Christliche Symbolik/Legio fulminatrix
Nach Dio Cassius 71. 9. war Kaiser Marcus Aurelius im Kriege mit den Quaden an der Donau einst in grosser Noth, vom Feinde eingeschlossen und bei grosser Dürre ohne Wasser. In seinem Heer aber war eine einzige Legion, die aus lauter Christen bestand. Diese sogenannte thebaische Legion betete, und alsbald bildete sich über ihren Häuptern eine schwere Regenwolke und goss erquickende Ströme über das ganze Heer aus. Als aber die Quaden angriffen und ein grosses Blutbad unter den heidnischen Römern anzurichten anfingen, fuhren aus der schwarzen Wolke Blitze und Hagel hervor und zerschmetterten die Feinde, die von der christlichen Legion verfolgt und vernichtet wurden. Die Legion erhielt davon den Ehrennamen der „blitzenden“. Die Legende fügt hinzu, die Legion habe später sollen zum Heidenthum abschwören, habe sich dessen geweigert und sey in Wallis bei Sitten in Masse zum Martyrertod verurtheilt worden, unter ihrem Anführer St. Mauritius. Vgl. Murer, Helvetia sancta p. 19. Gfrörer, Kirchengesch. I. 309. Rettberg I. 94 f. Mauritius wird als schwarzer Mohr, aber schön und in goldner Rüstung mit einer Fahne gemalt. In der schwarzen Farbe des Ritters liegt vielleicht eine uns nicht mehr erkennbare Symbolik. Sie contrastirt auffallend mit dem Feuer und Blitz.
[18] St. Gereon, ein anderer Anführer der thebaischen Legion, soll später in Köln den Martyrertod erlitten haben, wird daher in dem berühmten Bilde von den heiligen drei Königen in Köln mit einer Fahne an der Spitze der thebaischen Legion der heiligen Ursula, die ihrerseits an der Spitze der 11000 Jungfrauen steht, gegenübergestellt. Vgl. Friedrich Schlegels Werke VI. 155. Er ist Patron von Köln. 1. Mai. 10. October. Die Gegenüberstellung der heiligen Ritter und heiligen Jungfrauen ist passend und entspricht dem ästhetischen Bedürfniss, die Heiligen und Seligen nach Stand und Geschlecht eben so in besondere Chöre einzutheilen, wie die Engel nach ihren Potenzen.