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Christliche Symbolik/Gerippe

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Gerippe,

der personificirte Tod. Gewöhnlich gibt man ihm eine Sense in die Hand, als dem grossen Schnitter alles Lebens, und ein Stundenglas als Sinnbild der verrinnenden Zeit. Flügel kommen nur der Zeit zu, die man als alten Mann darzustellen pflegt; doch haben einige Künstler auch dem Todtengerippe Flügel zugelegt. Auf den berühmten sogenannten Todtentänzen des Mittelalters tanzt der Tod als Gerippe nach einander mit dem Papst, Kaiser, allen Ständen, Geschlechtern und Altern durch bis zum Kind und Bettelmann, eine humoristische Mahnung an die Vergänglichkeit alles Irdischen und an die Pflicht, sich bei Zeiten Gott zuzuwenden.

Der Baum der Erkenntniss wird im Gegensatz gegen den des Lebens zuweilen als Gerippe dargestellt, durch das sich die Schlange windet, zwischen Adam und Eva. So auf einem Kupferstich von Beham. So erscheint auch auf einem Stiche zu Hugo’s pia desideria, Antv. 1624, p. 333. die Seele als junges Mädchen (Psyche) gefangen in einem grossen Gerippe. — In Calderons wunderthätigem Magus will der Zauberer Cyprianus die heilige Justina gewaltsam umarmen, findet aber nur ein Gerippe als Sinnbild der Fleischeslust, die er sucht, während die Heilige selbst ihm weit entrückt wird. [333] Das erhabene Bild bei Ezechiel, das Zusammenwehen der zerstreuten Gebeine bei der allgemeinen Auferstehung, ist in einem Kupferstich von Bandinelli auf sehr phantastische Art variirt. Hier schaaren sich die Gebeine und halbverwesten Leichen um ein Gerippe mit Flügeln, das ihnen ein grosses Buch vorlegt. Es soll wohl den Genius des irdischen Lebens bedeuten, der ihnen das Buch, worin alle Handlungen ihres Lebens stehen, vorlegt.

In Klopstocks berühmtem Messias, der überhaupt von unbiblischen und durchaus unerlaubten, den Geist des Christenthums geradezu beleidigenden Willkührlichkeiten wimmelt, kommt auch im 16. Gesange vor, dass Christus sämmtliche Teufel in Gerippe verwandelt. Dem liegt eine schwächliche Sentimentalität zu Grunde, die den Teufel des specifisch Bösen entkleiden möchte.