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Christliche Symbolik/Spinne

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[402]
Spinne,

Sinnbild des bösen Triebes, der aus Allem Gift saugt, im Gegensatz gegen die Biene, die aus Allem Honig saugt. Eine Spinne über dem Kelch ist Attribut des heiligen Norbert und des heiligen Bernhard von Constanz, weil diesen beim heiligen Sakrament eine giftige Spinne in den Kelch fiel, den sie gleichwohl ohne Schaden austranken. — Die Tarantel, [403] die grösste Spinne im südlichen Italien, deren Stich eine nur mit dem Tode endende Tanzwuth erzeugen soll, empfing diese verderbliche Gabe nach dem apulischen Volksglauben durch den Fluch eines Priesters, der die Monstranz bei einem Haufen Tanzender vorbeitrug, ohne dass diese auf ihn geachtet und das Heiligthum geehrt hätten. Naturgeschichte zur Dämpfung des Aberglaubens. Hamb. 1793. S. 102.

Spinnengewebe vergleicht Jesaias 59, 5. 6. mit nutzlosem, schlechtem Treiben. Dagegen ist der sogenannte fliegende Sommer, die in der Luft herumfliegenden silberweissen Spinnweben, nach dem Volksglauben der letzte Rest der Fäden, in welche der weisse Schleier der Maria, indem er ihr bei ihrer Himmelfahrt entfiel, von den Winden zerrissen und aufgelöst wurde. — Spinnweben dienen in der Legende auch oft zum Schutz der Heiligen. St. Truterca, eine Jungfrau zu Verona im 7ten Jahrhundert, wurde von dem Fürsten Oswald mit Liebe verfolgt, hatte sich aber Christo allein ergeben und in eine Höhle geflüchtet, in der sie durch Spinnweben verborgen wurde, als der Fürst sie suchte. 5. Mai. Durch dasselbe Wunder wurde St. Caninus und Felix von Nola gerettet. In muhamedanischen Legenden wird dasselbe von der Flucht des Königs David (und Muhamed) erzählt.