Christliche Symbolik/Weiss
Farbe der Reinheit, daher werden die Gerechten im Himmel dereinst weisse Kleider bekommen. Offenb. Joh. 3, 4. 18. 6, 11. Diese weissen Kleider sind rein gewaschen im Blut des Lammes, daselbst 7, 14. Das heisst, durch den Opfertod Christi ist die Befleckung der Sünde von den Menschen genommen. Dieser Symbolik gemäss gab man in den ersten Jahrhunderten der Christenheit den Täuflingen nach der Taufe weisse Kleider. Eben so den Todten im Sarge. Durandi, rat. VII. 35. 42. Binterim, Denkw. VI. 3. 387. Aus demselben Grunde bekam auch der Priester das weisse Oberkleid (alba).
Weiss ist auch das Kleid Gottes selbst in der Offenb. Joh. 1, 14. wie des Lammes und der Taube (Sohn und heiliger Geist), hier nicht blos als Farbe des Lichts, sondern hauptsächlich als Farbe der vollkommensten Reinheit. Daher ist auch auf Bildern der Verkündigung der Engel Gabriel stets weiss gekleidet. Und die heilige Jungfrau selbst trägt, wo sie nicht als Mutter und Himmelskönigin das rothe und blaue tragen muss, das weisse Kleid, hauptsächlich als Jungfrau vor ihrer Verlobung mit Joseph und wieder nach ihrem Tode bei der Himmelfahrt. So malte sie Murillo in Sevilla. Man darf hiebei nicht blos an das weisse Grabtuch denken. Die Symbolik liegt hier tiefer. [551] St. Godoleva, die fromme Gemahlin Bertulfs, eines Grossen in Flandern, wurde von diesem erwürgt, weil er sie los seyn wollte, um besser seinen Lüsten nachgehen zu können. Wo sie starb, wurde der Boden schneeweiss, zum Zeichen ihrer Unschuld, und blieb weiss. 6. Juli.
Am weissen Sonntag haben in den ältesten Zeiten des Christenthums die Neophyten (die zu Ostern Getauften) das heilige Abendmahl empfangen und in weissen Kleidern einen Umzug gehalten.