Christliche Symbolik/Mücke
Dieses kleinste unter den geflügelten Thieren erscheint in jüdischen Legenden als ein Diener Gottes, von ihm gesandt, um mächtige Weltherrscher zu bestrafen und durch das Bewusstseyn ihrer Ohnmacht zu beschämen. Eine Mücke soll dem Nimrod zur Strafe für seinen Königsübermuth, eine andere dem Titus, zur Strafe für die Zerstörung Jerusalems in die Nase und von da in's Hirn gekrochen seyn und sie wahnsinnig gemacht haben. Bochart, hieroz. II. 568. — In den christlichen Legenden kommen zuweilen Mückenschwärme im Dienste von Heiligen vor. Das Gebet des heiligen Jacob [148] von Nisibi erweckte einen ungeheuren Mückenschwarm, der den Perserkönig Sapor und sein ganzes Heer mit Elephanten und Rossen in die Flucht schlug. Ein ähnlicher Schwarm kam zu Gerunda in Spanien aus dem Grabe des heiligen Narcissus, und vertrieb und tödtete die Franzosen, die es plündern wollten. Nach Mariani rer. hispan. Mückenschwärme wölbten sich über der heiligen Rosa von Lima zum Schleier, der sie vor der Sonne schützte, und sangen mit ihr zum Lobe Gottes. Görres, Mystik II. 223.