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Christliche Symbolik/Hahn

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Hahn,

uraltes Sinnbild des Lichts (der goldne Hahn, die Sonne) und des Feuers (der rothe Hahn), nicht blos wegen seiner Farbe, sondern hauptsächlich auch, weil er vor Aufgang der Sonne kräht und das Licht verkündet, ales diei nuntius, wie die schöne alte Hymne des Prudentius sagt. Hieraus erklärt sich, warum man einen vergoldeten Hahn an die Spitze der Kirchthürme setzt. Er soll nicht blos als Windfahne dienen, eine Eigenschaft, die man jetzt allein noch an ihm ehrt, sondern er soll den Heiland bedeuten, der aus Nacht zum Licht führt. Vgl. Gregor. M. I. in Ezech. homil. 11. Aus demselben Grunde brachte man auch auf den altchristlichen Gräbern das Bild eines Hahnes an, der in der Nacht des Grabes den Morgen der Auferstehung verkünden sollte. Vgl. Münter, Symb. I. 55.

Der Hahn ist Attribut des heiligen Petrus, weil dieser Apostel seinen Meister dreimal verleugnete, ehe der Hahn krähte. Der reuige Petrus selbst mit seinem Hahn ist ein Sinnbild des reuigen Sünders, kommt daher oft auf altchristlichen Grabdenkmalen vor. Aringhi I. 291. 293 ff.

Nach dem evangel. Nicodemi speiste Judas Ischarioth mit seinem Weibe vergnügt einen Hahn, nachdem er für seinen Verrath die dreissig Silberlinge bekommen hatte. Das Weib sagte dabei: „So wenig dieser Hahn in der Schüssel wieder [367] auflebt, so wenig wird Christus aus seinem Grabe auferstehen.“ Da wurde der Hahn lebendig und flog davon. Nach einer koptischen Sage bei Thevenot II. 75. soll dieser Hahn in’s Paradies geflogen seyn und dort noch leben. Hoffmann, Apokryphen 334. Auch der heilige Jacobus major vollbrachte ein ähnliches Wunder lange nach seinem Tode. Es war äusserst populär und wurde in Schrift und Bild oft wiederholt. Ich gebe es hier nach Hermann von Fritslars altd. Legende in Pfeiffers deutschen Mystikern I. 167 f. Eine Anzahl Pilger aus Böhmen wallfahrtete nach Compostella. Da unterwegs in einem spanischen Gasthause steckte der Wirth aus Bosheit Einem von ihnen einen silbernen Kopf (Becher) in den Reisesack und gab ihn dann als Dieb an. Der Pilger sollte gehenkt werden, aber sein frommer Sohn, der ihn begleitete, liess sich statt seiner henken. Der Vater pilgerte nach Compostella und klagte dem heiligen Jakob sein Leiden. Nach drei Wochen auf dem Rückwege kamen sie wieder unter dem Galgen vorbei. Da redete der hängende Sohn und sprach: St. Jakob habe ihn erhalten. Die Pilger gingen zum Richter, und dieser liess den unschuldigen Sohn herunternehmen. Da sagte man es dem bösen Wirth, der eben Hühner ass. Dieser lachte und rief aus: „So wenig lebt der Gehenkte, als diese Hühner.“ Aber die Hühner flogen auf und der Bösewicht wurde an denselben Galgen gehängt.

Die heilige Rosa vermisste eine Henne und bewirkte, dass der Diebin, als sie leugnete, die Federn aus dem Munde wuchsen. — Die heilige Ida rief die Hühner zum Gebet, und sie warteten andächtig, bis das Gebet zu Ende war.