und Zucht.
Der Kayser war Luther (Lotharius) genant
Zu Fusse ihm fiel zu Hand,
Bat üm der Obetriten Reich
Und sagte ich bin ein Erbe gleich,
Von König Heinrich der Mutter nach,
Auch bin ich sonst in Ungemach,
Vertrieben durch meines Vettern Unhold,
Dem Kayser gab er Silber und Gold
Und rieff auch an der Kayserin mit Bete,
Und auch in des Kaysers Hoff viel Räthe.
So kam er an ein neues Land
Ein König der Obetriten genant
Mit Königl. Crohn und grosser Gewalt,
Innahm das Reich, und fing so bald
Die rechten Erben, Pribisla, Nicolot,
Und alle ihre Helffer bracht in Noht,
Er führte sie hin nach Schlesewick,
Er gab ihn für einen seltsamen Stick,
Geisel musten die Herren setzen
Sie wolten all ihr Tag nicht letzen,
Oder irren an dem Reich Canut.
Nicht lange ein Gerichte kam überlut,
Sein Vätter wär zu Schleswick inne,
Canut gedacht in seinem Sinne,
Ich will mich machen auf die Bahn,
In Königl. Zierde auch sehen lahn,
Und als er sass in Königlichen Watt[13]
Beneben seinem Vätter in die Stadt,
Und ihm nicht that wöhnliche Reverentz,
Mit Niegen oder Küssen, sonst Credentz;
So bedacht sein Vätter in seinem Muth
Möcht ich ihn tödten, wär wohl gut,
Da zu reitzt fast sein Weib mit List,
Sprach: Herr ich sage euch zu der Frist,
Wir werden kommen alle in Last
Und werden noch des Reiches ein Gast,
Mein Sohn König Magnus wie ein Feuer,
Und förchtet, und stehet eben theuer,
Dass er ihn nach eures Lebens Ende
Vertreibe woll aus dem Reiche behände
Canut ward darauff gedencken
Sie gingen üm mit List und Rencken
Und macht sich bald in Still von dannen,
Gab das zu verstehn all seinen Mannen,
Der Kayser und ander Fürsten in Reich,
Den Krieg sie balde machten gleich;
Sein Vätter schwor ihm einen Eyd,
Von den Seinen ihm nicht solt wesen leyd.
Nicht lange Magnus seines Vättern Sohn,
Der batt ihn freundlich und schon,
Er solte mit wenig Dienern kommen,
Seine Frau sprach, ihr nehmet nicht frommen,
Ich habe einen schweren Traum müssen tragen,
Als je empfunden in meinen Tagen.
Canut gläubet dem Eyde und Treue,
Do dannen ward sein Leyden neue
Er ward empfangen und stechend gekosst (geküst)
Von seinen Vettern durch sein Brost,
Man letzt (zuletzt) seinen Kopf gespaltet hatte
Von Ohren zu Ohren mit Hugformatte,[14]

[589]

Von Dienern fort gehauen in Stücken,
Die Vogel man sah die Gliedmassen zücken.
Ingeborg seine Frau des sehr erschrack,
Der Kayserin Rixa mit Bete anlag,
Den Kayser vermögen mit Heeres Krafft,
Der Kayser hätte wohl Ehre beschafft;
So kam der König reich mit Golde
Und bat, dass er dannen ziehen wolde,
Er wolte sich geben unter das Reich,
Und dienen andern Fürsten gleich;
So blieb vergessen die Uebelthat.
Canut ward heilig in ewigen Rath.


Das XXX. Capitel.
Wie König Erich, ein Bastard, sein Bruder, ihm folgete in dem Reich der Obetriten und seines Bruders Todt that rächen.

SEin Bruder Erich bald gedacht, Ejus Fratre.
Und stalt dazu bey Tage und Nacht
Die Dänen grieff er an mit Streit,
Ihm worden seelige Mähre[15] die Zeit.
Die Seinen gaben ihm Königliche Ehre
Seinen Bruder zu rächen all eileten sehre.
Zu Schleswick ward er wohl empfangen,
Von Holstein Graff Adolph that verlangen,
Nach Gelde, den gab er bald zu Solde,
Von Silber hundert Pfund er wolde,
Aber als er nach der Stadt that eilen
So ward verstreüet in etzlich Meylen
Sein Volck wider sein selbst Geboth
Des kamen sie alle in grosse Noht.
Die ersten waren in Thiener Holtz,
Die letzten an der Eider stoltz,
Verachten gantz ihr Ordnung halten,
König Magnus kam mit seinen Gewalten,
Und schlug der selbigen Mann viel todt
Der Graff kam selbst in fliehends Noth,
So machte sich Erich aus der Stadt,
Gegen Schone der Insele was sin Rath,
Dem folgete bald König Magnus nach
Er kam aber des in Ungemach,
Kam eben auf den Pfingst-Tag,
Dass er mit seinen Volcke erlag,
Seine Räthe wiederriethen do den Strit,
Er aber achte nicht der heiligen Tiet
So blieb er in dem Streite todt
Man soll für Augen halten Gott,
Glaub und Treu der Adel vor allen,
Ihr Tugend soll einem ieden gefallen,
Als nun König Erich hatte den Preiss,
War from, ernsthafft und dazu weiss
So ward ihm auch der Dähnen Crohn,
Seinem Vattern Nicolaus ward sein Lohn,
Er flog gegen Schlesswig in die Stadt,
Und bat sie alle um Hülff und Rath,
So waren etliche fromme Hilde.
Den nicht behaget wüterisch Unmilde,
Ueberfielen ihn und schlugen ihn todt,
Untugend pfleget zu rächen Gott.


Das XXXI. Capitel.
Wie das Reich der Obetriten wiederkommen an die rechten Erben, Pribislaum und Nicolotum der Konige Gebrüderer, welche lange Zeit gefangen.

ALs nun die Dänische Linie zergieng, Restitutum Pribislao & Nicoloto.
Pribislaus und Nicolotus fing,
Zu ruffen die Fürsten von Sachsen an,
Den machten sie sich zinsbahr Mann,
Damit sie kommen zu ihrem Reich,
Holsteiner Land das gab sich gleich,
König Pribislao bis an die Trabe
Mecklenburg solte Nicolotus habe,
Mit Rostock und den Wenden Landen,
Sein Unglaub bracht ihn bald zu Schanden,
Sie beteten beyde die Abgötter an,
Pribislaus auch Segeberg verbran, a. 1140.
Nicht lange die Rüger dachten nach
Der alten Feindschafft und ihre Schmach,
Belagerten Pribisla in der Stadt,
Die nun Lübeck zu Nahmen hat,
Mit ihrem Fürsten Rate genand,
Die Burg sie brachen und Stadt zur Hand
Die Holsteiner rieffen auch üm Trost
Graff Heinrich von Bardewick, so lost,     (löset,)
Sich vom König Pribisla das Land,
Zu Ploena er ward belegt, berandt,
Der Seinen viel erschlagen todt
Die Stadt gewonnen, er kam in Noth,
Nicoloth besorget auch Ueberfall,
Graff Adolph von Holstein in Süssenhall
Er anrieff, und macht mit ihm Verbund
Der bauet wieder Siegeberg die Stund
Und jaget aus Holsteiner Land die Wenden
Bracht neue Landsassen aus manchen Enden,
Flandern, Seeland, Holland, Friessen
Sah man allenthalben dahin riessen.


Das XXXII. Capitel.
Wie das gantze Römische Reich darzu that, das man die Obetriten mit ihrem Volcke unter dem Glauben brächte, da war Pribislaus todt, und Nicolotus hatte das Reich allein.

DEr Christen Glaube an allen Enden, Christianismo inimicum.
Behafftet, was den bey den Wenden,
Die Obetriten hielten hart,
Abgötterey nach heydnischer Art,
So warff sich auf eine grosse Schaar,
Kayser Conradt gab dieselbige Lahr,
Mit König Ludovicus aus Franckreich,
Sie wolten alle machen gleich,
Die Heyden zu Christen mit Gewalt
Gegen Constantinopel kommen sie bald,
Der König liess ihn Speise werden,
Er sprach, ihr kommet zu frembder Erden,

[591]

Bedörffet, sehet eucd eben vor
Erbarmet sich ihr nach Königl. Bor. (i.e. Gebühr)
Sie zogen fort durch Berg und Thal,
Durch Regen und Donner eine grosse Zahl,
Umkamen, und durch der Feinde List,
Viel wurden kranck zu der Frist,
Ein Theil sich gab nach Lissebon,
Die Stadt sie machten Christen schon,
Mit ihrem Könige. Das ander Theil
Aus Rath des Reiches und Gott zu Heil,
Zogen nach der Obetriten Lande,
König Nicoloth ward do ande,[16]
Man siehet noch den alten Wall,
Dobin er machte mit grossen Zall
Da wolt beiten[17] als ein Hild,
Graff Adolph rieff er an, sein Schild
Gedachte der Graff zu kehren nicht
Wider das Reich, so ward ihr Pflicht,
Gebrochen, darum Er überfiel
Den Graffen, und nahm ihn ohne Ziel.
Viehe darzu dreyhundert Mann,
Ueber die Traben müsten gahn,
Flandern, Seeland, Holland, Friesen
Welche hatten da neue Wohnung kiessen,
Die Schiffleute auch in Noth bracht
Ihr Schiff mit Führ wohlbedacht.
Als nun kam hart des Reiches Steüre,
Uber ihn, sie machten ungeheure
Der Lager zwey, das eine Dobbin
Das ander belagert bald Demmin.
Und rieffen auch die Dähnen üm Mann,
Dass sie die Wenden möchten bestan,
Nicolotho der dacht in seinem Sinne
Kanstu den Dahnen was abgewinne,
Berand sie an des Meeres Kande,
Viel schlug ihr zu Tod, viel brachte zu Bande,
Frantzosen, und Teutschen die möchten nicht rechen,
Das Wasser zu Fusse nicht könten durchbrechen.
Und müsten so schauen ihr Gesellen fall.
Des erschracken die Hauptleute allzumahl,
Und machen Friede mit solcher massen,
Die Wenden solten ihren Abgott lassen,
Die Worte waren gut, es wäret nicht lange,
Sie gedachten, hilff nur aus dem Zwange,
So bald die Christen zogen davon
Die Wenden machten ihren Anschlag schon,
Ueberfiehlen die Dähnen über den Bald,
Graff Adolph forcht auch ihre Gewalt
und richte wieder auf den Bund
Seine Gefangen erlöset auch zur Stund.


Das XXXIII. Capitel.
Von dem Streit dem der König Nicoloth hatte mit der Stadt Reta, welche ist verstöhret und den Kissinern, die heissen nun das Land zu Rostock.

Die Rheter und Kyssiner GrimmeNicoletus evertit Rethram.
Ihrem König entbohten feindlich Stimme,
Darümb Nicoloth aus weisen Rath
Gegen Lüneburg reitet in die Stadt
Da war die Fürstin Clementia
Ihr Herr der Löw von Saxen ja,
Der was die Zeit in Bayern eben,
Er baht, sie wolte ihm Hülffe geben,
Dazu kriegt er 2000. Mann,
Von Adolph dem Graffen und zog fort an
Verwüstet Rheta mit ihrem Gotte,
Radegast kriegt sonder Spotte
Goldes und Silber viel,
Von seinen Feinden zu dem Ziel.


Das XXXIV. Capitel.
Wie Herzog Heinrich der Löwe von Saxen gegen König Nicolotho kriegete, und wie durch ihn Brandenburgsch Land verlohren und auch Havelberg.

Nicoloth war streitbahr und fasteEjus Bellum cum Henrico Leone Sax. Duce.
Möchte nicht dulden Fried oder Raste,
Begab sich eben zu der Zeit
Kayser Friedrich führte grossen Streit.
In Waland von der Stadt Meylan
Der Löwe solt ihn dabey stahn,
Als er nun wolt sein Land verlassen,
Nicoloth erboth mit freundlicher maassen,
Er solt seinen Nachbahren nicht berauben
Und solt ihm halten festen Glauben,
So bald aber was der Löwe hinweg,
Gegen Dennemarck richt er seinen Steg,
Und that den Dänen grossen Schaden,
König Boldemar ward durch ihn beladen.
Als nun der Löwe kam mit seiner Schaar
Zu ihm sich fügte König Boldomar,
Und klagt ihn über Nicoloth
Des kam er balde in grosser Noth,
Er gedachte der Löwe ist grimm und wilde
Selbst zündet er an seine Schloss, unmilde.
Mecklenburg, Ilaw, Schwerin, Dobbin,
Allein er glaubt Schoss Werle fin;
Die Zeit seine Söhne wohl bekandt,
Pribislaus und Vratislaus genandt,

[593]

Kommen für Lübeck heimlich stille,
Die Burg zu erlauffen was ihr Wille,
So ward das eben ein Priester gewahr,
Athelo genandt und zog fürwahr,
Die Brücken auf zur selben Zeit,
Der Löwe gewann durch Brand und Streit
Ilow und die Stadt Suerine,
Nicolothus mit dem Sohnen siene;
Kam gen Werle auf das Shloss,
An der Warle (Warne) gelegen war fest und gross.


Das XXXV. Capitel.
Wie König Nicoloth erschlagen ward, er that dem Löwen eine grosse Schlacht.

Der Löwe folgete dem Könige nachEjus ultima Fata.
Er kam aber das in Ungemach
seine Leute de waren der Wege unkundt,
Die schlugen des Königes Reuter die Stund,
seine Söhne die thaten auch der gleich
Dann wann sie Futtern[18] wolten im Reich,
Sie verhielten die Feinde, und schlugen todt,
Am Ende des beyde kommen in Noth
Und flohen zu des Vaters Trost,
Der empfing se gar mit ringer Lost.
Er hiess sie Metzen, und nicht sein Kind.
In Klugheit selbst der König erblindt,
Er wolte sie rechen, die Futterer dachten,
Harnisch sie heimlich an sich brachten,
Und da der König an sie kam;
Seines Schlahens keiner Schaden nahm,
so wolt entfliehen solcher List;
Der König, und ward zu der Frist,
Unerkandt durchstochen todt,
Seine Söhne kamen in weiter Noht.
Sie zündeten an ihr Schloss behende
Werla, und suchten ihrer Höltzer Ende.
Des Königes Haupt der Löwe erkandt,
Das bracht ihm einer in seiner Handt.

Das XXXVI. Capitel.
Von Königs Nicolothi Söhne Vratislao und Pribislao, und wie Schwerin erst zu einer Graffschaft ward.

Aus dem Walde wilt verhauenFilii Vratislaus & Pribislaus.
Möcht man täglich anschauen
Wie den Feinden brachen abe
Des Königs Söhne die jungen Knabe,
Bis so lange Vratislao balde,
Mit seinem Adel machte aus dem Walde,
Und kam gegen Werle auf das Schloss
Dem Löwen das gar sehr verdross,
Belagerte das in grimmigen Zorne,
Stormet darzu von hinten und forne,
Wie er zu Meilan hatte thun lernen
Fürsten sollen in Jugend gerne,
Sehen frembde Häupter nach Ehren streben.
So wird berühmt ihr Fürstlich Leben
Zu der Zeit ward auch verwund
König Vratislaus, und sein Bund
Graff Adolph brach, und halff dem Fiende,
König Pribisla greiff von seinen Gesinde
Hundert, als sie Futter brachten,
König Vratisla mit seinem Adel dachten;
Uberwindt das Schloss der Löwe mit Krafft;
Wir werden alle mit Tode behafft
So rieff er an den Graffen werth,
Er wolt sich geben, Gnade begehrt,
Gefangen must er Bruneschwig leiden,
Mit dem besten Adel; bey den Zeiten,
Worden loss die gefangen Mann
Der Löwe gedacht rath fort an.
Er wolt besetzen mit seinen Leuten
Die Land, so möcht er bass bedeuten,
Zu Schwerin setzte er Güntzelin
Einen Edelmann der was klug und fin,Origo Comitatus Sverinensis.
Von dem so worden mit der Zeit,
Graffen, ihr Nahm bekandt ist weit.
Gegen Kyssin setze er Ludolph eben
Sein Voigt von Braunschweig er that geben
Mecklenburg, Heinrich von Schacke genant,
Der war aus Flandern, die andre Land
Er theilet seinen Rittern und Knechte,
So dann sind hier noch viel Geschlechte.
Bischoff Berno zu Mecklenburg setzte Muth
Gab ihm dreyhundert Hufen gut,
Gegen Ratzeburg bracht er auch die Zeit
Viel aus Engern darnach ward Streit.
Pribisla gedachte seinen Bruder zu rächen
An Mecklenburg begunt er störmen und brechen
Darauf da was geringe Warte[19]
Fiel bald, die Pfordte er umme Karte,[20]
Und alle die Flemming die er fand,
Den macht er kund des Todes Band;
Siebentzig find ich an der Zahl
Ein Bischoff begrub die allzumahl,Berno.
dann die Zeit was das Stifft noch reich,
Zu Mecklenburg, nun zu Schwerin gleich,
Den Bischoff unter der Gräbniss-Zeit,

[595]

Hatten ermordet, die Wenden mit Streit.
So kam von Soldwedel Richard bald
Und steuret die Wenden ihrer Gewalt
Nicolot brand, und tilget die Stadt
So ist sie kommen in wüsten Rath
Er zog auch nach den Schloss Ilow,
Da sprach er an, beyde Mann und Fraw.
Und klaget ihn all sein Leyd und Noht
Guntzelin wolt dan ihn helffen mit Rath,
So begegnet der König ihn auf der Farth
Und brachte ihn in die Fluchte gar zart,
Belagert Malchau und Kessin
Den Sachsen die er fand gar fin
Gab er über die Elben Geleite
Der Löwe an einem Baum, was breite,
Hänget seinen Bruder zu der Frist,
Vor Malchau der Stadt; da floch mit List,
Pribisla zum Fürsten Pommerland
Der Löwe den Junglinck starck nachrand,
Mit Märckern, Holsteinern und Dänen viel.
Der Jüngling kühne zu dem Ziel,
So Heinrich der Löwe seinen Speisswagen richt
Er fand sich neben, was träge nicht,
Ueberfiel ihn, wäre geringe verschlaffen,
Er schnappet ihn hätte mit seinen Waffen,
Darnach nicht lange so ward ein Streit
Graff Adolph ward erschlagen die Zeit
Von den Wenden, und viel von Adel,
Guntzelin hatte unter seinen Sattell
Dreyhundert Ross, das halff geringe,
Er könte nicht helffen, da hört man klinge
Die Trommet, und der Löwe kam,
Der Wenden Schaar das Schaden nam,
Doch fielen ihr viel von beyden Seiten,
Der Todt bedeckt das Feld mit Streiten,
Der Wenden blieben auf die Farth,
Fünff und zwantzig hundert zarth,
Die Zeit so floch König Pribisla
Zu Casimir und Boosla.
Von Pommern, die empfingen den wehrten Mann
Wie bald den Löwen ward kund gethan,
Der König von Constantinopel werth
Durch seinen Legaten geschickt begehrt
Zu Braunschweig ihn zu sprechen jo
König Pribisla ward der Mähre froh,
Und als der Löw liess das Land
Die Dänen er sucht mit Raub und Brand,
Die Zeit der Löwe die Pommern that warnen
Ob sie nicht wolten sein Zorn erarnen,
Sie solten lassen Pribisla bald,
So ward geringert sein Königl. Gewalt
Sein alter Adel von Marte beraubet
Kein Unglück allein, vorwahr mir glaubet,
Wann einer zwagt, gar selten geschicht,
Das der nächste auch pflücket nicht,
So geschah auch König Pribisla gut
Marggraff Albrecht der Bähr in seinem Muth,
Gedacht es ware nun eben Zeit
Zog über die Elben, gewan mit Streit
Brandenburger und der Havel Land
So kamen sie erst an der Marggraffen Hand
Und zu Gedächtnis thäten nennen
Die neue Marck auch solt man kennen,
Sie wolten den Wendisch Art nicht dulden
Sie schreiben auch mit reichen Solden
Flandern, Jülich, der Masse breit,
Holland, Bergen, Engern geleit,
Sie solten kommen und Wohnung machen
Sie gedachten das kömt zu guten Sachen.
Sie nahmen das Land gar lieblich ein
Man findet noch der Nahmen Schein.

Das XXXVII. Capitel.

Wie König Pribislaus des Reichs ein Theil wieder überkam, und der Löwe Graff Bernhard von Anhalt, gab das Land Ratzeburg, davon bey Kayser Friedrichs Zeiten, Fürstenthum worden, und gab Graff Adolphen Holstein, und Schwerin Guntzelin.


ypoem>DEr Löwe der gedacht in seinem Muthe Pribislai Regimen.
Er wolte machen der Kirchen zu gute
Neue Stifft und nahm do bald
Des Königs Güter ungezalt
Aufrichtet Schwerin und Ratzeburg eben
Die Bischöff müsten ihm Löbniss geben
Sie wolten seyn sein Lehen-Mann
Den König hiess er stille stahn,
Und solt mit Rostock seyn zufreden
Und Werle, do solt er haben sein Steden.
Ratzeburg gab der Löwe bald
Bernhardt gebohren von Anhalt
Graff Adolph, Holsted do bekam.
Kayser Friderich Ratzeburg gab den Nahm
Fürstlicher Ehre, auch ward Guntzelin
Genennet ein Graff von Schwerin.
Damit so ward der Löwe erhaben
Wer hoch sitzt hüt sich billig für Schaden,
Döringer, Mercker, Kollenisch schlüchte,
Friesen er drenget, auch möchte nichte
Kayser Friderich vor Meylen haben sein hold
Wie wohl er bot ihm Silber und Gold.
Er fiel ihm auch selbst zu Füsse
Er möchte ihm nicht singen so süsse
Er zog ohn seinen Danck do dannen,
Darum so ward er billig verbannen,
Aus dem Reich drey gantze Jahr,
Auf Erden mercklich ist fürwahr.
Niemand über Kayserliche Krohn
Gottes Stadt er trägt gar schon
Den sollen billig in Ehren halten
Alle Welt beyde junge und alten.


Das XXXIIX. Capitel.

Wie Pribislaus mit seines Bruder Uratislai Sohne Nicolotho Christen worden, und wie sie das Reich wieder überkommen.


<poem>DEr Löwe zog in Engeland
Zu Würtzburg in das Reich verbandt
Dieweil Pribislaus wohl gemuth
Des Königs von Norwegen Tochter guth,
Voisclavam nahm, die lernet die Frist
Anbeten ihr Herrn Jesus Christ.
So nahm er mit seinen Vätern die Safft
Der Tauffe, und ward im Glauben behafft.
Von Oldenburg Bischoff gut, Gerold,
Sie wuchss und bracht in Gottes Hold,
Zu Mecklenburg bestättiget ward
Vom Könige bald in guter Art
Des Löwen Gabe und mercklich Giefft,
Die er gegeben hatte dem Stifft.
Sein Titel zeiget die Zeit noch an
Obetriten, Kyssiner, Circipan
Und der gantzen Wendschafft schon
Dazu trug er eine Königliche Cron.

[597]
Das XXXIX. Capitel.
Von Pribislai und Nicoloti der Könige mercklichen Thaten.

NIcht ferne von Rostock an der See
DoRes gesta Dobberanenses et Rostochienses. sahe man die Zeit lustig stehe,
Ein Abgott, nu heist Dobberan,
Den warffen die Könige von der Bahn,
Und baueten ein Closter hoch von Steine,
Do haben die Fürsten noch gemeine
Begräbniss biss auf diesen Tag
Nicolotus auch die Zeit nicht lag,
Zu Rostock bauet ein festes Schloss
Ist nun ein Tempel Sanct Petros.
Die Zeit ward in das Closter bracht
Herr Berno von Amelungs-Born bedacht
Von dem Könige Ehrentreich
Machte sein Closter seelig und reich.


Das XL. Capitel.
Wie selbige Könige und auch die Bischöffe von dem Löwen der Lehen Entfahung entlediget.

KAyser Friedrich zu Würtzeburg in der Stadt
LagBannum Henrici Leonis, et Libertas Regum. mächtig in des Reiches Rad
Und klaget denen Fürsten allgemeine
In Waland der Löwe ihn gelassen alleine;
Derhalben so würden all sein Mann[21]
Erlöset ihre Treu durch seinen Bahn. i.e. Bannum.


Das XLI. Capitel.
Wie ein Schäffer von Dobberan das heilige Sacrament verberget.

ALs erst das Land war Christen worden
Und Miraculum Eucharisitiae Dobberanensis.so man predigt Christlich Orden
Ein Schäffer nahm in seinem Muth,
Gott spricht ich bin ein Hirte guth
Er möchte dir helffen von der Noth
Die Wölffe nicht bissen die Schaafe todt.
So barg der Schäffer das Sacrament
In seinem Stab und trug behend
Etliche mahl umb seine Schaffe
Das heilige Sacrament gaffe
Ihm ward das gantze lange Jahr
Kein Schaafe genommen von Wolffes Schaar
Seiner Frauen gab er das zu halde
Sie barg es in ihren Bettlein balde
So kam zu ihr dieselbige Fahrt
Ein Fraw arm und batt sie hart
Ein zeitlang mit ihr theilen ein Hauss,
Die sahe zwey Lichter, das brachte ihr Grauss,
Sonst niemand sach Licht en dem Bette
Die Frau die Schäfferin anredte,
So ward sie auch von Gott erhört
Dass sie die Licht sahe alsofort
Dem Schäffer sie die Sache kund that
Der gab ihr einen schnellen Rath,
Den Stab solt sie bass behalten
Eine Kiste solt seiner Hute walten,
So was der Stabe ein wenig zu lange
Sie nahm ein Messer und kurtzte die Stange,
Jemehr sie schneid, jeweniger eben,
Er ward ins Stroh, sie must ihn geben.
Selten zwey Weiber in einem Hauss
Nicht leben wie die Katz und Mauss
Kieffen ist ihnen angebohren
Unter den Weibern erwuchss ein Zorn.
Die Schäfferin schlug die frembde Fraue
Sie lieff zum Voigt, sie sprach und schaue
Ich will dir zeigen seltsahm Ding
Der Voigt mit etlichen Mönnichen ging
Den Stab sie funden unter dem Strohe
Voll rothes Blutes, worden frohe,
Sich hub darnach eine grosse Fahrt,
Aus frembden Land besuchet ward
Do dannen ward Dobberan erhaben
Es kamen Alte und Knaben.


Das XLII. Capitel.
Wie König Pribislaus gegen Jerusalem zog mit dem Löwen von Sachsen, auch wie er und sein Bruder storben, die Gefahrten Herr Conradt Bischoff zu Lübeck, Herr Heinrich Abt von Lüneburg, Guntzelin Graff von Schwerin, Herr Siegfried Graff von Blanckenburg, viel Adels, Marggraff Friedrich von Subach kam zu ihm, und der Marggraff aus Steyermarck, der Bischoff starb allein in Cypern.

DEr Löwe als er drey Jahr verbrachtPribislai iter Sanctum.
In Engelland bey seinem Schwager, er dacht,
Gegen Jerusalem nach der heiligen Stadt
König Pribisla zu Gefährten bat
Der was ihn nach viel Kriegen werth,
Des heiligen Grabes auch begehrt
Alls billig thut all Adelich Blut
Mit tausend Mann wahren gut
Sie zogen nach dem heiligen Land
Der Heydnische Sultan bat zur hand,
Zu sich, gab ihnen 1000. Pferd,
Türcken und Retzen ihre Kunde begehrt
Darzu gab er ihn 5. Elephand,
Mit grosser Ehr sie kommen zu Land,
Und als König Pribisla kommen was
Seine Frau eines jungen Herren genass,
Heinrich mit dem Nahmen Burvin
Nicht lange die Fürstin von Sachsen sin
Zu Lüneburg hielten Ritter-Spiel
In dem Stechen der König fiel,
Den Halss do stürtzet der Herr entzwey
Da hub sich an ein Heulen und Schrey.
Do ward begraben auf dem Berg.
Die Mönch von Dobberan durch sein Werck
Holeten die Beine gegen Dobberan,
Er hat ihm mercklich gut gethan
Die Wenden bald nach seinem Todt
Verliessen den Glauben, da kam in Noth
Dobberan, raubeten und stöhreten fast
Der Mönche sie todten eine grosse Last
Und wüsten die Städte sieben Jahr
Von Geistlichen Nahmen ihr Götter fürwahr,
Und satzten die an der heiligen Stadt
Nicolothus sein Vätter fand ihm Rath,
Sein Volck an der Peen versamlet bald
Und gedacht zu stöhren der seinen Gewaldt
Die kommen ihm starck entgegen alle,
Gegen Rostock jagten den König mit Schalle.
Nicht lange er ward geschlagen todt
Mit 80. der Seinen, geschach durch Gott,
Bey seinem Bruder und Frauen zart
Sein Leichnam da begraben ward.

  1. Curt. libr. 6. cap. 5.
  2. alii 13.
  3. i. e. zum Unsegen, zum Unglück. Salt apud veteres Salus. Unsalt, i. e. infelicitas, unde unsalig, selig, i. e. unglücklich, seelig. Vide infra.
  4. Cohors, horde, garde.
  5. Alii Obetritas, Abotritas, Obytridas, Obdoritas dictos volunt a fluvio Oby Russorum, alii ab Abderitis, populis Thraciae. Nonnullis placet etymon Abendreuter, Abendstreifer. Alii iterum legere malunt Abotrita, Abdruta, ein Abgetretener. Rectius a Slavico Obtrit, Obtrite, tersus, deterere, detersus i. e. sauber, gesäubert; Der Ausschuss, die Leibgarde, vel si mavis, gens moratior. Fuse de his Vocibus in Antiquitatibus nostris Mecklenburgicis c. i.
  6. I. e. ohngefehr, unversehens, forte fortuna. Histor. Lomb. de S. Ambros. princ.
  7. i. e. Oldenburg.
  8. i. e. Feliciter cum salute, vide cap. 21.
  9. Alii mächtig: Sed erronee. Michel enim idem ac gross, unde Cambrium mych, græcum μέγας, μεγάλοι, gothicum Mikil. Et Michelburg i. e. magna Urbs. Alexandri Mikla Saga i. e. Alexandri Magni vita, apud Torfaetan in Catal. monum. Island. Idem docent Stiernhelm, Verelius, Peringskiold in Annotat. ad Theod. Vit. ed. Holm. 1699.
  10. In aliis legitur: mit tantzen, ubi aperte Salten accipitur pro Saltu, Saltare; Springen. Sed Salt apud veteres Francos & Germ. idem est ac palatium. Unde Caroli Magni palatium in Franconia audit Salt apud Poetam Saxonicum in Vita Caroli M. ad an. 790. Vel si hujus regii palatii nomen vindicare malueris Salæ fluvio; hoc certum tamen, Sal veteribus germanis significasse domum, aulam, templum. In Legibus Allem. apud Heroldum Tit. 81. legitur: si quis domum vel Salam suam incendat. In Capitularibus apud Baluzium, palatia veniunt sub nomine Salarum. Lex Salica apud Eccardum Tit. 19. §. 8. habet. Sald, Saldeba, i. e. domus, domuncula. In Breviario rerum fiscal. Caroli M. hæc leguntur: Invenimus in Asnapio Salam Regalem. Inde nec inconcinna est Verelii & Schilteri sententia de Voce Upsal, h. e. suprema Curia. Quamvis mallem facere cum Peringkioldo, hane explicante Ussi Aulam, Palatium. Idem Verelius in ind. & Rudbeckius notant, quod in ant. Codice Ulfilæ Porticus Salomonis dicatur Ubisali, Ubizali. Et accedit prope Notkeri Tertii Labeonis, Paraphrasis Psalterii Davidici, in Psalm. 17. v. 8. Ps. 34. v. 8. ubi Templum Dei dicitur Gottes Saal, heilig Sal. Et alibi sæpius. Cui ex Lexico Kunico Wormiano addendum vocabulum Salur, palatium, salut fialla, palatium montanum. Quid, quod Altingio in Not. Germ. inf. teste, justitiæ Tribunalia Comitatuum Flandriæ dicantur Salæ, Sala Bladellensis, Sala Falcoburgensis, & reliqua. Hinc facile explicatu sunt plura alia vetera Germanica. Selde seu Sald apud Anglo-Saxones idem est ac principis sedes, palatium. Quod docet Benson in Voc. Anglo-Saxon. Inde Selida forte idem est ac domuncula, siquidem Otfridus & Tatianus in Versione Francica hac voce utuntur pro nido. apud Wendelinum & alios Salethu est tabernaculum, Salith, mansio. Idem in glossario Sal. pag. 182. docet, Salbuch apud Flandros denotare Codicem palatinum, aulicum. Communiter vero hæc notio accipitur pro Libro Domestico. Largior & eidem, vocem Salman denotare Aidis possessorem. Quod idem sentit Dufresne. Sed significentius rectiusque Salman explicatur Curiæ s. Aulæ Vasallus, Curialis Minister, Palatinus, Ministerialis. Quod docent documenta varia & formula diplomatum: Fide Salamannica promittere, h. e. fide curiali, homagiali, ministeriali seu Vasallitico. Qua formula Dux Austriæ Albertus utitur in literis investituræ Advocat. Lucellens. apud Schilter p. 3. in Glossar. Teut. pag. 697. Adde quæ habet Cangius voce Salman, & diploma Ottonis Imperatoris apud Ughelli. Ital. Sacra T. VII. pag. 129. Collineant huc voces aliæ Salland, h. e. Terra palatina, vel secundum Eccardum ad Legem Sal. Terra domui adhærens. Salisuchen in decreto Thassilonis, h. e. domiscrutinium, Hausssuchung, de quo plura Cangius, Verelius, Wendelinus. Et notio Legis Salicæ, i. e. palatinæ seu Legis procerum, quod docent autores citati & Coccejus, Ludewigius. Sensus igitur Poetæ hujus loci forte accipiendus de Palatiis, templis Leoburgi præcipuis. Vel si mavis, divinari poterit e vocabulo Salthun, quod occurrit apud Tatianum in Prol. §. 2. in sensu Traditionis, Venditionis. Et docet Freherus in Explicat. Orat. Dom. quod Sellen denotet actum aliquem Venditionis, exhibitionis. Anglis idem est to Sell, Suecis Salja; unde Kleider Sellen est vestes vendere, Arfsal est translatio hæreditatis, Ursal, quæ vox in Speculo Sax. occurrit, notat traditionem judicialem. Venditionem igitur vel translocationem dirutarum domuum indigitare forte vult Poetaster. Subit vero alia explicatio a Saldo, h. e. Salute, Benedictione, Felicitate. Ita. Notkerus Ps. 9. Ps. 111. Salde the i. e. Benedicat Te[?] Werlt Salde, i. e. Mundi felicitas. Quo sensu vocem sæpius repetit Otfridus. De quo vide glossas Freweri, Schilteri, Scherzii, juxta quas Mareschalci rhythmus indigitat rerum occupationem felicem & factam cum benedictione. Addo ultimam conjecturam, desumtam a Voce Salter, quæ denotat Psalterium. In quem sensum hac vocula utuntur Kero c. 16. 18. Notkerus Psalmo 80. pag. 8. ubi Saltersang idem ac Psalmus. Forte igitur mit Salten hoc loco idem est ac cum Psalmis, cantiunculis triumphi & gaudii.
  11. i. e. Lubeck. Autor alibi hanc vocem repetit a herbis, caulibus, unde græcum καυλὸς & Anglo-Saxonicum caul, germanicum Kohl. Sed hoc loco infeliciter satis. Alii pro magna Colonia accipiunt, unde Cölner, i. e. Colonarius. Kölnhof, Coloni hova, apud Goldast. ad script. Paræn. p. 441. Forte malles a Kele, Kölle. i. e. Navis. Unde Anglo-Saxonicum Ceol apud Bensonem, & voces, cella, cellarium, Keller, item Kehlen, hoc est, cavum facere. Unde Kellen & Koggen sæpe in chartis Mecklenburgicis seculi XII, XIII. obveniunt in significatu navium ampliorum. Kogg enim est a Celtico Kawg, cavus, unde & Koger, Kocher seu receptaculum, theca. Sed de hoc alibi in notulis ad diploma Henrici Leonis de Episcopia Suerinensi de a. 1170. ubi Suerinensibus impertitur usus duarum Koggen in portu Wissemer.
  12. Faldera Saxonice, Wippendorp, hodie Neumünster. Prima vocula est Slavica, vel si placet, Wandalica a fluvio Swal, Wal, unde Valdera. Vide Danckwerth in Chorograph. Holsat. p. 192. De Wipenthorp, lege privilegium Adalberti Archi-Ep. Hamb. Vicelino datum a. 1136. apud Staphorstium in Hist. Hamb. Eccles. T. I. p. 537. & ejusd. Confirmationem præposituræ novi monasterii de a. 1142.
  13. i. e. Kleide. Watte enim apud Francos, Wædde, Gewede Saxonibus est vestimentum, Wattan, vestire, Wattmon, vestium seu pannorum Venditor. Quod docent Tatianus, Otfridus, Glossæ Keronis & Vadianus de Monaster. apud Goldastum. Origo vocis videtur a Wad, Weden, quod Veteribus notat pannum, texere, Weben. Unde Leinwand, Linteum, item Wand, pannus, Gewand. Nec incognita hodie apud germanos est res & vocula: Seiden Watt, apud Bohemos itemq; apud Polonos, panni seu Velaminis hujus subtilioris existimatores, Twat. Apposite Frenzelius in orig. Sorabicis idem notat de Sorabis; licet vocem ab Hebraico Lad, lino repetere maluerit p. 994. Pertinet huc haud obsoleta vox Wattsac, qua indigitari solet is, cujus vestibus amplior & sacco haud absimilis. Apud Gothos Wastjo est vestimentum, nec dubium est, cum hoc convenire latinum Vestis item Investitus, ut Vaslus, Servus, unde & germanicum Lakey, famulus, descendere dixeris a Laken, panno seu veste famulititia. A Wat, Wast, Wedt, vero est germanicum Weste, Westerhemde seu Vestis sacer, Hemd enim a geheim. Vel, si mavis, a seimen voce gothica, i. e. tegere, occultare, unde Heim, geheim, occultum, tectum, secretum. Licet in alia & diversa eant Diecmannus in Specim. Glossarii, Wegnerus de alba Veste Baptizatorum & Schilterus in glossario voce Westparn. Aliis forte placet, vocem Wester pro Vestitura, investitura accipere, & Westerhemd explicare Investituram cum indusio s. indumentum linteoli, tunicæ lineæ. Apud Notkerum Ps. 21, occurrit vox hemida i. e. Francis tunica, tegmen, seu hemd, forte a hemp, lini specie. Sed mallem hanc, ut supra dictum, vindicare Notioni Heim; ut igitur idem sit ac tunica interior, intima, tectum occultum. Inde Heimat, tegumentum seu domicilium proprium, avitum; Haim, Hamm, locus interior, sylvosus, Hæmma, Hema, vocabula Svecica, & Islandicum Heimila, h. e. Tectum, mansio tecta de quibus legendæ sunt glossæ Loccenii, Meursii, aliorumque.
  14. Hugformatte, esse instrumentum videtur, quo sit dissectio. Matten, est secare, solvere, unde matt,[589] languidus, abmatten, debilitare, vermadden, formatten seu dissolvere scindere in particulas. Facit huc vox Matschen, occidere, & latinum Mattiarius i. e. Lancearius, item graecum ματξοῦκα[s 13], clava. Forte Mareschalci vocabulum dividendum in hug & fermatten; hug enim apud Alemannos & Gothos denotat cogitationem, mentem. Quod patet ex variis locis Ottfridi, Keronis. Mit Hug itaque idem ac ex animo, meditate, cogitate. Et recte Leibnitius nomen Hugo idem esse asserit ac Circumspectum, attentum. Conferantur glossae Scherzii & Schilteri in glossar. p. 471. sq.
  15. Seu Nova, nuntii, relationes. Sine dubio a mæhren manifestare, divulgare. Varia loca Otfridi & Willerami vide apud Schilterum. Adde vocem Anglo-Saxonicam, Mæra campa i. e. famosus, celebratus miles; Campa, Kämpfer, unde Cimber. Pertinent huc voces Wisimarus, Marabodus, Gundemarus, Luitmaru aliaeque mar, maer habentes, quae omnes famam, celeberitatem notant. Plura apud Loccenium, Junium, Palthenium in notis ad Tatian. A vocula Mähr est Mährlein, fabula in vulgus nota.
  16. Alia lectio: war das ande, ubi ande accipitur pro alieno, peregrino. Autore enim Eccardo formula: thut mir ande, idem est ac mihi alienum erat, ab anten, privare, alienare. Alii ande pro enge explicare videntur, unde angst. Quibus auxiliatur vox Andena, spatium terrae brevissimum & unius ictus falcis, item vox Andecinga in Legibus Bajuariorum i. e. ager emensuratus. Vide Spelmannum p. 176. Convenientior videtur explicatio a verbo anden, i. e. nuntiare, siquidem in Symbolo Apostolico & alibi apud Eccardum haec legitur formula: grandet sin, Gottes Sun geandet ward, i. e. annuntiatus. Unde hoc loco verborum explicatio haec esset: ward das inne, vel quod res Nicoloto innotuerit, nuntiata fuerit. Sed nuntiis haud opus videtur, Rectius formula explicatur ex Anglo-Saxonico, Gothico, Francico vocabulo ante, ande i. e. zuwieder, adversum, contra, unde graecum αντι, apud Junium habetur vox Andewurd, h. e. Gegen Wort, Antwort. Et in LL. Salicis occurit: Ande Sitto, i. e. adversus mores. Addo quod Andran, Anten apud Keronem notet zelare, irasci, ulcisci. Unde vox hodierna ahnden, Ahndung. Facit huc Antemo, vox apud Otfrid, III. 72. & Notkerum Ps. 68 v. 10. quoe est zelus, ira, ultio. Docet hoc Strikerus de Exped. C. M. c. 5. verbis: dat ich ande i. e. ulciscar, apud Schilterum c. l & Fragmentum de Bello Caroli M. v. 2287. Ubi formula: Thie rechent gerne thienen aude, i. e. Hi vindicant libenter tuum zelum. Poëta igitur nostras iratum animum & zelum Nicoloti indicat.
  17. Beiten i. e. warten, exspectare, bleiben, morari, manere. Ab antiquo peit, pett, pedden, pes, stare, persistere. Aliae lectiones hoc loco habent, arbeiten. Sed minus recte. Aliae: Beuten, i. e capere, unde Beute praeda. De primo significatu vide ex lingua Gothica, Francica & Anglo-Saxonica, plura apud Wachterum gloss. p. 143. & Schilter c. l. p. 97.
  18. H. e. Munire, tegere, item nutrire, alimentare, vitam tueri. Unde Gothicum Fodr, i. e. vagina, & vox Futter, pannum, itemque cibum notans. Hinc explicandum vocabulum Anglo-Saxonicum Feoh, i. e. stipendium, Gothicum Feoda, alimentum, Germanicum Föden, unde Feodum, Feod, Feudum, infeodatus, & barbarum Fodrum, Feodarius, ein Futterer. Facit huc Suecicum, Fodring, alimentum, de quo Verelius plura. Adde, quod de formula, Futter und Mal geben, & de etymo Feodi, i. e. stipendii, beneficii notant Dn. a. Ludewig in jure Clientelari, c.2. Spelmannus gloss. p. 216. sqq. Stiernhelmius in gloss. Goth, Ulphil. p. 47.
  19. i. e. Specula, Custodia, Praesidium Turris. Dicitur a Warten, Waren, custodire, unde, Italicum gwardia. Plura de hac voce Warta notat Scherzius ad varia loca Otfridi. Adde vocem Wartman i. e. inspector, Warantia Warenda & Warendatio, qua utitur Speculator Saxo pro Evictione, Gewehr-Leistung, seu defensione Venditi. Spectant huc voces Warenna sylva, i. e. custodita, prohibita, Wardwit seu immunitas a praesidio & barbarum latinum: Guardianus, Gardingus, custos: guarantia, Guarantigionatum Et vote ista Warta, Warten, seu tueri facile explicantur vocabula rerum alia ac civitatum, utpote Warne, Warnau, Warini, Werini, Waren, Castrum olim Megapolitanum, nunc oppidum, item vox Warder, Werder, insula, Wart, Vigil, Marquart, custos finium, Burgward, Tutor, Defensor Castelli, Seeward, custos maris, & quo utitur Lex Bajuar. Tit. 19 Howa Wart seu custos domus. Alibi vero ultima vox significare solet altam Speculam, Hochwarte, locus editior, prospiciens. Vice Loca apud Notkerum, & plura notanda huc pertinentia apud Spelman p. 564. Cangium, Junium, Schilterum.
  20. Umkarten idem est ac dejicere, discerpere, mutare, umkehren, ab antiquo Kart, Carta, unde Karten, carminare, discerpere, item Kartetschen, ferra denticulata. Adde Celticum cartha, purgare, quod ex Boxhornio notavit V. Clarissimus WACHTERVS in glossario germanico, nuperrime eod. p. 817.
  21. i.e. Vasalli, Ministeriales, Manni. Mannbücher sunt Libri feudales. Vide plura apud Scriptores de Ministerialibus Estor, Glafey, Riccius.
[599]

Sein Begraff ward geehret vor wahr
Aus Rügen der Fürste Jeremar
Und von Pommern Uratisla
Mit andern Herrn waren da.
Das Closter wieder kam zu Ehre
Die Wenden wieder Christlich Lehre
Nahmen, und blieben von der Stund
Im Glauben fest und Christen-Bund.

Das XLIII. Capitel.
Von Herren Heinrich Burvin des alten Königs Pribislai Sohn.

HEinrich mit dem Nahmen Burvin Regis Pribislai Filius H. Burevinus, I. Dominus.
Wiewohl er was klug hübsch und fin
So hat er doch erst lassen fallen
Den Königlichen Titul hoch mit Schallen,
Das that er durch der Seinen Lehre
Sein Reich das ward gemindert sehre.
Wer eben mercket auf meine Lahr
Der findet noch eine andre klar,
Wie die Land seynd von ihm gekommen
Und von den frembden Gästen genommen
Sein Reich gleich gebauet eben
Des Königs Tochter von Pohlen gegeben
Ihm ward, Mechtild die war genant;
Das Closter Sonnfeld wohl bekant
Erst bauet sie aber nach 8. Jahr
Die Stadt ihr nicht behaget fürwahr,
Sie brachte, dass an einen andern Ort
Das neu Closter sie do nante fort,
Ihr Herr nach vieler guter That
Verstarb, bey seinen das Gräbniss hat.

Das XLIV. Capitel.
Von Heinrichs Burvins Söhnen, Burvin den Jüngern und Nicoloto und wie sie das Reich theileten.

DEm Vater folget hübsch und fin Burevinus jun et Nicoletus.
Heinrich genant der ander Burvin
Und Nicolotus auch sein Sohn
Die theileten da das Land gar schon.
Mecklenburg fiel zu Nicolot
Nicht lang er fiel und starb in Gott.
Zu Gadebusch der begraben ward
Heinrich Werla mit sein Art
Zukam, der that do bald fryen
Des Königes Tochter aus Schweden Sophien
Von der er zeuget so gleich 6. Kind
Zwey Töchter unter ihm befunden sind,
Zu Güstrau richt er auf den Stifft,
Sanct Cicilien hat er wahl begiefft,
Da liegt er in den Tempel eben
Auf S. Cicilien Tag ihr Leben.
Die Wenden erst nahmen die Tauff
Bishieher blieben alle zu Hauff
Die Königin lieget zu Dobberan
Ihrer Kinder Leben höret fort an.

Das XLV. Capitel.
Wie die nachgelassene Kinder Johannes, Nicolothus, Burvin, Pribislauf, und zwo Töchter, welcher Nahmen vergessen, die Land theileten, und das Land Rostock erstlich einen Fürstlichen Titul bekam.

JOhann dem ältesten fiel zu Theil Divisio inter filios.
Mecklenburg, Burvin zu seinem Heil
Rostock kriegt, Nicolot Güstrau
Pribislaus auch die Zeit ward froh,
Parchim und Reichenberg
Er kriegt, darüber seltsahm Werg,
In seinem Schilde ein Jungfrau fin
Er führt und für sein Abgöttin,
Er bethet an und schmähet den Glauben
Den Bischoff von Schwerin mit Rauben
Verbrand in Bützau auf der Fahrt,
Ein Ritter fing ihn, war nicht zahrt,
Und wolt er werden wieder loss.
So muss er geben Schatzunge gross.
Sein Bruder kaufften so sein Land
Behielt allein eine Stadt, genandt
Sternberg, und nahm zu der Friest
Von Pommern des Fürsten sünder Frist
Mistevoi Tochter, bald darnach
Herr Heinrichs Sohn von Mecklenburg sach,
Sternberg gefiel ihm wohl, die Fahrt
Abgekaufft, so kam gegen Bollegard
Pribisla, war sein Mit-Gifft eben
In Pommern, kein Kinder liess hinter ihm leben.

Das XLVI. Capitel.
Von Herr Johann zu Mecklenburg und seinen zween Schwestern, wie die zweyen Königen vertrauet, und von seinen Kindern Heinrich, Nicolaus, Hermann, Albrecht und Johann.

DEr Johann in seinen jungen Tagen Johannes ejusque Sorores et. Filii.
Must lernen, das that er sünder Klagen,
Sein Vater ihn schickt gegen Paris
In Franckreich da ward er klug und wiess.
Und blieb da zwey und zwantzig Jahr
Der heiligen Schrifft er Doctor war
Die Zeit waren guter Sitt
Zwene junge Könige zu Pariss mit.
Von Marsilien der eine war genant
Der ander König aus Cypern Land.
Ihr jeglichen ein seiner Schwester gabe
Zwene Cardinal do kamen abe
Von Neapole aus Cypern gebohrn.
Massilien Sanct Lucas erkohren
Herr Johann kriegt auch zu seinem Geselle
Von Henneberg schon durch seine Geselle
Lutgard aus dem Francken Land
Und bauet ihr auf ein Werck zur Hand
Nach Franckischer Arth die neue Borge,
Dar solt sie wohnen ohne Sorge
Und zeuget mit ihr ein Michel-Kind[1]
Ihr Nahm und That beschrieben sind.
Hinrich von Mecklenburg ward genant
Nicolaus zu Magdeburg wohl bekant
Ein Thum-Herr und auch Hamburg fin
Dazu ein Probst zu Schwerin,
Hermann mit dem Zunahm Popo
Zu Lübeck ward ein Probst do,
Nahm darnach von Creutz-Herrn Leit
Gegen Preussen war seyn Weg bereit,
Albrecht deme bescheret Gott,
Von Werla Tochter Herr Nicolot,
Johann war geistlich in der Jugend
Aber bald verwandelt sich die Tugend,
Von Ravensberg des Grafen Kind

[601]

Er nahm, sein Grab zu Gadebusch find.
Und von ihm kam gegen Mecklenburg eben
Sein Land dann recht nach seinem Leben.
Johann sein Sohn nicht lebet lange
Wislai von Pommern ohne Zwange
Tochter er kriegt, Helena genannt,
Und wolte darnach auf Pöeler Land
Fahren über des Meeres Grund,
In Eile erhub sich zu der Stund,
Er tranckt mit vielen seinen Mannen,
Sein Jäger Juba kam kaum von dannen
Den schwemmeten an den Ufer zwene Winde
An ihren Wind-Stricken hielt er geschwinde.
Der Herr ward gefunden todt
Zu Wismar begraben, genade ihn Gott,
Lieget bey den Observanten,
Eine Tochter er liess, Lütgard sie nandten,
Die verlobet dreyen Graffen zart,
Nach einander, der erste Gerhard
Von der Hoy, Adolph der Ander,
Von Holstein von Lindower Lande
Gunther je der 3te wass,
Der alte Johann zu Gadebusch sass,
Der zog mit Heinrich seinem Sohne
Für Rüge, macht die Christen schone,
Darnach er starb, eine Tochter liess,
Zu Gadebusch sein Grab war ohn Verdriess.
An Mecklenburg so kam Gadebuscher Land
An Heinrich den Löwen von Mecklenburg genant,
Der gab den Töchtern Geld davor
Damit vertrauet nach ihrer Cor.


Das XLVII. Capitel.
Von Herr Heinrich von Mecklenburg deßelbigen alten Herren Johann Sohne von welchen Heinrich ward gebohren, Heinrich der Löwe von Mecklenburg genandt.

HEinrich des alten Johann Sohn
Der folget seinem Vater klug und schon,
Der ward in Lieffland jung gebohrn,
Als sein Vater auserkohren
Die Heyden bracht an Christen-Glauben,
Die Zeit erlernet mit Streit und Rauben,
Dass er ein theurer Herr geacht
Von Pommern, Barnim bald gedacht
Anastasia seine Tochter geben hold,
Damit kriegt er auch Silber und Gold.
Die Frau was aus der massen zart
Sie zielete ihrem Herren Lutgard,
Dazu Heinrich den Löwen genant
Und Johann was auch wol bekant.

Das XLVIII. Capitel.
Wie Herr Heinrich gen Jerusalem zog und ward gefangen und dem Suldan bracht und saß 26. Jahr ehe den er loss ward, als er weg zog, da war Herr Hinrich der Löwe sein älter Sohn 3. Jahr alt.

BEy Herrn Heinrichs Zeiten das geschah
Der Suldan bracht in Ungemach.
Gross Armenien und ander Land
Er mordet die Christen, er raubet und brand.
Das bracht von Franckreich König Ludwig Schmertzen
Als billig gebohret sich Königliche Hertzen.
Er zog in Heydenschafft mit zweyen Söhne,
Und der König von Navarra schone
Nicht lange ein Pestilentz da entstund,
Der junge von Franckreich aus dem Bund
Ihm starb, dem folgt der Vater nach,
Sie kamen alle in Ungemach.
Herr Heinrich gebohrn von Königlichen Blut
Die Zeit nahm auch in seinem Muth,
Gleich wie sein Vater vor gethan
Die Heyden mit Streite auch wolt angahn.
Und folget dem ausgezognen Heere
Auf dem Wege kommen Mähre,
Die Reise wäre zurück gestalt,
In seinem Sinne er dachte bald;
Du wilt ja nicht vergebens abe,
Und zog also zum heilgen Grabe.
Sein Geleites-Brieff gebrochen ward
Er ist gefangen auf der Fart.
Und abgefahrt von seinem Manne,
Ein Knecht gefahrt nun mit ihme danne,
Martin Bleyer war genant
Gar elend durch heidnisch Land,
Von Hierusalem aus dem Tempel wehrt,
Wie wohl er offte Gnade begehrt,
Gegen Damasco ward er erst gebracht
Gegen Alkier fort, und ward mit Macht
Geworffen in ein Kercker hart,
Die Heyden hielten ihn unzahrt;
Sie verdross der Christen Ueberfall
Das was sein Unglück ohne Zahl.
Sein Speise war klein und spate
Der Knecht der fand in seinem Rathe
Er lernet weben heydnisch gut,
Das macht ihnen beyden fröhlich Muth,
Davon sie Speise und Kleidung nahmen
Seiner Fürstin bald die Mähre kamen,
Von Schrecken ward ihr Hertze kalt
Sie rang ihr Hände mannigfalt,
Sie rieff auch an den Kayser werth,
Von alle dem Reich sie Schrifft begehrt
Sie wolt auch all ihr Kleinoth geben,
Sie möchten fristen ihrem Herren sein Leben.
Sie schicket Brieff mit theurer Kost
Ueber Meere dem Soldan, aber umsonst,
Seines Vaters That in Lieffland gleich
Ihm Schaden gebracht, auch hielten sie reich
Ihn so er wäre von Königlichen Stamm;
Bey seinem Gefängniss der dritte Soldan
Erwehlet ward, das war für wahr
Sein Gefängniss fünff und zwantzig Jahr
Sein Farb ihn und Gemühte verändert,
Im solchem Elend kam gewandert
Der neue Soldan in der Nacht
So Marie Christum auf Erden bracht,
Und sprach ihm heimlich an gar stille;
Heinrich wie stehet nun dein Wille
Begehrest du nicht zu schauen froh,
Dein väterlich Land? O Kayser o!
Wer hilfft mir aus dieser grossen Noth,
Verlassen hat mich Mensch und Gott,
Auch wenn ich schon käme wieder dar,
Niemand nehme mich an fürwahr
Mein freundliches Weib zu dieser Stund
Vielleicht mit andern Herren Bund
Der Ehe gemacht, und machte mich todt
Ich weiss meines Traurens kein Rath.
So will ich je viel lieber sterben
Denn daheim noch weiter Elend werben,
Der Soltan sprach, verzage nicht
Wir sind das durch Bohtschafft bericht

[603]

Des Königs von Franckreich, dass die Stund
Dein Hauss-Frau, und die Kind gesund,
Leben und haben Land und Leute
Dein Leben will ich ledigen heute,
Du solt genissen deines Vaters Treue,
Ich will dir seltsahm Märe neue,
Als er in Lieffland Riga belag
Sein Büchsen-Meister ich wesen pflag,
Darnach da rith der Teuffel mich,
Ich dachte könnest du machen dich,
Zu der Heyden von der Stadt,
Der Teuffel zum Uebel bald fand Rath,
So hab ich durch mein streitbahr Hand
Erobert diesen grossen Standt;
Den Rath der Seinen und der Stadt
Alkair all zusammen bat
Und sprach, ihr wist es ist gebohrn
Ein neuer Soltan nach der Cor,
So er kömt durch eure Pforten,
Die Gefangen sind loss an allen Orten,
Sie sprachen alle das ist war,
So wurden loss eine grosse Schar.
Der Soltan sprach, wo bleibt der Alte,
So lange gesessen in euer Gewalte?
Herr den geben wir euch nicht
Wir sind das durch viel Bothen bericht,
Er mag uns geben Silber und Gold,
Oder machen die Christliche Könige hold,
Der Soltan sprach in Grimmes Zorn,
Last mir den Alten aus den Thorn,
Seyden Weste, vestitus.
Satt, genung, satis.
So gab er ihm Kleider und Seyden Wate,
Er gab ihm Gabe und Goldes sate,
Ein Patron schicket zu der Stund,
Er sprach nun spar dich Gott gesund
So fahr über gen Acaron
In derselbigen Stadt gar schon
Hatte er zwey tausend Gulden gethan
In Wechsel, das leugnet der schalckhafftig Mann,
Doch schicket an ihm ein Caruel,
Darinnen gefangen zu dem Zell
Von See-Räuber geführt zum Soltan,
Der Herr sprach, o du elend Mann
Will dir je nicht Glücke nahn,
Mit Milde er ihn aber that empfahen
Ihn erbarmet auch der Untreu recht,
Des Wechsels, und bedacht sein Geschlecht
Erstattet ihm wieder seine genommene Gabe,
Ein Stück vom heiligen Creutz must habe.
So kam er bald in Cypern Land
Seiner Wesecken (Wase) der war sein Nahme bekant
Empfing ihn schone mit heissen Tran,
Sein Elend ihr zu Hertzen began.
Sie gab ihn auch noch viel lustige Tage
Zu Gedächtniss, zu Schiff er must fort jagen,
Zu seiner Wesecken Marsilien Land
Ihrer Schwester Brieff ihn machten bekand,
der machte ihr Kummer und Freude gleich
Begabet ihn, schicket aus ihrem Reich
Gegen Francken an die von Hanneberg,
Die that ihm auch mit Reutern Stärck,
Gegen Magdeburg kam er mit der Zeit,
Die Zeit der Löwe sein Sohn hatte Streit,
Glasin belagert von Neuen-Closter nicht ferne,
Dem kommen Mähre, die hört er gerne,
Sein alter Vater wäre erlost
Seine Mutter brachte er balde Trost,
Zu Wismar und liess seinen Herren allein,
[604] Sie sprach, O liebster Sohne mein,
Ich fürcht, ich werde zum dritten betrogen
Ihr wisset, wie zwene mir vorgelogen,
Der eine in der Stepenitz ertrencket,
Bey Möllen der andere ihr wohl gedencket
Verbrandt vorm Sternberg, schicket bald,
Und lasset beschauen seine Gestalt.
So ritten zwene alte Ritter gut
Erkennet hat er ihren rechtfertigen Muht,
Ihr Liebe gespühret, und funden treu
Darum befohlen sünder Reu,
Im Wegziehen seine kleine Kind,
Die Mutter gedacht vielleicht ich find
Mein liebsten Herren und folget nach
Vor Freuden kam sie in Ungemach,
Bey Vichel sie ihren Herren erkandt
Umb seinen Halss freundlich ihr Hand
Sie reichte, und goss die Trahnen viel
Sie ward erfreut ohn Zahles Ziehl.
Deme Sohn gab er balde Rath
Dass er Glasin gewonnen hat
Weissheit ist dem Alten inne,
Die Räuber verjagt nach seinem Sinne.
Die auf der Strassen wieder Recht
Berauben, und machen von Herren ein Knecht.
Das gab den Löwen Gott hier Lohn
Und nach seinem Tode im ewigen Trohn
Den Vater er nach Wismar leit,
Der Rath und Geistlich kommen breit,
Empfingen ihn schon, dazu seine Ritter,
Seine theure Reise was nicht mehr bitter
Te Deum sungen die Schüler alle
Und lobten Gott mit grossen Schalle
So gab er bald vom Creutz ein Stück
Unser Frauen Kirchen zu grossem Glück
Fortan er lebet, bis Dobberan
Ihn nahm wie vor andern Fürstlich Mann,
Ein heidnisch Jungfrau mit sich bracht
Die er auch an seinem Leben bedacht
Zu Rhena im Closter zu der Fahrt
Und gab ihr mit der Hoff parpart.


Das XLIX. Capitel.
Von seinen Kindern Johann, Heinrich und Lutgard ihre Schwester.

HEinrich in seines Vaters Landen,
Ejus liberi.Nahm das Regiment zu seinen Händen
Mit seinem Bruder in rechter Holde
Sein Mutter je das haben wolte,
Ihr Vätter balde, der alte Johann
Zu Gadebusch, da er hatte verstahn,
Dass Heinrich was in Gefängniss last (loss)
Er beraubet und beschädiget seine Kinder fast.
Er wolte ihr Vormund je seyn worden.
An Abezog Vormünde ist seltsahm Orden.
So zog die Fürstin zu der Zeit
Mit den Söhnen do Ratzeburg leit,
Der Fürst von Sachsen ihr Schwester hat,
Denselbigen rieff sie an üm Rath
Und als sie wieder zog nach Rene
Herr Johann hatte nun die Fürsten zwene
Gefangen im Wagen, so nahm die Fraue
Unter sich einen Herren, dass er nicht schaue
Ihn möcht, desgleich den andern eine Magt
Süst wäre die Fürstin gantz verzaget;
Er kam auch bey der Nacht gar stille,
Für die Stadt heist Grevismühle,

[605]

Und wolte die haben durch List erstegen
So gings, als sonst aufsetzen pflegen,
Die Bürger waren eben die Zeit
Zur Frühe-Messe, da hub sich Mord und Streit,
Der Priester warff die Casell abe,
Man sahe ihn mit dem andern Drabe,
Die stärcket er mit seinen Worten gut,
Die Bürger kriegten frischen Muth
Er liess der Seinen manchen Mann,
Wismar und Rostock folgt fort dann,
Und da er sich am wenigsten versach
Da brachten sie ihn in Ungemach
Dass ihm nicht mehr hinwieder gelost, (gelüst,)
Sein unrecht Fürnehmen bracht ihm Kost,


Das L. Capitel.
Von den dreyen Hauss-Frauen des Löwens.

Der Löwe was weiss und wohlgemuth
Drey Heinricus Leo filius Hierosolymitani.Weiber gebabt, die waren gut
Die erste Beatrix war genant
Marggraff Albrechts Tochter wohl bekand
Da kriegt er mit das Land Stargardt
Die Frau starb ihm jung die Fahrt,
Zur Wismar liegt die Frau begraben
Bey ihren Kindern, an ein must haben
Otten der Hertzoge Lüneburger Land,
Dieselbige war Mechtild genandt,
Darnach eine Wittwe, die war schön
Frau Annen von Landgraffen Doringe verlohn,
Hertzog Ludolphs Schwester ward von Sachsen,
Da dannen sind diese Kind erwachsen,
Heinrich starb ihn in der Jugend
Albrecht und Johann die waren voll Tugend,
Anna und auch dazu Agnete
Die Frau starb nach gutem Sete,
Zur Wismar liegt begraben ihr Leib
Darnach nahm er das dritte Weib
Wislai aus Rügen des Fürsten Fraue
Agneten gebohrne von Lindaue,
Der gab er mit Sternberg
Erst möget ihr hören seltsahm Werck.


Das LI. Capitel.
Wie etlich näheste Fürsten als der Löwe jung war und sein Vater zu Jerusalem gefangen seine Landen wolten theilen und der Löwe durch Hülffe Gottes den Streit gewann.

Als sein Vater gefangen lag
Die nahesten Fürsten machten Tag,Ejus Elogium.
Den jungen Löwen zu dringen abe
Grevismühlen und Gadebusch mit seiner Habe,
Anastasia seine Mutter sehr erschrack
Doch nicht durch freulich Trauren erlag
Den Adell und ihre junge Kind
Sie nahm, besuchte selbst ihre Feind
Franciscum den heilgen werthen Mann
Sie führete die Zeit in ihrer Fahn,
Dem sie zu Wismar erst gebauet
Ein Closter, der Herr sie wieder erfreuet,
Und als da was das General
Mit ihren Söhnen dienet im Saal
Der gab da wieder ihr den Sieg
Den Tag gewann die Frau den Krieg
Und fingen Leute und Pferde genug
Ihren Harnisch theileten nach ihren Fug.


Das LII. Capitel.
Wie derselbe junge Heinrich den Nahmen des Löwen überkommen..

DIe Teutschen haben von alt Ankunfft
Istjemand unter ihnen durch starck Vernunfft Nomen Leonis.
Oder süst ein ander Tugend ein Held,
Ein Löw man nennet oder süst nach will.
Gleich als die Griechen Hercules pflegen,
In seiner Jugend begaben sich wegen
Von Oestereich Hertzog Albrecht wehrt,
Des Römischen Reichs Crone begehrt,
Das that ihm Intrag zu der Stund
Von Nassau Adolph macht ein Bund.
Und wolt ihn da in Böhmen schlagen
Auf beyde Arte sahe man Hülffe jagen
Der Kayser aus Böhmen schrieb da bald
Den Marggraffen, solten mit Gewalt,
Kommen und bringen frembde Mann,
So thaten sie Heinrich zu verstahn
Und worden mit ihm des Zoges ein
Vier hundert Pferde er brachte allein,
Davor versprochen ihm die Marck,
Gelobten ihn auch sunder argk,
Sie hätten mit ihren Bischoff Unwillen
Macht solt er haben, den Unlust stillen,
Den Kayser brach die Hülff gefall,
Bald hört man wie das Reich überall
Kämen und wollen Streits pflegen,
Zurück sie flohen allerwegen
Und rückten bass in Böhmer Land
Herr Heinrich sprach, hab nicht erkand
Noch einigen Feind oder Pferd gesiehen,
Solt ich dann so schmählich fliehen,
Bedeucht mich meinem Gemüthe eine Schande;
Die Herren sprachen bass zum Lande
Ziehet mit dem Kayser hold
Der uns giebet Silber und Goldt
Er bleibt aber auf sein Abentheur,
Die Fiende erwarteten ungeheuer,
So lang bis auf den dritten Tag,
Des Reiches Hülffe unterwegen belag;
Und kam nicht an den Böhmer Wald,
Da folget Herr Heinrich also bald
Seinem Kayser auch mit seiner Schaar,
Der Kayser nahm des Jünglings war
Und lobet sehr seinen theuren Muth
Sein Hertze daucht dem Kayser guth,
Den Löwen ernandte zu der Fahrt,
Und liess ihm hohlen von Silber zahrt.
Tausend Schock auf Bömisch alt,
Ist nun dreytausend Gulden gestalt;
Die schencket ihm, gab ihm doch Sold
So kam er reich mit Silber und Gold
Und zahlet fort Stargarder Land,
Die Bischöffe mit den Marggraffen verbant.


Das LIII. Capitel.
Wie seine Schwester Lutgard, von ihrem Herren einem Polen erwürget ward.

EHe dann dass sein Vater klug und mild,
Zu demheiligen Grabe kehrte sein Schild, Fata Luitgardis.
Dem Hertzogen aus Pohlen seine Tochter er trauet
Davon sich grosser Jammer erauet.
Des Herren Mutter, ein altes Weib
Ihren Sohn unwehrt macht ihren Leib,
Und bracht zu viel zu wege durch List,

[607]

Ihr Sohn erstach sie zu der Frist,
Sie hatte gebeichtet eben die Zeit
Ihr Herr liess heissen, sie kam bereit,
Und nach ihren Sitten den Herren ümbfangen,
So müste sie dar ihr Ende erlangen,
Ein Handquele auch der Diener ein,
Um ihren Halss warff ingemein,
Sie hülffen alle vom Leben zum Todt,
Nun ruhet ihr Seele ohn Zweiffel bey Gott.
Zu Callis ist ihre Gebeine begraben,
Man pflegt ihre Gebeine für heilig zu haben.


Das LIV. Capitel.
Von einem Tournier, den König Erich von Dennemarck bey des Löwens Zeiten, hat gehalten zu Rostock, und ist der größesten Tournier einer in Teutschen Landen beschehen, da kam König Erich, die Hertzogen von Braunschweig und Sachsen, Marggraff Woldemar, die Hertzogen von Pommern, die Graffen von Schwerin, Holstein, der Löwe, der Graff von Lindau, und Adell hiernach begriffen.

ES ist ein Adelich tugendsahm Rath,
Die Alten haben in Ubung gehabt,Solennitas Torneamenti Regis Daniae prope Rostock.
Untugend ungestraffet nicht
Zu lassen, so wurden aufgericht
Tournier und ander Ritterspiel
Des Adels kamen ohne Ziel,
Ein jeder wolt nach Ehren streben,
Gelobet durch Adell in seinem Leben.
So wahren in Ehren die Taffel runde,[2]
Der Grael [3]erfuhr all Ding die Stunde.
Doldet nicht beruchten[4] Schild,
Ich weiss nicht, wie es wird so wild,
Wer besser kan und mehr vermag,
Der stecket den andern in den Sack,
Von Dennemarck König Erich reich
Der alten Schlag erfolget gleich,
Berieff aus einem theuren Tag,
Luth König und Fürsten, als man pflag
[608] Aus Pohlen, Böhmen, Ungern und Schwaben,
Beyern, Rheinländern sah man draben
Engern, Sachsen, Döringer Francken,
Viel ander, der König schloss sein Schrancken,
Vor Rostock, die Schrifft zeiget an,
Zu Pferd waren zwölfftausend Mann
Darüber an der Zahl vierhundert,
Ist jemand den, die Viel verwundert,
Der lese die alten Büchern nach
Die Zeit dem Adell was gantz jach[5]
Zu üben sich in Ritterspiel,
Ringer, Springer ohne Ziel
Wettlauff, darzu werffen den Stein,
Allerley Kurtzweil was gemein,
Den Tag besuchte Trommet und Pfeiff,
Sänger, Narren man spüret do Keiff,
Jeglicher begehrt des Konigs Holde
Ihr Mändel schmückten schon mit Golde
Zu den Tisch die Laute erklang,
Schwebelin mit der Geige sang
Er Nitant warff auch mit ein Schrantz,[6]
Man sagt, sich hub darnach ein Tantz,
Ein ieder juchet unverdrossen,Juchen, Jauchzen,
So ward damit der Zeuner[7] geschlossen.
Sie wolten theilen unter sich
Des Adelers Federn waren säuberlich,
Dieselbigen kundten ihre Hüte schmücken,
Nicht lange sich hub ein rauffen und pflücken.


Das LV. Capitel.
Wie nicht lange darnach der Löwe seine Tochter ausgabe und mit König Erich und andern Fürsten belagert die Stadt Wismar, als sie von der Hochzeit [8] zogen mit 18. Heer-Fahnen.

DEr Löwe von Mecklenburg bedacht gar ebenObsidio Wismariae.
Hertzog Otten von Lüneburg wolt er geben
Mechtild seine Tochter, und bat gar balde
Den Rath zu Wismar, er möchte halte


  1. Michelkind, magnificus, magnanimus, magnus, ansehnlich, gross. Unde Mikilmapur in Historia Wilkinorum MSc. de quo Peringskiold c. l. p. 240. Et Michelpfaffe, magnificus sacerdos, in Bibliis germanicis anno 1476. dicto Nehemiae c. 3. v. 1. Plura habent Stadenius, Eccardus, Junius, Wormius.
  2. Tafel dicitur a plano, platt. Tafelrunde, tabula rotunda, qua usi sunt equites ad evitanda jurgia praecedentiae ante certamina. Sed & tabula decursoria usi sunt ut nomina avita & decora gentis vindicarent. Utraque solennitas & tabulae rotundae et ipsius equitii saepius in Conciliis damnatur, de quo argumento Schubartus, item Bernhard Giustinianus in Historia Orig. Ordinum militar. c. 7. Confer, quod de Nobilium veterum Germ. tabulis ganerbinatus, gentilitiis, & feudalibus, Ahnen-Tafeln, Ritter-Recht, Ehrengericht, Ehren-Tafeln, quarum nomen Silesiae, Lusatiae & alibi etiam nunc superest, apposite observarunt Telgmannus von der Ahnen Zahl c. 7. Kolerus, Ludewigius, Georg a Wentzki, Gresserus, Lünig C. I. F. T. 2. p. 273.
  3. In aliis varie legitur Grelle, Grovel, Graul. Prima vox videtur haud inconcinna. Grell enim idem ac splendens, Graele splendor, grei, graeg apud Anglo-Saxones est albicasis, unde Grell aussehen, Grelle Augen, Poëta hinc forte intelligendus de omnimodo splendore Torneamentorum. Secunda vox notat horrorem, Greuel, ultima vero esta grau, notans apud antiquos sanguinem; hinc latinum cruor, Germanicum grausam, & ipsa vox Graul Grauel, forte & antiqua vox grählen, hodie Geräusch machen. Grael, strepitus, stridor convivarum. Vide infra.
  4. i. e. Berügten, berüchtigten, a rügen, accusare, unde Rugrichter, Rugland, rug, judicium, Rugstab accusatio. Vide plura in Tt. de Consuetudine &c. p. 139.
  5. Jach, jäch est subitaneus, subito, praeproperus, Unde Jauchzorn, a jagen. Item jäh, ein jäher, gäher, Tod. Vide Leibnitz in Etymologicis.
  6. In plerisque legitur: Schantz i. e. munimen, unde verschantzen, forte & Scanzia, insula, de qua Grotius in Prol. ad Script. Gothicos. Sed cum Poëta non ponat warf auf, nec de seriis, sed ludicris Equitio intermixtis, versus sundat aut versificet; recta est lectio Schrantz, scurrilitas, facetiae. Inde Hoffschrantz, item Ranck, dolus, versutia a Rancken, Schrancken, seu Anglo Saxonico Screncan, Francico Schrenchen, circumvenire, supplantare. Unde Skrank apud Otfridum, Notkerum idem ac Captio, Supplantatio, Skrenkit, vincit, Hinderschrenkig, dolose, oblique. Vide plura apud Eccard ad L. Sal. Scherzium & Schilterum, in Glossar. p. 744. Confer Wachterum, qui Rei Etymologicae nuper egregia addidit adjumenta & decora, in Glossario Germ. p. 1466. ibique vocem Schrencken obliquare, unde verschrencken. Item, pedes decussare.
  7. Zeuner puto est locus equitii seu decursorii, der Turnier-Schranck, cui propinquus erat locusalius, der Schrancken-Zaun, worauf die erkannte Unturniermässige, oder Nicht-Ebenbürtige zu Strafe reiten müssen. Unde venit notio Zaun-Ritter, Zaun König, Cum Germanico Zaun, Zeunen, sepite convenit graecum Ζώνη cingulum & Belgicum tuinen, tun.
  8. Lectio haec convenit cum antiqua teutonica Hohtit, apud Otfridum Hohoziti, i. e. Hochzeit von hoh, hoch, i. e. heilig, ἆγιος, sanctum, festivum. Quod sequitur Speculator Svevus & Saxo aliique, qui Festum Nativitatis Salvatoris, Paschatos &c. vocant Hohzit. Dissentit Spelmannus voce Hocday in Glossar. p. 294. item Stadenius cum aliis, quibus placet vocem petere a Högen, Höge, laetitia.
[609]

In der Stadt die Hohtit,
Das ward gewegert, davon kam der Strit,
Denn als die Hohzeit hatte ein Ende,
Von Sternberg zog das Volck behende,
Zur Wismar kommen frembde Gäste
Zwey Blockhäuser schlug er waren feste,
Damit er wäret ihn die Strasse,
Er that ihn Schaden über die Maasse
Mit Schiessen er die Stadt weckte,
Die Hanss-Städte [1] solche mähre erschreckte,
Und kommen mit Schiffen und Gezelt
So zog er auf das Weberfeld.
Die Zeit so schrieb König Ehrich eben,
Die Rostocker solten ihm Hülffe geben,
Wider die Wismar, das ward versaget,
Die Wismar was wohl halb verzaget,
Vertrug sich, bliesen in die Büchse,
Den Rath gaben zwene alte Füchse,
Von Schlesswig Hertzog Baldomar,
Von Werla Herr Nicolar.
So krieg der Löw sein Stadt mit Willen,
Sie gaben ihm Zoll und gaben ihm Millen,
Dazu die Vogtey in die Stadt,
Ihr Stadt unverstört blieb, war gut Rath.
Sie schwuren auch das theure Eyd,
Ihm war ihr Sorge gewesen leyd,
Wäre er kommen zur Hochzeit-Stunden,
Der Schaafe wären wenig, sie forchten viel Hunde.


Das LVI. Capitel.
Wie von Stund König Erich Rostock belagert und als das belegt, da zog der König wieder in Dennemarck und befahl das thun dem Löwen, und wie Rostock, welch durch einen Herren von Werla genant, das Kind von Rostock an das Keich zu Dennemarck war kommen, wieder an Mecklenburg kam, auch von etlichen vertrieben Bürgern, unter welchen Er Albertus Zelau, und Er Gerwin Wilde und seine Freunde.

VOn Dennemarck König Erich lobesan,
Sprach an dem Löwen den theuren Mann.Rostochii.
Er solt ihm die von Rostock stillen
Dass sie fort auch thaten seinen Willen,
Mit Schiffen zog der Löwe bald,
Ueber die Trave mit Gewalt,
Schlug da Zelt und Block-Hauss vor,
In der Stadt erwuchss ein Rumor
Sie sprachen ein Theil, wir wollen uns geben,
Von Werla dem Herren, u. fristen unser Leben,
Und lassen von des Königs Holde.
Der beste Theil aber nicht thun wolte,
Wieder ihr Eyd so zogen aus
Die von Rotzstock bald, und hielten Strauss
Mit dem Löwen, dass ihm verdross,
Sie schlugen, verbrandten, säufften sein Genoss;
Der König muste selbst kommen,
Wolte er anders haben Frommen,
Warnemünd ward gewonnen die Zeit,
In der Stadt ward Kieff und Streit,
Herr Heinrich Runge ein Hauptmann
Der Stadt, der muste auch sehen an,
Dass ihm sein Bruder erschlagen ward,
Wolmer aus dem Rath die Farth,
Ander Unwill ward auch viel,
Als pflegt, auf solcher Kirchmessen am Ziel,
Zum letzten ward ein Fried gemacht,
Der Löwe ward die Zeit wohl bedacht,
Viertzehen tausend Marck wären schwere,
Die machten voll, was vor was leere,
Darzu solt er ihr Schutz-Herr seyn,
Das that er, weil er lebt mit Schein.
König Erich aus dem Lager must ziehen.
Bottschafft kam, er solte fliehen,
In Jütland aller Adell in List
Geschworen heimlich hatte die Frist,
Sie wolten ihn heimlich ümmebringen,
Ihr Nahmen sie schrieben nach der Länge,

[611]

In einem Brieff, solt wesen faste,
Versiegelt, brach sie alle im Laste,
Sie gaben den Brieff aus Rathe behende,
Hertzog Erich aus Laland in seine Hände
Bald derselbige Fürst verstarb
Sein Frau des Königs Hold erwarb,
Er schrieb, sie wolt ihm heben ein Kind,
Die Frau suchte üm Gabe, und find
Eben den Brieff mit Siegeln viel,
Ihren Paten ihm gab sie zu den Ziel,
Der König dacht der Brieff ist gross,
Mit Siegeln viel, vielleicht ein Schloss
Darinnen verschrieben die Frau uns giefft,
Darnach so fand er andere Schrifft,
So schrieb er an den Löwen bald,
Er solt kommen mit Gewalt,
So thäte er rechen der Feinde List,
Dem Löwen gab er zu der Frist,
Rostock mit seiner Zugehör alle,
Vor seinen Dienst, das nahm mit Schalle,
Die gemeine Bürger klagten ihm sehre,
Herr Heinrich Runge thät ihn schwere,
Der Löwe fand do bald ihn Rath,
Durch List so kam er in die Stadt,
Mit Wagen die Thore er erst berand,
Sein Einlassen dem Rath ward bekant,
Sich hub da Jammer und Noth,
Zuletzt zum Besten fugt Gott,
Er machte Friede in der Stadt,
Er Heinrich Runge der Oberste Rath
Den Bürger rieff zu überlaute,
Welcher Bürger oder Rathmann, bute
Der Stadt verjaget wäre durch Hass,
Er solt das klagen, der Löwe sass
Das Gericht, do ward ein Urtell gegeben,
Etliche aus dem Rathe ihr Leben
Müsten lassen auf einem Rade,
Ein Theil mit ewiger Verwiess belade,
Den Bürgern gab er Freyheit gleich,
Die Stadt nahm zu, und ward do reich,
Mit Marggraff Baldomar zog darnach,
Der Löwe zu Wenden Ungemach,
Welche in der Chor des Reichs entstund,
Zwischen Beyern und Osterreich ist noch kund.


Das LVII. Capitel.
Von dem Kriege den König Ehrig von Dennemarck, gegen Marggraff Boldomar gehabt, das kam von der Vermählung, die der Löwe that mit Frau Annen verlassen Wittwen des Land-Graffen aus Düringen Hertzog Rudolphs Schwester von Sachsen.

NAch den Tagen sich begabe,
Adams Kind wollen zu schicken habe;Bellum Erici cum Marchione Boldemar.
Die vom Sunde fingen an die Zeit
Mit den von Rügen einen Streit,
Da kam Marggraff Baldomar,
Gab sich in der von Sunde Schaar,
Heinrich der Löwe nahm do Geldt
Und zog mit den Rügern zu Feldt,
Darzu König Ehrich, und Erich von Sachsen,
Wislao dem Fürsten zugewachsen,
Der Marggraff viel im Streit verloss,
Von dem Löwen ihm sehre verdross,
Darum er Stargardt wieder wolte haben,
Er kam mit sieben tausend Knaben,
Des ersten Kommens, belägert in Schin
[612] Fürstenhagen und Woldeck sin
Belegert, nicht ohn kleinen Schaden
Viel Märcker wurden auf Wagen geladen,
Bey zwey tausend wohl gezahlt
Und von dem Adel der beste Halt,
Der Schade that doch nicht darzu
Neuen-Brandenburg halt dich nu,
Dazu Stargard auch ward berand,
Viel neuer Ritter schlug zur Hand,
Den thaten die von Brandenburg Ehre,
Fingen ihr dreyssig, was zu sehre
Darum so zog man mit der Eyle;
Nach Fürsten sehen schickt sich die Weile,
Von Stargard versteckten etlich zu Ross,
Sie thaten den Rittern weitern Verdross,
Fingen ihr sechzig, der Löwe selbst kam,
Graff Heinrich von Schwerin mit sich nahm,
Und vom Holstein Graff Gerhardt,
War in dem Streit, seiner Ordnung wart,
Und nicht sein Viant (Feind) balde veracht;
Dess wird unter Zeit mit Heyle gedacht;
Graff Heinrich der Graff von Schwerine,
Der kam desselbigen in Noth und Pine,
Als er zog neben andern zerstreut
Von Werla Herr Johann ward des erfreut,
Der war da auf der Marckleute Seite
Der fing den Graffen, der Löwe die Zeite
Vernahm und that einen grossen Hall,
Dass er wohl in dem Helm erschall,
Er folget und machte die Bahne gleich,
Von Werlen Herren Johann den fing er reich,
Und darzu dreyhundert Pferdt
Gegen Brandenburg führt den Herrn werth,
Den Morgen auf das Schloss Stargard,
Im Keller, und ward er so verwahrt;
Von Hütern kam aus Stroh ein Feuer,
Vil nahe (binah) der Herren ersticket theuer,
So stiess do auf mit seinem Rücke
Ein starcker Mann die Thor auff Stücke.
Der Herr gab zehen tausend Marck;
Zu Pfande Malchau er setzte ohne argk,
Er helffen solt den Löwen all sein Tage,
Ueber Löwen hub sich Schreyen und Klage,
Strohkercken, Eubs an der Elbe breit,
Gewann und bracht in Jammer und Leyd;
Der Marggraff bedacht zu erlauffen mit List
Stargard, mit vier und neuntzig die Frist,
So ward gewarnet der wehrte Mann,
Heinrich der Hauptmann genant Maltzahn,
Zwischen Quastenberge und Devitze,
Fing ihn abe mit Sinne und Witze,
Derselbigen zwey und sechzig eben,
Dreyssigen müsten sich so viel geben,
Im Sommer gewann die Meigenborge
Der Löwe, das bracht den Marckern Sorge.


Das LVIII. Capitel.
Wie Marggraff Baldomar sich gedachte zu rächen.

Der Marggraff hört der Mähre nicht gerne
Umb Hülff er schicket breit und ferneBaldomarus viedictae cupidus.
Meissen, Doringen, Hessen, Hartz,
Pommern, Dähnen gezogen schwartz,
Pohlen kommen that ihm grosse Steure
Von Sachsen Rudolph ungeheure
Kam auch, wolten den Löwen zwacken
Er sprach: ich stecke nicht im Sacke,

[613]

Er hatte König Erich und Holsteiner Mann,
Genand Graff Gerhardt und Johann,
Herr Heinrich Graff von Schwerin,
Graff Nicolaus von Wittenberg mit wolt sin,
Herr Johann von Werle Hauptmann was,
Seines Gefängnis trug er billig Hass,
Der Streit bey Gransoy nahe geschach,
Bey Stulendorp kam in Ungemach
Der Märcker viel, und nahm die Flucht,
Der Mecklenburger doch viel todt gebrocht
Wurden, aber brachten gefange
Acht Graffen, den ward vor Leyde bange,
Unter ihn Wennigerode und Mansfeld,
Von Ilenborg muss auch geben Geld,
Man kan nicht allezeit Beute gewinnen,
Der Marggraff wolte der Kermess entrinnen,
So schlug ihn einer unter das Ross
Vom Helm, sein Kopff auch ward do bloss,
Und hätten die Seinen nicht geeilet,
Er hätte geringe ein Schnap verweilet,
Der Graff von Mansfeld ihn halff zu Pferde
Von seinem Ross fiel zu der Erde,
Der Löwe lies nicht ledig aus,
Ein Bauer mit seiner Axt im Sauss,
Vor seinem Helm ihm gab im Grimme,
Dass er verloss beyde Gehöre und Sinne,
Ein gute Weile, und verloss auch gleich
Herrn Johann von Holstein, der war reich
Des Königs von Dennemarck Bruder gut,
Ehrichs, der Löwe wohl gemuth,
Seine Beute bey den Buchholtze
Theilet, und gab um sich stoltze,
Der Marggraff in der Herbstzeit,
Friede erlanget, so fiel der Streit,
Stargard er von neuen zustalte,
Was jeder gewonnen, das macht er halte.
So krieg der Löwe Bredenhagen Gericht
Wer jaget den andern, ruhet selber nicht.


Das LIX. Capitel.
Wie der Löwe nach dem Streit einen Hoff hielt zur Wismar auf seinen Hofe.

IN dem nahesten Sommer darnach,
Auf des Löwen Schrifft man kommen sah,Reconciliatus per
Henricum
Leon

Von Dennemarck König Baldomar
Hertzog Erich und Johann von Sachsen dar,
Von Holstein Gerhardt, und Johann,
Zwene des Nahmens von Werla fort an,
Von Wittenberg und Schwerin die Graffen,
Ihre Nahmen sind oben in Schrifft erhaffen,
Vertrug die Zeit König Baldomar
Mit König Erich, das ist wahr,
Er hatte viel Adels und Bischoff geladen,
Sie lebten im Sause, war ohn ihren Schaden.


Das LX. Capitel.
Wie der Löwe mit Graff Gerhardt in Dittmarschen zog.

UEber die Elbe an Hollsteter Land
Dittmarsch liegt, ist wohl bekandt,Hujus Bellum
Ditmarsicum.
al. die Ditt,
Ditmarscher

Und ist von vielen Graben unfangen,
Darüber springen die Luit (Lüde) mit Stangen,
Und können nicht viel Dampffs leiden,
Darum Graff Gerhardt kam zu streiten,
Der Löwe nicht der letzte wolt seyn,
Verachtung bringt offt Schade und Pein,
Noth offt hat Verzagten gegeben
[614] Trost, das errettet sein Leben,
Die Ordnung macht der Graffe schlecht,
Sie lieffen als Herr Omnis pflegt,
Und meinten, wären zu Kirchniss geladen,
Des kommen sie bald in Leyd und Schaden
Sie worden geschlagen in die Flucht,
Gefangen drey Graffen mit grober Zucht,
Lötzkan, Wunstorff und Gammen eben,
Viel Holsteiner müssen lassen ihr Leben.


Das LXI. Capitel.
Wie die Märcker, nach Tode Marggraff Baldomars wieder Krieg gegen Löwen anfingen.

ALs er kam aus Dittmarsch rein,
Sein Fell zurissen, seine Beute war klein,Bellum cum Marchicis.
Die Marckleute wolten ihren Schaden rächen,
Den Frieden gemacht, sie thaten brechen
Nach Baldomars ihres Herren Todt,
Der Löwe stelt seine Hülffe zu GOtt,
Und zog mit seinen Helffern balde,
Pasebalck, Prentzla, Pentzelin, alle
Er straffet, bis über die Oeckere,
Sie fielen aber nach böser Lehre,
Von Pommern an Herrn Vratisla,
Darum zog der Löwe darna
Vor Templin, gewann das mit Gewalt,
Bauet erst das Schloss, heist Greyveswalt,al. Girreswalt, Greyfswalt.
Konigsdorff er auch überwand
Und besatzte das mit seinem Mann.


Das LXII. Capitel.
Wie darnach der Löwe die Pommern angreifft um der Uebergebung willen der genandter Städte.

DEr Löwe gedacht in seinem Sinne,
Solt ich die Städte mit Kost gewinne,Et Pomeranis.
Ein ander solt die nehmen ein,
Verdrissen bringt, zog für Stettin,
Da schlug er Ritter für der Stadt,
Von alten Herkommen Macht gehatt,
Als zeigen an die Bücher drade,
Da bauet er erst die Vierrade.
Er zog fort in das Meydeburger Land,
Die Mühlen für Meydeburg abgebrand,
Die Hundesburg auch die Zeit gewann,
Hertzog Otten von Braunschweig er fortan,
Beschädiget, und wolte nicht wieder in,
Er hatte gerochen die beschädiget sin.


Das LXIII. Capitel.
Von dem Kriege den er that mit Wislao dem Fürsten von Rügen.

DArnach ein Streit er müste halte,
Mit Wisla, dem Fürsten aus Rügen baldeRugianis.
Der geschah bey der Sultzen in dem Feilde,
Er sprach will um den Kragen geilde.
So gab ihm GOtt die Hülffe gross,
Vier und zwantzig Ritter genoss,
Er fing über alle erschlagen Mann:
Damit wolt er nicht abelahn,
Folget auf der Spur den Rügen bald
Fing ihn abe mit Gewalt,
Sechss und fünzig Edelmann,
Bey Ribbenitz musten den Zoll lahn.


Das LXIV. Capitel.
Wie der Löwe überfallen wird durch viele Herren.

ICh habe mein Tage noch nicht gelesen,Res gestae plures.
Dass er am Ende soy wohl gewesen,

[615]

Welcher der Kirchen abebricht,
Und nicht dem Käyserthut sein Pflicht.
Der Löwe hatt in seinem Rahte,
Die lagen ihn an, beyde früh und spate,
Die Geistlichkeit er solte schatzen,
Am Ende so süsse zu ihn thaten schwatzen,
Dass er, so weit was all sein Land,
Aufhub den Jahr-Zinss in sein Hand,
Davon, die geistlich, solten leben,
Von Fürsten ward Beschloss gegeben,
Seinen Muthwill möchten steure,
Von Dennemarck Christoph bliess das Feure,
Von Rügen der Fürst Visla auch.
Hertzog Vratisla aus Pommern gefiel der Rauch,
Zwene Johann von Werla storben under
Der Bischoff von Schwerin trug zu das Zunder
Der war gebohrn von dem Maltzahn;
Den Löwen tasten Sie männiglich an,
Graff Heirich von Schwerin war sein Geselle
Der muste erst leiden das Ungefälle,
Von der Stür bis an Schwerin
Sie wusten so, es sah nicht fin,
Mecklenburg gewonnen ohne Wehre,
Verwüsten die Stadt, stehet noch so leere, Zerstörung der Stadt Mecklenb.
Des Bischoffs Bruder worden des froh,
Sie hülffen ihm rauben, und wüsten do,
Buckau dazu Dobberan,
Des Löwen Adell und armen Mann,
Sie fingen und brandschatzten, ohn jedes Danck,
Ein Gerüchte kam, man sprach und sanck,
Der Löwe der muste im Kindbett liegen
Sonst solte er kaum so stille schwiegen,
Ich weiss nicht wie sie rieffen helle,
Der Löwe wird erwachen schnelle,
Er sprach: Sie sollen bald schaue
Ob ich noch sey ein Wochen-Fraue.
Des Morgens als die Sonne aufging,
Viertzehen Feür in einem Ring,
Viel Dörffer man do sach,
Der Bischoff kam in Ungemach,
Bützau, Warin der Löwe Beran,
Darnach die Werlisch Herrn griff an,
Die kommen entgegen mit grosser Krafft,
Er gewann aus ihrer Ritterschafft,
Dreyhundert wohl gewapnet Hild,
Der Hauptmann flohe, liess Speer und Schild,
Die Herren von Werla werden bezwungen,
Und was ihm hatten abgedrungen,
Müssen ihm alles wieder geben,
König Christoph dacht, will er so leben,
Viel besser, wer sein Freundschafft hat,
Bald schickt zu ihm sein heimlich Rath,
Und was ihm König Erich etwan gegeben,
Rostock bestättiget, nun mercket eben,
Dazu ihm Falster[2] gab und Möhne, [3]
Das liegt in Dennemarck hoch und schöne,
Er zog auch fort in Rüger Land,
Er raubet, und auch die Häuser brand,
Da nun Wisla war gestorben todt,
Ein Beute ihm hat bescheret Gott.
Gewann Loitze und das Land Bart,
Trübsees das hatte die Fürstin zart
Zum Leibgeding, das ward verrathen
Herrn Johann von Werla, böse Leute das thaten,
Und als der Löwe so stund im Rache,
König Christoph schick ihn Bottschaft jache,
Um Hülffe, so liess er fallen den Streit,
Hertzog Wratisla von Pommern geräthe die Zeit
Er wolte in Rügen nichts anden,
Bis er kam wieder zu seinen Landen;
Aber als der Löwe gekehrt den Rücke,
Das Land zu Bart gewann mit Glücke,
Und kurtz hernach so starb er todt,
Darnach so hub sich weiter Noth,
Reinwart von Pentze der ward do eben,
Hertzog Wratisla Kinder zu Vormund gegeben
Der nahm mit Verrähterey gar liese,
Des Löwen gewonnene Stadt Loitze
Durch Johann von Dottenburg gar eben,
Und Bartold Keding ward übergegeben,
Und verbrandten, welche hatten dem Löwen gethan
Die Stadt; die Pommern dachten fortan,
Sie kauffen ihm abe, was er gewonnen,
In viertzehen Jahr in besten besonnen,
Er war auch nach Wislai Sterbe,
Zu Rügen ein natürlich Erbe,
Gaben ihm vom lauter Silbern Marck,
Ein und dreissig taufend ohne argk.

Das LXV. Capitel.
Von dem Testament und Sterben des Löwen.

WAnn wir lange die Schiebe getrieben, Testamentum & Obitus.
Zuletzt so mögen wir ja nicht blieben,
So folget uns doch von Erden nicht,
Den gute Wercke und löblich Geschicht.
Das Kalte genant von Art Quartan,
Das stiess den theuren Herren an,
Sein Testament er balde macht,
Zum Sternberg, und sich selbst bedacht,
Dann je es wird vergessen offte,
Des Todten, do er fast zu hoffte,
Seine treueste Räthe er Vormündern liess,
Er dachte seinen Ohmen möchten Verdriess
Tragen, der Bürde auf sich zu laden;
Sein Hoff zu Ribbenitz, ahn sein Schaden,
Er hiess zu einem Closter bauen
Sanct Clara, das hat ihn nicht gerauen,
Seine älteste Tochter, Anna genant,
Die zog darin nach guter Hand,
Der gab er mit Wüstrau das Guth,
Und dachte fort an in seinem Muth,
In deinem Land ist aufgericht,
Die Bauren geben neue Pflicht,
Das ist der Bär und Hunds-Korn,[4]
Gegen Gott mir möchte machen Zorn,
Befahl seinem Kind bey ewiger Pein,
Sie solten den Bauren gnädig seyn,
Zu ewiger Zeit ihr Erbe und sie
Das Hundekorn nicht nehmen je.
Dem Closter, do sein Gebeine solt warte,
Bis an den jünsten Tag gar zarte,
Ein gülden Gespan und Kopff von Golde,
Er gab, fünff Pfund er wiegen solte,
Von lautern Golde, dazu sein Pferd,
Das war wol hundert Marck wehrt,
Darnach er sprach, nun schicket recht
Nach dem obersten Herrn, sein Knecht

[617]

Wolt ich nu gerne in Einfalt werden,
Ihn offt verzürnet auf dieser Erden,
So wolt in seiner Räthe Beywesen
Des heilgen Sacraments genesen,
Die heilige Oelung auch so bald,
Befohl sich so in Gottes Gewalt,
Und wolt zu Dobberan nach seinem Ende
Liegen, am Ort der Herren der Wenden,
Eines Löwen Nahm er billig hatte,
Mit Willen den Geistlichen nie entschatte, entschatten est censu et reditibus privare In al. legitur: er schattete.
Denn was er durch seine Räthe verfort; (verführt.)
Er steüret Placken, Rauben und Mord,
Seinen Armen er auch liess das Brodt,
Das Lohn er reich findet bey Gott.


Das LXVI. Capitel.
Von des Löwen Söhne Herrn Albrecht mit dem Zunahme der älter, u. Johann. wie die erst Fürsten des Heil. Römischen Reichs sind worden, den von König Pribisla Zeiten, bis an sie haben die Mitler Zeit gelebt, geheissen, die Herrn der Obotriten, Herrn von Mecklenburg, die Herrn der Wenden oder Werla und Herren von Rostock; aber Albrecht ward erst ein Hertzog von Mecklenburg und Johann sein Bruder ein Fürst von Stargardt.

ALbrecht folget seinem Vater nach, Albertus & Johannes, primi Duces & Imperii Germ. Principes.
Seine Oheimen und Räthe besuchen jach,
Des Königs von Schweden u. Norwegen Land,
Seine Tochter war Euphemia genant,
Freyeten, die Hochzeit ward bereit,
Und in die Stadt Rostock geleit,
Man liest von seiner Tugend gleich,
Kein Weiser entsprussen aus dem Reich
Soll seyn, der Adel hatte sein Land
Vom Vater meist zum Unterpfand,
Der einer dem andern nach seinem Gefalle
Schatzet, und raubet mit Heeres Schalle,
Zuletzt must auch ihr Jaherr seyn,
Er trieb ein Schimpff; war klug und fein,
Er begreiff einen Vogel und pflücket den eben,
Bloss und sprach, möcht er wohl leben?
Der Adel sprach, das wäre ihm Kunst:
Der gleich: wolt ihr fort haben mein Gunst,
Mein Floch-Feder die, mir ausgeraufft,
Mir gebet, er löst das, was verkaufft,
Und straffet Frevel und Muthwille,
Die Strassen hielt er rein und stille,
Die Ratten-Neste er auch mit Liste,
Stöhret, sie solten nicht mehr niste.
So bracht die Seinen in friedsahm Wesen,
Dass einer mögt bey andern genesen
Sein Süster Agnes gab er behende,
Herr Nicolaus, war ein Herr der Wende,
Geschah durch Päpstliche Gnade und Milde,
Herr Nicolaus was ein Räuber wilde,
Nach seinem Todt ihn klagten sehre,
Die pflegten zu machen die Wagen leere.


Das LXVII. Capitel.
Wie Herr Albrecht beraubet ward zu Blanckenberg in Düringen von dem Graffen von Schwartzburg in Zeiten als er von wegen seines Schwagers Magni des Königs von Schweden und Norwegen seiner Frauen Bruder zog zu Kayser Ludewicus.

Der König von Schweden u. Norwegen reich Alberti dissidia Schwartzburgensia.
Magnus sein Schwager, bat do gleich,
Er wolt sein Werb an Kayser tragen,
Ludevicus nach Kärnten thät er jagen,
Und als er kam gegen Erfurth ein,
Der Rath schencket ihm Futter und Wein,
Zwene Tage ihm thaten Freud und Ehre,
Dann von ihm saget man süsse Mähre,
Er hielt sein Strass von Placken rein
Den Kauffmann lobt das Rüchte gemein.
Von Schwartzburg Graff Günther was
Sein Geleitsmann, so zog er fürbass,
Der Herre, der Graff blieb aldo,
Sein Vätter der Greiff bey Blanckenberg noh.
Den Herrn mit allen seinen Gefehrte
Von Blanckenberg satzte zu Ranis harte,
So schrieb von Sachsen Rudolph bald,
Mit dem Rathe mannigfalt,
In Kärnten dem Kayser zu Meran,
In Betrübnis er die Mähre hört an.
Zu letzt so ward der Herre loss,
Wie wohl sein Niederlage Schaden gross
Ihm bracht, er liess die Reise nicht nach
Stadt Nornberg sah sein Ungemach,
Er ward daselbst von neuen geruft,
Den Kayser verdross des Herren Unlust,
Den Marggraffen von Meissen die Rach befohlen
Der brand die Gegend schwartz als Kohlen,
Die von Erfurth thaten mit das Beste,
Sie brachen ihm abe Borg und Veste,
Man siehet die Zeichen noch zur Zeit,
Viel Gutes selten bringet der Streit,
Und als sein Schwager nahm die Cron,
Zu Stockholm von dem Bischoffe schon,
Seiner Bothschafft Relation erthat,
Gar schon, und kriegt do Ritter-Stadt.<poem>


Das LXVIII. Capitel.

Von einen Streit den er gethan mit Hertzog Bugslaff, Barnim und Uratislaus von Stettin und das Land Rugen, und wie Wittenburg die Grafschafft von ihm gegen Schwerin gelegt.

<poem>IN denselben Zeiten begab, Pomeranica.
Er Gemeckin Kossau hielt den Stab,
Mit Wedige Bugenhagen eben;
Grimme bey Nacht ward ihm gegeben,
Und stund die Zeit allding in Frist,
Gripswald, Albrechte klaget die List,
Sie hatten ihre Treue des gestalt,
Niemand solt geschehen Gewalt,
Hertzog Albrecht gewon wiederumb die Stadt,
Wedige Bugenhagen nahm nicht Rath.

[619]

Er ward gefangen, und Adels viel,
Gegen Ribbenitz geführet zu dem Ziel,
Entsprang den Hütern über die Mur,
Was vor was bitter, ward nun sur,
So kamen doch in Worff die andern,
So muste der Krieg zum Frieden wandern,
Die Schnaphan er sucht behende,
Verjaget die von der Raub-Schlossen Ende,
So bracht er Wittenborg gegen Schwerin,
Zwo Graffschafft must fort eine seyn.

Das LXIX. Capitel.
Von dem Streite welchen derselbige Hertzog Albrecht mit der Marck gehabt, und wie Hertzog Johann, Hertzog Albrechten Bruder Ritter in Franckreich worden, und wann ehr dieselbigen zwene Brüder mit worden seyn Fürsten des Reichs.

DEr Marggraff nach den Zeiten fand Marchica.
Ihm Fedes-Brieff, so raubet und brand
Auf ihn, das bracht den Herren Schwere,
Er liebet sein Tage den Frieden sehre,
Doch mag haben auf Erden nicht
Länger Friede, bin ich bericht,
Gleich als unser Nachbahren wollen,
Man sach den Marggrafen bald zollen,
Verloss der Seinen ein Michel-Theil, Michel-Theil.
Vom Adel zu Lösung ward mit Heyl
Beschlossen, der Marggraff solte haben
Sein Tochter, damit der Edell-Knabe
Solt wieder geben ein Schrifft,
Die von dem Löwen ward gestifft,
Dorinnen von Stargarder Land wehrt,
Solten dienen der Marck mit 50. Pferd,
Hat auch in 3. Schlachten eben,
Kayser Carol von Böhmen Hülffe gegeben,
Welcher gewohnet zu Tangermünde,
Er und sein Bruder auch die sünde,
Zu Prage erworben des Reichs Holde,
Gefürstet, sein Bruder Johann zu Solde
Gegen Franckreich zog, zum Königreich,
Vom Kayser geschlagen Rittergleich,
Brittannier gaben do Franckreich Streit,
Das war den Frantzosen unseelige Zeit,
Bey desselbigen Kayaers Zeiten,
Sah man auch die Brüder reiten,
Beyde gegen Prag in die Stadt, Electio Duces Imperii.
Da werden sie gekohren in des Reichs Rath.

Das LXX. Capitel.
Von einem Streite zwischen Hertzog Albrecht von Mecklenburg und Hertzog Magnus von Lüneburg, welchem Hülff that sein Schwager der Hertzog von Lauenburg, und wie die Geistlichkeit zu Wismar und Grevismuhlen unter den Stifft zu Ratzeburg kommen.

Selten hört man gute Mähre Luneburgica & alia gesta.
Aber Unglück offte gross und schwere,
Magnus von Lüneburg sich verband,
Mit dem Hertzog zu Lauenburg da zu hand,
Gegen den Ochsenkopff auf der Fahrt, Die Warte zu Gadebusch.
Sie raubten und brandten nach Gadebus Wart.
So gab Herzog Albrecht Gott ein Glücke,
Er kam den Feind auf den Rücke,
Sein Hauptmann Heinrich von Bülau gut,
Den Tag ers waget wohlgemuth,
Er Siegfried von Saldern fing mit dem Pferd, Siegfried von Saldern.
Samt 150. Adel werth
Hertzog Magnus ward der Losung arg,
Must geben dreyhundert Silber-Marck,
Darnach Albrecht nach Ratzeburg zog,
Machte den Sachsen Dampff und Rauch,
Er gewann do Dassaw, Scharpenberg verstiess,
Ratzenburg erobert mit grossen Verdriess,
Er nahm ihm darzu Schaaff und Schwin,
Ein Theil die flohen zu Lübeck in,
Dem folget der Herr auf frische Fart,
Dem Lübischen Viehe ward abgekahrt;
Aber eins er that dass nicht gezahm,
Den Thum-Herrn er das ihre nahm,
Gantz unverschuld ihre Hofe brand; Lubecksche Thum-Herren.
Ratzeburger Stifft ist wohl bekant,
Darumme gedachten zu dem Manne,
Sie brachten ihn über den Halss den Banne,
Und wolten wieder aus der Fallen,
Er müste den Bischoff und folgere allen,
Zur Wismar und zu Grevsmöhlen geben,
Der Kirchen Gerechtigkeit, wie nu eben.

Das LXXI. Capitel.
Von den Söhnen und Töchtern Hertzog Albrechts des alten geheissen Heinrich, Albrecht, Magnus, Ingeberg, Anna, und erstlich vom Albrecht seinem Sohne, welcher ward König der Schweden, und Gohten, und von Magnus seinem Bruder, und von Hertzog Albrecht des Königes Albrechten Sohn, gebohren von seiner andern Frauen, mit welchem König Albrechts Geschlecht sich geendet.

ALs der alte Albrecht lebete noch, Alberti Senioris Liberi.
Im besten er do ansach
Die Graffschafft, genennet von Schwerin,
Die stunde ihm eben, und käme ihn fin,
Graff Otto hatte Erben nicht,
Darum der Graff von Deckelburg richt
Sich nahe, denn er sein Bruder was,
Hertzog Albrecht die kaufft, hernach besass
Sein Sohn Hertzog Albrecht Stadt und Schloss,
Nicht lange lebte Hertzog Magnus,
Elisabeth war genant sein Gemahl,
Gebohren von Rügen, dieselbe ihm zahl
Johann und auch Ephemiam zahrt,
Dieselbe Herren Baltzers von Wenden ward,
Herr Magnus zog nach Aache gar eben
Mit Albrecht von Lüneburg, so liess sein Leben
Der alte Albrechr fand auch den Rath,
Wiewohl der ihm wenig nutzes that
Er halff Hertzog Albrecht seinen Sohn gar schon, Albertus Rex Svecia.
Von Schweden und Gohten kriegt die Cron,
Das begab sich durch Geschicht also,
König Magnus gab seinem Sohn jo
Haquin (Gajun) Königes Baldomars Kind,
Margarethen, aus denen in Bücher man find,
Er hat den Seinen verseegelt Schrifft
Zum heiligen geschworen und fest gestifft,
Er wolte nicht freyen von Dänischen Blute,
Seinen Sohn ein ehelich Gemahl zu gute,
Und wo er thäte wieder seinen Eyde,
Es möchten alle gleich sein Leyde,
Sie solten von seinen Gelobden loss
Seyn, und nehmen klein oder gross
Zu Könige, so erwählet ward

[621]

Albrecht der junge zu der Farth,
König Magnus Schwester Sohn,
Darumb ihm gaben des Reichs Cron,
Sie hielten ihn werth im ganzen Rich,
Er zeuget Kinder säuberlich,
Sein erste Haussfrau Richard genant
Graff Otten von Schwerin Tochter bekant,
Die liegt zu Stockholm noch begraben,
Sie gebahr ihrem Herrn einen jungen Knaben,
Erich liegt auf Gottland eben
Herr Bugslaff von Wolgast Tochter gegeben,
Seine Schwester einen Fürsten von Gorlitz nam
Kayser Carolus des Wehrten Sohn gezahm.

Das LXXII Capitel.
Von der grossen Niederlage die König Albrecht in Dennemarck that, die ihm beschach von Margarethen der Königin aus Dennemarck.

ALs König Boldomar was gestorben,
Und nicht Leibes-Lehn hatte erworben. Bellum cum Regina Daniae Margareta
Margaretha seine Tochter hatte einen Sohn,
Hiess Oloff, was noch klein und schon,
Der war in Norwegen Königreich,
So krieg seine Mutter die Zeit gleich,
Dennemarck die Cron ihr geben milde,
Sie waren gebohren aus ihrem Schilde,
Die Königin kluges Raths pflag,
Ihren feinden allezeit oben lag,
Ihr seelige Farth die Zeit verdross,
König Albrecht von Schweden hiess sie bruchloss
Die guten Gesellen bliesen zu,
Als ist nicht neue gehöret nu,
Ihr Geniss ist unter Zeiten der beste
Sie kamen als zu Borge und Veste,
Mit Solde sie kommen offt zu Schloss,
Ist jemand klein er wird wohl gross
Er schreibt der Königin nach Alters Wise
Jedes Brieff, lass bald und lise,
Und so es je nicht anders wolte sin,
Sie schrieb ihn wieder, solte fin
Kommen auf kündliche Stede und Zeit,
Sie wolte ihm geben genug zu Streit,
Er hatte geschworen das ein Eyd,
Er wolte nicht tragen Kappen-Kleid,
Er hatt dann unter sich gebracht die Reich,
Die Städte und Zeit die worden gleich,
Sie kommen von beyden Seiten grimme,
Zu Gotte zu erst mit Behte, ihre Stimme
Carten, und fingen tröstlich an
Der eine auf den andern schlan,
Von beyden Seiten war gross Noth
Am Ende der Königin Volck halff Gott,
Den Schweden kam der Streit zu Schaden
Ihr würden mit Gefangniss viel beladen
Ihr König ward gefangen im Streit
Der Königin kommen gute Zeit,
Den König sie bald mit Freuden empfing,
Sperre und der Worffel ist seltsahm Ding,
Sie liess ihn auch ein Kappen schneite,
Hatte 15. Ellen in die Weite,
Der Tympe wohl 19. Ellen lanck,
Sie liess ihn setzen geschlossen banck, (bang.)
Und hielt den König in solcher Hute,
Zuletzt seine edelen Jungfrauen gute
Zu Mecklenburg hatten treues Hertze,
Ihnen gingen zu Sinne ihres Herren Schmertze
Sie brachten zusammen ihr gülden Gespan,
Und anders was zu Geschmücke solt stahn,
[622] Sie löseten ihren Herren, das haben sie nach
Freyheit, und bringt ihn offt Gemach,
Dass ihnen Lehn-Guth wird mit gegeben, Virgines Nobiles Mecklenburgicae feudales Ususructuariae, Erb-Jungfern.
Nach Schwerd seiter Todt zu ihren Leben.
Der König must auch räumen das Reich,
Dazu sein Erben sauberlich,
Die Königin nahm ihm Schweden-Land,
Und ward gekrönt von ihnen zu hand,
Darnach er kommen heim die Farth,
Er nahm von Braunschweig Agnes zarth,
Damit er zeuget Albrecht geschwind,
Der nahm des Burggraffen von Nürenbergs Kind
Damit er nicht hat Erben gehatt,
So ist ümkommen die König. Staat.

Das LXXIII. Capitel
Von Heinrich den andern Sohn Albrechten des ältern Königes Albrechts Bruder, und wie der mit den See-Städten sich verbunden, und die See-Städte ihn in der Verbindniss betrogen.

HErtzog Heinrich ward beweibet dar
Mit Ingeborg Königs Boldomar Henricus, Filius Alberti Sen.
Aus Dennemarck, hatte einen festen Bund
Mit den See-Städten zu der Stund.
Einen Sohn er zeuget, Albrecht genant,
Ein Tochter ward Wratislao zu hand
Aus Pommern, da dann ward gebohren
König Erich zu Dänen und Norwegen, gekohren,
Die See-Städte zogen in Schone weit,
Da Holsingen-Borg gebauet leid,
Das gewann Hertzog Heinrich in kurtzer Frist,
Die von Sunde und Lübeck bald durch List,
König Haquins Frauen Margareth in Thaten
Mit bösen Glauben und Hülffen rathen:
Marggraff Otten solte sie ruffen an,
Der Brunneschweig- und Lüneburger Mann,
So brachte der Marggraff zurück die Zeit
Hertzog Hinrich von Zedenick suchte mit Streit.
Dazu den Löwen wolt in Stargardt,
Und als Hertzog Heinrich kam die Fahrt,
Er gab den MarggrafFen wieder Lohn
Molenborg bracht er wieder schon,
Und macht ihm in dem Land ein Rauch,
Welch Bauer seine Kühe wolt halten, der floch.

Das LXXIV. Capitel.
Von König Albrechts Sohn Hertzog Albrecht gebohren von seiner andern Frauen.

ALs König Albrecht von Dännemarck wieder kam Albertus, Regis Alb. Filius.
Aus Gefängnis, darnach nicht lange er nam
Von Braunschweig Gemahl, davon gebahr,
Hertzog Albrecht, derselbe vorwar
Nahm des Burggraffen von Nürnberg recht
Fräulein Margareth, was der Marggraffen Geschlecht,
Er zeuget mit ihr nicht Erben fort an,
In Tugend doch sich hat unterstahn,
Hierusalem hat er jung geschauet,
Ritter do worden, solch that erfrowet, (erfreuet,)
Billig je das Adliche Blut,
Das nach der Tugend Adelich thut.

Das LXXV. Capitel.
Von Hertzog Magnus Königs Albrechts Bruder.

ZU der Zeit Magnus der Hertzog hochgebohrn, Magnus, ejusdem Frater.
Eine Fürstin nahm er auserkohrn

[623]

Von Rügen, von der hat er gezahlt,
Johann und auch Euphemiam bald,
Die nahm von Werla Herr Balthasar,
Magnus mit Albrecht von Lüneburg dar
Nach Aache zog und ward da kranck,
Starb des Todes, wäret nicht langk.

Das LXXVI. Capital.
Von Hertzog Johann Hertzog Magnus Sohn.

JOhann, Hertzog Magnus Sohn gar eben, Johannes, filius Magni.
Dieweil König Albrecht im Gefängniss leben,
Must in Dänen, so was er gleich
Zu Schweden in dem Königreich,
Darnach als ward der König loss,
In heim zu ziehen ward sein Genoss,
Und hatte ein Gemahl, von der Hoy gebohren,
Jütte, Graff Otten Tochter erkohren,
Davon er zeuget Magnus eben,
Etzlich Tochter auch, darnach ihr Leben
Die Frau liess zu Schwerin begraben,
Ein Streit mit der Marck der Herr must haben,
Darinne so hielt sich dergestalt
Dass er sie scheret (schermet) recht für Gewalt;
Mit seinen Vättern theilet das Land
Allein Rostock, Wismar, Schwerin genant,
Die solten ym gemeine bleiben,
Seine Räthe bathen ihn wieder zu weiben,
So nahm er Frau Catharin,
Gebohrn von der Lauenburg hübsch und fin,
Davon er zeuget Fürsten bald,
Johann und Heinrich wohl gestalt.

Das LXXVII. Capitel.
Von Hertzog Johann, Heinrichs Sohn.

HErtzog Johann der älter klug, und weissJohannes, filius Henrici.
Frau Annen nahm mit hohen Preiss,
Die war gebohren von Stettin
Hertzog Casemirs Tochter in tugendsahm Schin,
Aber lebet nicht lange, die Pestilentz grimme
Ohne Erben von Leben bracht ihme.

Das LXXIIX. Capitel.
Von Hertzog Heinrich seinem Bruder.

ALs war König Albrechts Geschlecht vergahn, Ejusdem Frater Henricus.
Das Fürstenthum besass der alte Johann,
Zu Ehren und grollen Preiss,
Catharin seine Hauss-Frau schön und weiss
Ihm zeuget zwene Söhne bekand,
Johann und Hinrich als oben benant.
Der Heinrich war ein teurer Hild,
Im Streit offt brach er Speer und Schild,
Seinen Feinden gab er nichts zuvorn,
Er greifft sie tröstlich an im Zorn,
Den Seinen Mild und gantz geneigt,
Viel Gnade seinen Adel erzeigt;
Offt Leib und Gut gestrecket dar,
Versaget kein Zog mit seiner Schaar,
[624] Das bracht dem Herrn zuletzt in Last,
Ein kleiner Rauch ihn beist nicht fast,
Bey seinen Zeiten was nicht theure
Das Tuch, mit Ellen ungeheure
Man mass, wie Gaffeln[5] (Gafflein) waren lang,
In seinem Hoff sich jeder drang.
Do was der Graul[6], man sorgt nicht viel,
Die Krüge ging um, darnach kam Spiel,
Sich verlieffen auf die Zeit die Schloss,
Man brachte einen Gorren und nahm ein Ross,
Ob er geschlaffen oder nicht,
Magnus sein Sohn wards wohl bericht,
Churfürstliches Stammes ein Gemahl erkohrn,
Dorothea von Brandenburg hoch gebohrn,
Damit er zeuget löblich Kind,
Hernach ihr Nahme beschrieben sind.

Das LXXIX. Capitel.
Von den Herren, so Hertzog Hinrich mit seinen Gemahl Frau Dorothea gebohrn von Brandenburg, Burggraffen zu Nürenberg, gezeuget Herrn Ulrich Albrecht, welcher nahm eine Gräffin von Lindau Frau Catharin Johan und Fräulein Cathrin, welche in sechsten Jahre ein Nünlein gestorben zu Ribbenitz, Magnus Balthasar und ihren Gemahlen Frau Sophia und Margarethen gebohrnen Fürstin von Stettin und Pommern Hertzog Bugisla Schwestern.

DAs Regiment kam nach der Farth,Magnus et Balthasar.
An Hertzog Magnus weiss und zarth,
Johann zum Hoffe begraben leit,
Gestorben in frembden Landen die Zeit,
Hertzog Albrecht auch nicht Erben liess,
Gnade zu erzeigen trug kein Verdriess,
Dann er war gütig gantz und recht
Hertzog Magnus gedacht auf sein Geschlecht,
Alles was verheeret auf wüster Wegk
Das weisete er wieder am rechten Stegk,
Er und sein Bruder Balthasar,
Nahmen in ihren jungen Jahr,
Zwo Schwestern, gebohrn von Stettin,
Sophia müste Herrn Magnus feyn,
Mit zweyen Tugend sie war begabet,
Davon so weit als reich gelabet, (gelobet,)
Schöne und hat kein Hoffarth nicht,
Ihr Frauen-Zimmer war so gericht,
Zwischen der Elben und den Rein,
Fand man keins in solchen Schein.
Ehren und Schertz ihren Herren beylag
Zu rennen und stechen er offte pflag,
Also geschicket mit Sinne und Witze,
Bey Kayser und König, als man pflegt, sitze,
Dass man seiner Wort genehmen war,
In seinem Lande noch offenbahr
Sein Klugheit und sein Fleiss vermercket,
Bey seinen Tagen das Land gestärcket,
Sein Hoff gehalten in hoher Zier,

[625]

Nach seinen Töchter viel Herren Begier
Trugen Meissen und Hessen-Land,
Dem Stamm nach manchen heute bekant,
Die heiligen Städte er suchete gerne,
Er war zum heiligen Lande ferne
Mit seinem Adell schöner Schaar,
Rom er auch besuchte dar,
Vom Pabst gehalten in grosser Ehre,
Die Römer den Herren lobeten sehre,
Seinen Hoff besucht mannig Edelmann,
Und wolten je nicht gerne von dann.


Das LXXX. Capitel.
Von dem Kriege den Hertzog Magnus mit den von Rostock gethan, und wie Bürger, der Fürsten ihren Cantzler todt schlugen genant Herr Thomas Rohde.

MAn darff nicht sorgen wie Unglück kömt, Magni Ducis Elogium. Rostochiensium tumultus et furor.
Fält über einen Zaun, das ist nicht frembd,
Mit dem von Rostock wuchss ein Groll,
Der Fürsten Cantzler gab den Zoll,
Den schlugen ihn die Bürger todt,
Darnach so hub sich Jammer und Noth,
Sie lieffen zusammen wie die Schwin,
Solch Schertz erharren das ist nicht fin,
Sie waren ihm selbst unter Augen,
Die Fürsten einen Thum GOtt wolten bauen,
Das wolten die Bürger nicht gestatte,
Viel Unglück kommet von tollen Rathe.
Der Fürste mit seinem Bruder gut
Balthasar, trugen frischen Muth,
Mit ihrem Adell sie griffen an,
Mit Streit, das kost wohl etlich Mann,
Zuletzt nicht wolten seyn gezahlet,
Die Fürsten beyde wohl gestalt
Beweiseten so ihr Fürstlich Hand,
Das noch ihr Tadt ist wohl bekant;
Die von Rostock lieffen auch nicht leere,
Es ward all ledig, was vor war schwere,
Sie beweiseten ihre Mannheit also lange,
Wer springen will, begehrt der Stange.
Die Fürsten theilten milde Gnade,
Ich glaub es was wohl an ihren Schade,
Zerren und wüsten bringet selten gut,
In Frieden trägt man guten Muth.


Das LXXXI. Capitel.
Wie die Juden zu Sternberg von einem Priester Herrn Peter Dan das heilige Sacrament kaufften und marterten, und Hertzog Magnus sie liess verbrennen, und weiter von Hertzog Magnus, und Hertzog Balthasar seines Bruders Tode.

BEgab sich auch zur selbigen Zeit, Hostia Sternbergensis.
Zu Sternberg in die Stadt, die leyd, lieget,
In Wenden, wohnt ein Priester wilde
Sein Uebelthat und unchristlich Milde
Ihn dahin bracht, er nahm zu Gemüthe,
Er wolte verkauffen unsern HErrn Güte,
Damit er wolt machen seinen Hafen loss,
Von der Jüdin, der was nicht gross
Und gar geringes Schatzes werth,
Die Jüdin gleich desselbigen begehrt,
Drey Hostien bracht in seiner Hand
Der Priester, war Herr Peter genand,
Die Juden wurden in Freuden erquicket,
Zu der Zeit sichs so eben schicket,
[626] Sie wolten halten eine Hochzeit
Einer jüdischen Jungfrauen fern und weit
Sie thaten an allen Juden Schreiben,
Wolten ja nicht aussen bleiben,
Sie hatten vor einen freudessahmen Tag,
Der geladen wenig die Zeit verlag,
Eleazarus war der Sachen bericht,
Den alten Juden endecket die Geschicht,
So nahmen sie heimlich und verborgen,
Sie stachen die Hostien ohne Sorgen,
Ohne alle Barmhertzigkeit, das mit Zwang
Das rothfarb Blut herausser drang,
Die Juden waren so verblind,
Meinten nicht JEsum das Kind
Do dann erlöst menschlich Geschlecht,
Ein Priester mit Worten ihns Brodt brecht,
Sie erschracken bald und gaben Rath,
Dass ihn nicht Unglück brecht die That,
Es halff nicht Wasser, es halff nicht Feuer,
Das sie umbrachten den Heyland theuer,
Den Priester die Jüdin must thun kunden
Das Wunder, und bat ihn zu den Stunden,
Er wolt seinen GOtt verwahren bass,
Erst Traur und Leyd den Priester besass,
Er wolte das haben zum Munde empfangen,
In keine Wege aber kunts erlangen,
Die Göttlich Kraftt ihm das verbot
Des kam er weiter in Leyd und Noth,
Er stack das mit dem Tüchlein zarth
In eine alte Leuchte die fart,
So blutig, und begrub das bald,
Ihn liess nicht schlaffen die Gestalt,
Tag und Nacht dacht daran,
Zuletzt erdacht der arme Mann
Ein Rath, und saget im Traum er hätte
Gesehen schlaffend in seinem Bette,
Wie lege ein Sacrament begraben,
Die Gegend zeiget, do dann erhaben
Ward gerücht, man tracht ihm nach,
Das kam ihm selbst zu Ungemach
Wer schuldig ist, verberget sich selt,
Kein Schalckheit bleibet ungemeld,
So als er mit einer grossen Schare,
Der Priester und ander die mit Lahre
Begnadet, anzeigt den rechten Ort,
So ward vermerckt der Mann so fort,
Sein Uebelthat ward ihm leyd und hart,
Er ward gefangen zu der Farth,
Hertzog Magnus der Fürste lobendreich,
Durch Schrifft erschrack die Märe gleich,
Und bracht darzu mit solchem Dinge,
Dass man die Juden balde finge,
Sein Fürstlich Gemüth die Schwachheit trübet,
Nach seinem Willen ward geübet
Fleiss, sie ihre Straffe nahmen,
Wenig die den Feuer entkahmen,
Leazarus entriss zu seinem Glücke,
Eren Peter sach man barmlich zucke,
Mit isern Zangen aus der Gluth,
Jedoch so behielt er Christlich Muth,
Ihm war seine Sünde im Trauen leyd,
Die Stede besucht man weit und breit,
Der Edel Fürst von der Zeit an,
Keinen Juden wolt im Lande han,
Nach vielen guten Wercken und That,
Der allmächtige GOtt den Fürsten hat,
Befodert, liebet Friede sein Tage,

[627]

Lande und Städte seines Raths pflage,
An seinem Leben, Stargard das kamMagni et Balthasaris Gesta et Obitus.
An ihn, von Hertzog Ulrich nahm,
Sein Herren und Freunden that offt steure
Mit Gelde und Leuten stund ihm theure,
Gütlich sprach er offt die Armen,
Ihr Elend liess er sich erbarmen,
Er ward begraben zu Dobberan,
Man hat ihn bey Grafft schön gethan,
Sein Gemahl ihm folget balde nach,
Zu Wismar die man graben sach,
Ihr Sohn Herr Herinrich tugendreich,
Ihr Grab so gezieret, dass kaum sein gleich
In gantzen Fürstenthum befunden.
Nach etzlich Jahren und Stunden;
Herr Balthasar endet auch seine Tage,
In seiner Jugend der Lahre er pflage,
Und war gewehlet Bischoff Schwerin
Hildesheim brachte er auch in Pin,
Da zu er auch Bischoff gewehlet,
Sein Abgönner waren viel gezehlet,
Hertzog Wilhelm, und Friedrich von Braunschwig
Der Bischoff von Verden gieng auch ihren Stig,
Hertzog Balthasar Pein inhatte die Zeit,
Den von Hildesheim that beyd, Raub und Streit,
Beweiset sich so, dass mancher Mann,
Dieselbige Zeit must sein Leben lahn,
Er war mit Milde und Treue begabet,
Von allen den Seinen hoch gelabet,
Der Geistlichkeit, war er sünders holt,
Er gab ihnen Silber und Gold,
In Einigkeit er besuchet weit,
Das heilige Grab in kurtzer Zeit,
Darnach er auch Sanct Jacob sach,
Das irret noch Storm noch Ungemach,
Zuletzt er nahm ein Christlich Ende,
Sein Begräbniss bey den Herrn von Wende
Er auserwehlt, derselben That
In Leben er offt gerühmet hat.

Das LXXXII. Capitel.
Von den nachgelassenen Herrn und Fräuleins Hertzog Magnus des Fürsten, Herrn Hinrich, Herrn Erich, Herrn Albrecht, Fräulein Sophia, die Hertzog Johann von Sachsen gehabt, Frau Anna nahm Landgraffen Wilhelm von Hessen, Dorothea ward eine Abtissin zu Ribbenitz, Fräulein Catharina.

HErr Heinrich nach seines Vaters Rath
Gantz jung seine Heimpt (Heimat) lassen hatPosteri & Filiae Magni.
Zu schauen an der Fürsten Saall
Francken besucht zum ersten mahl,
Nicht lange mit Zucht darnach gestahn,
Hat Wohlgefallen Maximilian
Den Kayser, bleib da achte Jahr
Und was betreib ritterliche Schaar,
Dazu wolt er der letzte nicht seyn,
Man findet des angezeigte Schein,
Geschickt also von Muht und Sinnen,
Sechs und zwantzig mahl rinnen,
Und Stechen, so viel das billig verwundert,
Zusammen macht an einmahl hundert,
Damit zum Streit ist auferzogen,
Als etwa theure Helde pflogen.
[628] Sein Jugend Venus so geziehret,
Seines Beywesen hat man offt begieret, (begehret.)
Man mochte dem Fürsten noch wol deute,
Er mercket wie er Land und Leute
Solt darnach zu den besten werben,
So Er nach seines Vaters Sterben,
Löblich an das Regiment,
Füget sich zu dem Keyser behend,
Empfing seine Lande zu Collen gleich,
Als do gehalten ein Tag vom Reich.

Das LXXXIII. Capitel.
Wie ein Krieg entstund zwischen demselben Hertzog Heinrichen, seinen Vättern Hertzog Balthasar und Brüdern Hertzog Erich, und Hertzog Albrecht mit dem von Lübeck.

DIeweil der Fürst anheim nicht war,
Die von Lübeck durch einen alten Hass,Ducis Hinrici dissidia.
Ueberfiehlen die von Varchenthien,
Zu Derssau machten solchen Schien,
Dass von ihrem Hofe wenig blieb,
Der Fürst gegen Lübeck offt schrieb,
Sein Adell, als er billig that,
Er wolt nicht lassen an Hülff und Rath,
So kam darin ein wilder Wind
Clässer-Ort des noch empfind,In aliis: Crutzerort, Clutzerort.
Weiter trauet der Adler nicht
Dargegen der Fürste so gericht,
Die Federn ihm versenget alt,
Was so geschicket mannigfalt,
Marggraff Jochim that ihm Hülff die Stund,
In eigener Persohn, der gleich in Bund,
Von Braunschweig Hertzog Heinrich stoltz,
Sie kamen an Lübeck bey den Holtz.
Und wäre der Adler kommen herauss
Mann hätte solt stehen ein schönen Strauss.al. seben.
Die Zeit auch Möllen belagert ward,
Nicht lange man hatte ihm abgekart,[7]
So ward befunden ein besser Rath,
Dadurch sich Lübeck geschicket hat,
Friede und Tugend dem Fürsten werth
Beywohnet, so mans anders begehrt,
Doch hat er sich zum Kriege gericht,
Mit Büchsen und Waffen, ob jemand nicht
Wolt bellen und erwegen lassen,
Den Mund ihm stillen solcher massen,
Dass es ihm solt nicht wenig verdriessen,
Seiner Hulde mag man bass geniessen.

Das LXXXIV. Capitel.
Wie gedachter Hertzog Heinrich darnach seine Gemahl, die Hochgebohrne Fürstin Frau Ursula gebohren aus dem Churfürstl. Hause Brandenburg heimgeführet, und wie ihm die jung gestorben und kürtzlich von seinen Brüdern Hertzog Erich und Hertzog Albrecht.

DArnach der Fürste auserkohren,Conjugium.
Frau Ursull von Brandenburg hochgebohren,
Heimgeführt in schönen Preiss,
Dieselbige in Tugend klug und weiss,
Ihrem Herren gezehlet in Liebe und Holde,
Sophien, Magnus, Ursel, und Wolde,
Gott haben länger gespahret gesund,
Ihre Tugend wäre hoch worden kund,
Gottsfürchtig und dem Armuth geneigt,

[629]

Demüthig, so das noch anzeigt
Alles Land ihren Todt mit Klage,
Adell und Bauren man hört sage,
Dem Land durch sie empfohlen seyn
Der höchste Trost und Gnaden-Schein,
Ihr Tugend und demühtiges Leben
Berühmet was dermassen eben,
Dass Gott ihr Seele in Obersten Trohn
Mittheilen wolte seine göttliche Crohn,
Vor ihr nicht lange ward verlohren
Hertzog Baltzar der Fürst auserkohren,
Der starb auch durch der Kranckheit Last,
Hertzog Erich ihm folget, Gott gebe ihm Rast!
Erich was der Jahre nicht alt,Fratres Ericus et Albertus.
Hat Gott geben durch sein Gewalt,
Er hatte recht Alter mögen erlangen,
Sein Regiment wäre in Ehr begangen,
Durch Lehre besuchet Walisch Land.
Sein gnädig Geberen ist vielen bekand,
Hertzog Albrecht der wehrte junge Hild
Gedenckt auch etwas durch seinen Schild,
Erübern, von Sitten und Gestalt,
Dass ihn ietzt lieben jung und alt,
Nach ihm umbsehen darff man (nin) nicht,
Mit Worte und Thate ist so gericht
Hertzog Heinrich muss die Bürde tragen,
[630] Geschäfft ihn Mühen nau alle Tagen,
Ich glaube kein Fürst im Römischen Reich,
Brieffendlich lesen sey sein gleich.
Ehe er der Räuber litte Dampff,
Viel lieber macht sich selbst im Kampff,
Dieselbige suchen und reuten aus,
Vor ihm sie liegen wie ein Mauss.
Darnach so tracht der Edle Fürst
Entkomt jemand, der wagts auf türst,al. torst, thurst, s. aufs theurste.
Den Seinen und Geistlichkeit wohlgewagen,
Bereits gedachten in jungen Tagen,
Dass nicht einmahlen die Alten vergessen,
Sein Schloss Schwerin mit Amt und Messen
Versorget, wie ein Thumb-reich eben,
Hat auch betracht der Seinen Leben,
Erst bracht ins Land der Observant,Primi Observantes seu docentes.
Ein jeder zu lehren, wie er genant,
Damit die Tugend weiter kommen,
Er thut ihm Hülff, er zeigt ihm frommen,
Sein Recht er durch solch Weissheit spricht,
Ich hab es hörn verachten nicht.
Gott wolt ihm geben eine seelige Frist,
Von ihm noch viel zu schreiben ist,
Die Lebendigen soll man mässig priese,
Sonst hätte man schreiben ander Wiese.

Ende des ersten Buchs.

  1. Hansestädte. Autoris scriptio innuit originem vocabuli a Hansa, societate, quae est vox Gothica docente Stiernhielmio Tatiano c. l. exemplo veteris versionis: Fecerunt in eum hansam seu concilium, Item in Evangelio Joh. c. 17. Verba, judas accepit multitudinem seu cohortem, vertuntur, judas nam Hansa. Firmant hunc significatum nomina Answer, Anscharius, Ansfridus, Ansbertus & alia plura a societate et sociis explicanda. Dissentiunt, Junius, Skinnerus, Menagius, & alii qui ad Mare respiciunt, etsi parum congrue, prouti passim docet situs ipse Civitatum. Quod animadvertit Recessus Imperii a.1544. §.33. substituens nomen amplum: Hayn und See-Städte. Quo quidem res ipsa non conficitur. Quid vero sibi velit Nic. Reimari libellus de Civitatibus Hansaticis in Dithmarsia, apud Bartolinum de Scriptis Dan. p. 109. id quidem indiget genere quodam divinationum. In hac enim provincia nec Civitatum, nec Hansicarum Civitatum, memoria & appellatio, id quod vel facile intelligitur ex ipso pacto Ditmarsorum cum Civitatibus Hanseaticis inito wegen der schiffbrüchigen Güter, des Srofundes, de anno 1380. 1384. de quo Blütingius. Frequens tamen hic olim fuit mentio Hansarum seu Societatum. Quot parochiae, quot pagorum districtus & confinia, tot olim foedera & Hansae; unde hodieque nomen Hanstedt, Hennstedt forte & Hemsstädt, Hemmingstedt aliorumque Ditmarsiae pagorum. Ipse vero Nicolaus Reimarus, Ursus dictus, pagum Henstedt patriam agnoscit, teste Joanne Detlev in Chron. Ditmarsico excerpto a Joh. Henr. a Seelen in Selectis Liter. p. 343. §. 6. Scripsit Tractatum de geodesia, quem Ranzovio dedicavit, & Lipsiae a. 1583. 4. edidit sub Titulo: Nicolai Reimari de civitat. Hansaticis in Dithmarsia, geodesia Ranzoviana. Ita etiam a. 1580. suam inscripsit grammaticam Ranzovianam, sumtibus Ranzovii editam. Vide Lindeberg in Hypotyposi arcium et Monumentorum Henr. Ranzovii p. 80. Patriam igitur civitatulam, suem Hansam, Hanstede, quae quatuordecim alios pagos complectitur, & Matrix est Filiae ecclesiae pagi Schlichten, in rubro dicti libelli indicat Reimarus, sub elogio Civitatum Hansaticarum in Dithmarsia. Quod factum recte est, & cum ratione; siquidem in unam societatem coaluit tota paroecia, in uno foedere steterunt mater, filia & multiplices pagi, qui facile civitatulas constituunt. Ut inde igitur Reimari ratio denominationis & Hansarum, & Civitatum in Dithmarsia facile constet. Notavit Bartolinum doctus Möllerus in Hypomnemat. p. 350. ubi hoc scriptum Reimari de civitatibus Hanseaticis Dithmarsiae chimaericum vocat & fictitium. Movit eum sine dubio ratio, quod Dithmarsia plane Hanseatici foederis, & Civitatum fere itidem expers sit propalam. Magis in censuram incurrit Lippenius in Bibliotheca Philosoph. pag. 385. ubi Reimari librum venditat pro peculiari tractatu de Civitatibus Hanseaticis. Docet inspectio libri, quod autor ipse Henstediensis, ex pagis & civitatulis Hansaticis Ditmarsiae oriundus, agere sategerit de eorum geodesia, von der Landmacht. De vita, fatis & scriptis hujus Reimari, praecipue de ejus prophetia Chronologica dass innerhalb 77. Jahren (ab a. 1596.) der jüngste Tag kommen werde, legi meretur Detlefus citatus, & Möllerus Hist. Cherson. Cimbr. P. IV. cap. 12. pag. 628. seqq. Adde, quod scriptum ipsius Chronologicum sub Tit. Kurtzer Auszug von denen Veränderungen seit Christi Geburt &c. postremum prodievit a. 1607. & confutatum sit a Nicolao Möllero, Apenradensi, in Chronologia ed. a. 1615. 8vo.
  2. Falster, eine Insul unter Seeland.
  3. Möhne zwischen Seland und Falster, Insula.
  4. Bär idem ac Gebühr, unde Böhren idem ac heben, tragen. Orbär, Urbär i. e. exhibitio, Uebergifft, Abgifft, [617] Ab- oder Ertrag. Indubie ab Er seu Ur & beran uti docet Schilter in Glossar. p. 818. Venit haec vox in chartis saepius sub nomine Bede, Orbede, Beda, item Precaria. Vulgo enim a petendo derivari solet. Rectius forte von Bieten, Gebiethen, postulare. Quo sensu occurrit vox Beta apud Otfridum & Notkerum. Baedde, Anglo-Saxonicum, idem est ac tributum, exactum, praestatio, census, Stiura, species contributionis, [618] sub cujus nomine haud raro vox Beda in chartis venir. Proinde Bedefrey notat immunitatem a censu, Baerleute, Urbarsleute sunt emphyteutae, Urbarsbücher libri censuales. Pertinet ad Bedae seu praestationum & exactionum genus Annona Canum, die Hunds-Frucht, Hundkorn. Plura de his nominibus in Tr. de Consuetud. p. 517 sq. & in Specim. Docum. p. 74. ex chartis Mecklenburgicis.
  5. Alia lectio: Wie glaublich, sed recte Gaffeln, pertica, furca, Gafflin, furca parva, a Gabeln, partiri. dividere, unde gavelkinde, divisio liberorum, das Gavelrecht, Gavelung, in Megapoli. Vulgo Kabeln.
  6. In aliis legitur: Grehl, Graul, Grauel. Vide supra. Hoc loco quidem splendor & fulgur vix indigitatur. De stridore & fusurrarionibus laetitiae, voculam accipio. Tripudia enim & gaudia aulae Poeta cantat. Grahl, Gerählen, idem ac tripudii murmur, gaudentium strepitus, Probant hunc significatum ipsi Germani veteres, qui locum tripudii & suavis murmuris, cantationum & saltationum olim dixerunt den Grahl. Docet id Schedius & Simmern in Mecklenburgicis MSC. exemplo loci cujusdam prope Insulam Suerinensem, den Werder. Addo testimonium Theodorici a Niem L. II. de Schifin. c. 20. ubi apposite refert, quod mons Veneris in Italia, mons S. Barbarae eminens & rotundus in plano campo, ab Allemannis in vulgari appellatus sit der Gral, ideo quod delusi Allemanni putaverint, multos bomines vivos et victuros usque ad diem judicii esse in hoc monte qui Tripudiis et Delaciis sint dediti et Indibriis diabolicis perpetuo irretiti.
  7. i. e. abgekahrt, a voce kehren forte est Karn, karren, currus.

Anmerkungen Wikisource

  1. Text nach Google.
  2. Radegast: slawischer Gott
  3. Rethra: slawisches Zentralheiligtum in Mecklenburg
  4. Peene: Fluss in Vorpommern
  5. Svantevit: slawischer Gott
  6. Kap Arkona mit dem Zentralheiligtum
  7. Waldemar I. der Grosse: König von Dänemark (1153–1182)
  8. Lutizen - loser Bund einiger nordwestslawischer Stämme, welche im Mittelalter den Südosten des heutigen Mecklenburg-Vorpommern und den Norden des heutigen Brandenburg bevölkerten.
  9. Rethra
  10. Kessiner - Teilstamm der slawischen Lutizen
  11. Teterow
  12. Bogislaw I. - ein Herzog von Pommern
  13. Im Original ματξοῦκα für ματσοῦκα.