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Christliche Symbolik/Schlüssel

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Schlüssel,

Sinnbild des Besitzes und der Amtsgewalt gleich dem Scepter und Hirtenstabe. Der Schlüssel Davids oder der Schlüssel zum Hause David bei Jesaias 22, 22. und Offenb. Joh. 3, 7. ist alttestamentalisches Vorbild der Schlüssel Petri, das Haus [334] David Vorbild der christlichen Kirche, des Gottesreichs, dessen Hut auf Erden dem heiligen Petrus anvertraut ist. Bei Matthäus 16, 17. spricht der Herr zu Petro: „Ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben. Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden seyn, und Alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los seyn.“ Darum sind zwei Schlüssel, einer des Himmels, der andere der Erde, Attribut des heiligen Petrus und aller seiner Nachfolger auf seinem Stuhl in Rom. Schon auf sehr alten christlichen Bildern, Aringhi, Roma subt. I. 293. Ein Schlüssel ist von Gold, der andere von Silber. Kreuser, Kirchenbau II. 100. Selten hat Petrus auch noch einen dritten Schlüssel, nämlich zu denen des Himmels und der Erde auch noch den der Hölle. So auf einem Mosaikbild bei Ciampini, tab. 77. Allein dieser dritte Schlüssel kommt nach der Offenbarung Johannis 20, 1. vielmehr dem heiligen Erzengel Michael zu. Nach derselben 1, 19. hat der Herr selber den Schlüssel der Hölle und des Todes.

Marienschlüssel oder Himmelschlüssel heisst die Schlüsselblume, primula veris, weil sie, im Frühling zuerst aufblühend, gleichsam das ganze Blumenreich des Frühlings aufschliesst. Himmelschlüssel heisst Maria selbst in einem altdeutschen Marienliede bei Haupt, Zeitschr. VIII. 282, weil sie durch die Geburt des Heilands der Menschheit das Thor zum Himmel öffnete.

Schlüssel sind, wie Stäbe, Zeichen der bischöflichen Kirchengewalt, daher Attribut mehrerer heiligen Bischöfe, z. B. des heiligen Servatius, Benignus, und Wappen mehrerer Bisthümer, z. B. von Regensburg, Minden, Bremen, Genf. Der heilige Hippolytus führt den Schlüssel nur als Kerkermeister.

Hubertusschlüssel hiessen die Zeichen, die man mit eisernen Hörnlein dem Vieh aufbrannte, um es vor Schaden zu hüten. Journal von und für Deutschland III. 500. Ohne Zweifel bedeutete hier der Schlüssel, dass das gesegnete Vieh verwahrt seyn sollte, wie wenn es im verschlossenen Raum gehütet würde. — Ein Schlüsselbund im Maul eines Fisches [335] ist Attribut des heiligen Benno, Bischofs von Meissen. Als dieser nämlich als Anhänger Gregors VII. unter Kaiser Heinrich IV. flüchten musste, warf er die Schlüssel zu seiner Kirche in die Elbe. Als er aber wiederkam, fand er sogleich die Schlüssel wieder im Bauch eines grossen Fisches, den man gefangen hatte, 16. Juni.