Christliche Symbolik/Pfau
Sinnbild der Unsterblichkeit, weil sein Fleisch unverweslich bleiben soll. Augustinus, de civit. Dei 21, 4. Deshalb sehr oft auf altchristlichen Gräbern angebracht. Aringhi II. 59. 287. 303. 317. Bottari I. 52. Mit dem Lamme verbunden, Aringhi II. 328. Boldetti 36. Mit dem Kreuz, d’Agincourt, tab. 6. Auf der Weltkugel, Bottari III. 184. Twining, symb. pl. 21. Aus einem Becher trinkend (Unsterblichkeit, gewonnen durch das Blut Christi), das. pl. 88. Ein sehr grosser radschlagender Pfau an die Wand eines Grabgewölbes gemalt, welches voller Todtenköpfe hängt. Bellermann, Katakomben von Neapel tab. 2. Wenn nach Münter, christl. Sinnbilder 92, die Thomaschristen in Asien einen Pfau auf dem Kreuz zum Sinnbild hatten, so kann der Pfau hier auch als Sinnbild von Indien gelten, wo er herstammt. Man hat in den bunten Federn des Pfau’s ein Sinnbild und eine Verheissung des ewigen Frühlings sehen wollen, was viel zu gesucht ist.
Conrad von Megenberg im Buch der Natur s. v., sieht im Pfau das Sinnbild eines Bischofs. Die saphirne Brust soll den Glauben bedeuten; der Schweif stellt die Unterthanen vor; dass er jährlich die Federn wechselt, bedeutet, er ziehe einen neuen Menschen an etc., nicht sehr geistreich.
Die altdeutschen Maler gaben häufig den Engeln Pfauenfedern in die Flügel, ohne Zweifel nur der Schönheit wegen. [218] So auf dem berühmten Danziger Weltgericht der Engel Michael, so in einer Verkündigung des Johann van Eyck der Engel Gabriel etc.
Ein Pfau flog dem heiligen Liborius voran und zeigte ihm den Weg nach Paderborn, daher er sein Attribut ist, und man ihm an seinem Fest in Prozession einen Pfauenschweif voranträgt. Christl. Kunstsymbole S. 139. Otte, Kunstarchäol. 2te Aufl. 134. – Als Stephan der Heilige einst den Mönch Günther aus Böhmen zwingen wollte, von einem gebratenen Pfau zu essen, machte dieser den Pfau lebendig, dass er davonflog. Weber, Möncherei I. 262.
Gleichwohl ist der Pfau auch Sinnbild des Stolzes. Nach der muhamedanischen Sage soll er im Paradiese lieblich gesungen, aber seine Stimme verloren haben, sobald er mit der Schlange und dem ersten Elternpaar zugleich aus dem Paradiese verbannt wurde. Er bedeutet hier die Eitelkeit der Eva, oder überhaupt den Hochmuth Adams und Eva’s. – Ein frommer Diener bekehrte einen sündhaften Herrn durch ein Gleichniss vom Pfau. Als er ausgeschickt war, einen Esel zu kaufen, kam er wieder und brachte keinen, indem er sich vertheidigte, er habe keinen Esel mit einem Pfauenschweif gefunden. „Aber,“ sagte der Herr, „gibt es denn Esel mit Pfauenschweifen?“ „Nein,“ antwortete der Diener, „aber so gewiss der Esel keinen Pfauenschweif hat, so gewiss hat ein sündhaftes Leben kein seliges Ende.“ Judas der Erzschelm von Pater Abraham a St. Clara III. 427.